Ist in der WEC 2025 noch Platz für die Porsche-Kundenteams?
Die geplante Regeländerung für 2025, dass alle Hersteller mindestens zwei Fahrzeuge in der Langstrecken-WM einsetzen müssen, könnte vor allem Porsche, genauer gesagt die Kundenteams, hart treffen. “Ich hoffe, dass es nicht bedeutet, dass einer unserer Kunden abgelehnt wird”, bangt Porsche-Sportchef Thomas Laudenbach um die Zukunft seiner Kundenteams.
Es blieben wohl nur zwei Startplätze für Kundenteams übrig, allerdings hat Porsche mit Jota und Proton gleich zwei Teams, die in dieser Saison insgesamt drei Porsche 963 in der WEC einsetzen. Das würde bedeuten, dass im kommenden Jahr nicht alle Kundenteams einen Startplatz erhalten würden. “Am Ende ist es die Entscheidung des ACO und der FIA”, so Laudenbach.
“Und ich kann klar sehen oder verstehen, dass sie so viele Hersteller wie möglich haben wollen”, sagt der Porsche-Sportchef, der sich für die Kundenteams in der WEC einsetzt, “weil es vielleicht auch Jahre gibt, wo wir glücklich sind, Kundenteams zu haben.”
2025 nur ein Porsche-Kundenteam?
Allerdings könnte Porsche im kommenden Jahr auch ein Kundenteam verlieren, weil Jota aller Voraussicht nach das Cadillac-Programm in der Langstrecken-WM übernehmen wird. Das würde bedeuten, dass Proton als einzig verbliebenes Kundenteam nicht abgelehnt werden müsste – oder sucht Porsche möglicherweise nach einem Jota-Ersatz?
“Ich glaube nicht, dass es ein Problem sein wird, einen Kunden zu bekommen”, lässt Laudenbach durchklingen, dass es offenbar Interesse gibt. “Aber wir fahren in der Spitzenklasse und wenn wir jemanden haben, der einen Porsche 963 einsetzt, wollen wir sicherstellen, dass er alle Fähigkeiten hat, um das zu tun.”
“Wir würden also nur ein Team auswählen, von dem wir wirklich glauben, dass es auch hier einen guten Job machen kann, weil wir immer noch Porsche präsentieren”, erinnert der Motorsportchef. “Es geht also nicht um den Business Case. Es geht nicht darum, so viele Autos zu verkaufen, wie wir können. Und ich glaube nicht, dass es viele Teams auf diesem Niveau gibt, wie wir es jetzt haben.”
Sollten sich aber dennoch genügend Teams finden, die ausreichend Potenzial zeigen, müsste sich Porsche nach Alternativen umschauen. Vielleicht auch in der Asian-Le-Mans-Series, wo die Hypercars bald ebenfalls zum Einsatz kommen könnten.
Auch dort gäbe es “vielleicht ein oder zwei Teams”, verrät Laudenbach, der allerdings auch zugeben muss, dass sich der Markt dort gerade erst entwickelt. “Es ist nicht so, dass man diese Teams schon seit Jahrzehnten hat. Und ich denke, in Asien muss man berücksichtigen, dass man das braucht. Wahrscheinlich braucht man in den ersten drei Jahren eine größere Unterstützung.”
Ein Punkt, der in Europa offenbar anders war, wie vor allem das Beispiel mit Jota zeigt. “Sie waren hier und haben gezeigt, dass sie auf einem hohen Niveau arbeiten. Sicherlich gibt es nicht viele Teams auf diesem Niveau”, mahnt der Porsche-Sportchef. “Es würde also bedeuten, dass man mehr Unterstützung braucht, um sicherzustellen, dass die Autos gut gehandhabt werden und dass sie Erfolg haben.”
Die anderen Hersteller müssten mitziehen
Die LMDh-Boliden sind allerdings speziell und erfordern besondere Kenntnisse. “Sie haben eine Menge Software und viele Funktionen sowie ein Hybridsystem. Sie sind also nicht ganz einfach zu handhaben”, erinnert Laudenbach. “Man braucht auch eine gewisse Anzahl von Ingenieuren, die sich wirklich intensiv mit den technischen Lösungen eines solchen Autos beschäftigen.”
Nicht nur das würde Porsche derzeit noch davon abhalten, die asiatische Variante der Langstrecken-WM in den Fokus zu nehmen. “Ich glaube nicht, dass man ein richtiges Feld bekommt”, vermutet der Motorsportchef. “Was bringt es, zwei Autos in der Klasse zu haben?”
Also nur, wenn auch die anderen Hersteller beschließen, Porsche zu folgen, könnte es eine Chance in Asien geben. “Dann sind wir gerne dabei, weil wir das Auto haben. Das ist alles”, so Laudenbach. “Wenn sie dann noch einen Startplatz für Le Mans bekommen, umso besser. Aber ich denke, das ist noch sehr weit weg.”