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Im Billig-Auto in nur fünf Tagen durch halb Europa: „Man muss schon ein bisschen einen am Helm haben“

„Carbage Run“

Im Billig-Auto in nur fünf Tagen durch halb Europa: „Man muss schon ein bisschen einen am Helm haben“

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Fabian Schulte aus Hülschotten (links) und Maik Rathmer aus Plettenberg auf mehr als 2000 Meter Höhe in ihrem Hot Wheel-PT Cruiser, der gerade mit der Startnummer 63 an fünf Tagen durch 15 Länder gescheucht wird.

Man nehme ein altes Auto, das nicht mehr als 1000 Euro gekostet hat, pimpe es farblich und technisch auf und schon sind die wichtigsten Kriterien für den Carbage Run erfüllt. Ein Plettenberger und ein Hülschotter sind am Start

Plettenberg – Die Autorallye der besonderen Art führt derzeit an fünf Tagen durch 15 Länder – mit dabei sind ein Plettenberger und ein waschechter Hülschotter.

„Es stimmt – man muss schon ein bisschen einen am Helm haben, um bei so etwas mitzumachen, aber die Kriterien sind bei uns erfüllt“, sagte Fabian Schulte (41) lachend, als er zusammen mit Kumpel Maik Rathmer aus Plettenberg die Streckenführung für das große Abenteuer besprach.

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Am heimischen Rechner schauten sich die beiden Freunde den Streckenverlauf an.

Geschraubt und gebastelt wurde dabei entweder in der Werkstatt in Plettenberg oder auf dem Platz vor der legendären Hubertusscheune. Dort, wo auch heute noch zünftig gefeiert werden kann, liegen vor dem Start lackierte Radkappen, eine markante Lichtleiste und ein Dachzelt auf einem Alu-Trägersystem auf dem Boden.

PT Cruiser mit Mercedes-Motor

Das Wettbewerbsauto, für das sich das Duo letztlich entschied, ist ein Chrysler PT Cruiser mit Zweiliter 16 V-Benzin-Motor und 150 PS. „Da ist ein Mercedes-Motor drin“, weiß Maik Rathmer (36), der eine Werkstatt für Chiptuning in Plettenberg betreibt und sich mit Motoren bestens auskennt.

Sorgen bereiteten dem Plettenberger im Vorfeld der materialzehrenden Rallye eher andere Bauteile. „Wir haben die Federn verstärkt, neue Querlenker und einen neuen Keilriemen eingebaut“, sagt Rathmer, der den Wagen mit Fabian Schulte für 350 Euro im Westerwald erstand und dann komplett neu und dreifarbig lackieren ließ. „Das Auto soll aussehen wie ein Hot Wheel“, sagt Fabian Schulte und meint damit die kultigen Spielzeugautos aus den 80er Jahren.

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Genächtigt wird neben den Freunden aus Attendorn im Auto und Dachzelt.

„Es geht nicht darum, wer am Schnellsten ist, sondern es sind jeden Tag besondere Aufgabe zu meistern, bei denen das Navi tabu ist“, so Rathmer. Mit dem gerade noch rechtzeitig fertig gewordenen Hot Wheel-Cruiser und den passenden T-Shirts und Aufklebern aus dem Hause Meiritz ging es an den Start in Belgien. Dort gab es vor dem Startschuss das obligatorische Briefing mit 1300 Teilnehmern, die sich auf 500 Autos verteilten.

Beim Abschleppen Teams überholt

„Wir sind noch vor der Ankunft im Schlamm stecken geblieben“, berichtete der Plettenberger. Doch das zweite Sauerland-Duo Gerd Schweizer und Holger Gräwe aus Attendorn half dem heimischen Team dank Allradantrieb. „Wir wurden rückwärts abgeschleppt und haben dabei andere Teams überholt – das hatte schon was“, so Maik Rathmer.

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500 Teilnehmer sind beim Carbage Run dabei.

Am Start waren neben vielen deutschen Teilnehmern auch Teams aus Norwegen, Dänemark, Polen, Slowenien, Ungarn, den Niederlanden und Belgien. Nach dem Start am Sonntag gab es die erste Aufgabe, bei der die Sauerländer sich prompt verfuhren und noch dazu in eine Polizeikontrolle gerieten. Doch der Beamte habe den Teilnehmern nur einen Schreck einjagen wollen. Am Abend erreichte man nach einer Fahrt durch Belgien, Holland, Luxemburg und Deutschland schließlich Frankreich, wo man an der Schweizer Grenze das Camp aufschlug und gemeinsam das EM-Spiel sah.

Als nächste Tagesaufgabe müssen Fabian Schulte und Maik Rathmer ein Foto aus dem Inneren eines Coca-Cola-Kühlschranks und im Auto auf einem Eisenbahnwaggon liefern – aber da Fabian Schulte bereits Erfahrungen sammelte und mit einem zebrafarbenen VW Sharan von München nach Split fuhr, sind beide gewappnet.

Bierkühler dabei

Geschlafen wird im Dachzelt und auf einer Matratze im Auto – Bierkühler inklusive. Es sind halt Sauerländer und da darf das kühle Belohnbier am Tagesende nicht fehlen. Erst recht, wenn beide die fünftägige Tour durch Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Ungarn, die Slowakei, die Tschechische Republik und Polen überstanden haben.

Plettenberger Sarah Picker-Graetz und ihr Mann Freddy Graetz haben bei der Rallye „Baltic sea circle“ rund um die Ostsee teilgenommen und dabei einen besonderen Moment erlebt. Sie durften in Finnland die Polarlichter erleben.

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