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Fraunhofer-Studie kommt zum Ergebnis: E-Autos sind nicht teurer als Verbrenner

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Eine Untersuchung des Fraunhofer ISI zeigt über die gesamte Lebensdauer hinweg betrachtet klare Kostenvorteile für E-Autos.

Mehr als die Hälfte der Neuzulassungen im Dezember 2022 entfielen auf batterieelektrische Pkw und Plug-in-Hybriden. Seither schwächeln die Absatzzahlen für E-Fahrzeuge allerdings. Gründe dafür dürften unter anderem der Wegfall bzw. die deutliche Reduzierung des Umweltbonus sein. Doch auch die stark angestiegenen Strompreise haben potenzielle Interessenten zuletzt verunsichert. Dabei steht häufig die Frage im Raum, ob E-Autos noch wirtschaftlich mit anderen Antriebsarten mithalten können.

Eine Untersuchung des Fraunhofer ISI im Auftrag der NOW GmbH antwortet darauf nun mit einem klaren “Ja”: Die “Wirtschaftlichkeitsanalyse der Antriebsarten für Pkw” des Fraunhofer ISI, die ausgewählte Pkw-Modelle mit verschiedenen Antriebsarten unter die Lupe nahm, hat auch die künftige Entwicklung von Energiepreisen mit in die Analyse einbezogen und so die tatsächlichen Kosten über die Gesamtlaufzeit hinweg berechnet – die sogenannten Total Costs of Ownership (TCO). Dabei wurde angenommen, dass aufgrund steigender CO₂-Preise die Kraftstoffkosten von Verbrennungsmotoren steigen, während die Kosten von E-Fahrzeugen wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien sinken. Die Methodik berücksichtigt bei der Berechnung alle über die Haltedauer anfallenden Kosten wie Anschaffungskosten, Ladeinfrastrukturkosten, Wiederverkaufswerten, jährlichen Energie- und Kraftstoffkosten, Wartungs- und Instandhaltungskosten, Versicherungskosten, Kfz-Steuer und THG-Quote. Zur Berechnung wurden vorrangig Daten aus der Autodatenbank des ADAC herangezogen.

Langfristig betrachtet haben Elektroautos einen deutlichen Kostenvorteil

Die Studie zeigt, dass batterieelektrische Pkw langfristig einen Kostenvorteil gegenüber Pkw mit Verbrennungsmotoren haben, trotz deutlich höherer Kosten für die Anschaffung und Ladeinfrastruktur. Während die Kosten für Inspektion, Wartung und Versicherung bei E-Fahrzeugen in etwa vergleichbar mit denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sind, führen die geringeren Energiekosten, der Umweltbonus, die Kfz-Steuerbefreiung und die jährliche THG-Quote zu einem Kostenvorteil: So erreichen E-Autos der Mittelklasse bereits nach drei Jahren den Punkt der Kostengleichheit. Im Kleinwagensegment kann es fünf bis acht Jahre dauern, bis E-Fahrzeuge das Kostenniveau von Verbrennern erreicht haben. Die Dauer bis zur Kostengleichheit hängt also auch von der Fahrzeuggröße ab.

Die Ladeinfrastruktur hat ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtkosten eines Elektroautos: Halter, die ihr Elektroauto mit selbst produziertem Photovoltaikstrom laden können, haben einen spürbaren Kostenvorteil gegenüber Haltern, die öffentliche Ladestationen nutzen müssen. Die Nutzung von Photovoltaikstrom oder zumindest Ladestrom aus der heimischen Wallbox ist ein besonders wichtiger Faktor bei der Senkung der Kosten, rechnet das Fraunhofer ISI vor: Bei ausschließlicher Nutzung öffentlicher Ladeinfrastruktur können die Energiekosten um bis zu 42 Prozent höher ausfallen. Die Nutzung eigener Lademöglichkeiten in Kombination mit einer eigenen PV-Anlage kann den Kostenvorteil eines Elektroautos gegenüber einem Benziner um bis zu 12.000 Euro über 15 Jahre erhöhen.

Einfluss von Strom- und Kraftstoffkosten geringer als angenommen

Die Studie vergleicht zudem zwei Preisszenarien: hohe Strompreise sowie einen steigenden CO₂-Preis, der vorrangig die fossilen Kraftstoffpreise erhöht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Energiepreisentwicklung über den Verlauf zwar eine immer stärkere Rolle spielt – durch die geringen Unterschiede der Energiepreise in den ersten Jahren der Haltedauer macht sich der Preisunterschied aber erst über einen längeren Zeitraum bemerkbar. Der Einfluss der Energiepreise fällt aber geringer aus als jener der Ladeinfrastruktur bzw. die Auswirkungen davon, ob ein Fahrzeug zu Hause oder an einer öffentlichen Ladesäule geladen wird. Die Kostenunterschiede zwischen den beiden Szenarien können in der Mittel- und der Kleinwagenklasse bei einer Haltedauer von 15 Jahren um bis zu ca. 3.000 Euro variieren.

Dr. Michael Krail, der am Fraunhofer ISI die Studie geleitet hat, zieht ein Fazit: “Unsere Berechnungen haben gezeigt, dass der Einfluss der Strompreise und der fossilen Kraftstoffpreise für den Kostenvergleich zwischen Elektrofahrzeugen und Verbrennern begrenzter ist als weitläufig angenommen. Der Wiederverkaufswert kann dagegen eine wichtige Rolle spielen wie auch die Frage, wie das Fahrzeug genutzt und vor allem wo es geladen wird. Um die Attraktivität von E-Fahrzeugen weiter zu steigern, ist die Förderung durch den Umweltbonus und die Innovationsprämie besonders in den unteren Segmenten wichtig und kann auch von der Wahl einer kleineren und kostengünstigeren Batterie positiv beeinflusst werden. Damit ließe sich künftig noch schneller eine Kostenparität erreichen.”

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