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EU-Zölle auf China-Stromer: Deutsche Autokäufer fürchten negative Folgen

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Bild: Xpeng

Chinesische Elektroautos drängen auf den europäischen Markt. Die EU hat knapp acht Monate nach dem Beginn der Untersuchungen zu Elektroauto-Subventionen in China nun offiziell mit hohen Sonderzöllen gedroht, um den eigenen Markt vor Wettbewerbsverzerrung zu schützen. Das Neuwagen-Vergleichsportal Carwow hat hierzu eine Umfrage unter seinen Nutzern durchgeführt. Diese stehen dem Vorhaben der EU-Regierung größtenteils negativ gegenüber.

„Ich finde es besorgniserregend, wenn auf diese Art und Weise in den Markt eingegriffen wird“, so Carwow-Chef Philipp Sayler von Amende. „Strafzölle würden das Angebot auf dem europäischen Markt erheblich limitieren und Käuferinnen und Käufern den Zugang zur E-Mobilität erschweren – ein klarer Dämpfer für die Mobilitätswende.“

Noch sind die Zölle nicht endgültig festgelegt, aber die EU hat beschlossen, den bisher geltenden Importzoll auf chinesische Autos in Höhe von rund 10 um bis zu 38 Prozent zu erhöhen. Dadurch müssten Hersteller im schlimmsten Fall 48 Prozent an den Zoll abführen, wobei dieser Satz sowohl den Fahrzeugpreis als auch die Transportkosten umfasst.

Zusätzlich treffen die neuen Zölle nicht nur chinesische Hersteller, sondern auch europäische Unternehmen, die Teile ihrer Produktion nach China verlagert haben. Deutsche Hersteller wie BMW, VW und Mercedes sind durch ihre Werke und Gemeinschaftsunternehmen in China ebenfalls betroffen. Auch Tesla, das viele seiner Elektroautos aus China importieren, könnten von individuellen Zollsatzregelungen der EU betroffen sein.

Mehrheit sieht Strafzölle kritisch

Wie Endkunden sonst auf die drohenden Strafzölle reagieren, hat Carwow in einer Umfrage ermittelt. Befragt wurden insgesamt 736 Nutzer des Portals. Mit einem Anteil von 40 Prozent sind die meisten Befragten gegen eine Erhebung von Strafzöllen, nur 28 Prozent würden die Einführung solcher Zölle unterstützen, der Rest (27 Prozent) steht der Entscheidung neutral gegenüber.

Die Skepsis verschärft sich in den kommenden Fragen zunehmend. So fürchten mehr als die Hälfte der Befragten negative Auswirkungen, sollten ab dem 4. Juli tatsächlich Strafzölle auf chinesische Auto-Importe erhoben werden. Knapp 60 Prozent der Umfrageteilnehmer sind sich sicher, dass das Eingreifen der EU-Regierung die Einfuhr von Neuwagen aus Fernost behindern und den Markt dadurch erheblich einschränken wird. Auch die Sorge, dass China als Reaktion darauf ähnliche Maßnahmen einleiten wird, spielt dabei eine Rolle. Lediglich ein Zehntel ist der Meinung, dass die Zölle hilfreich sein könnten.

Preis spielt große Rolle bei Kaufentscheidung

Nur ein Drittel der Befragten gab an, dass künftig erhobene Zölle keinen Einfluss auf ihre Kaufüberlegung haben werden und chinesische Marken weiterhin für sie infrage kommen. Ob diesen Worten jedoch auch Taten folgen und chinesische E-Autos trotz deutlich gestiegener Preise weiterhin gekauft werden, bleibt abzuwarten.

Grundsätzlich sind die Befragten dafür, die Wirtschaft auf dem Heimatkontinent zu stärken und lokale beziehungsweise EU-Marken zu unterstützen (42 %), jedoch nicht mithilfe von Strafzöllen. Ebenfalls 42 Prozent der Teilnehmenden wünschen sich daher staatliche Anreize wie beispielsweise einst die Kaufprämie „Umweltbonus“, um den Wettbewerb zu fördern und die Preise für E-Autos zu senken.

Anstelle von Zöllen auf Importe für Wettbewerber zu erheben, wünscht sich Sayler von Amende von den europäischen Regierungen mehr Zuschüsse und Unterstützung für die Produktion. „Autos müssen durch mehr Wettbewerb und offene Märkte günstiger werden, nur so kann der Wandel zur E-Mobilität gelingen. Insbesondere für diejenigen, die früh Elektroautos eingeführt haben, schaffen Strafzölle ein schwieriges Umfeld. Ich würde es begrüßen, wenn es mehr Anreize als Hindernisse gibt“, erklärt der Chef des AutoPortals.

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