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"Erfahrungen gezielt nutzen": Kehrt octane126 zurück auf die Nordschleife?

Kehrt das Schweizer Ferrari-Team octane126 im kommenden Jahr zurück auf die Nordschleife? In einem Statement über die “zukünftige, strategische Ausrichtung” des Unternehmens lieferte Inhaber Christian Bertschinger zwar keine eindeutige Bestätigung, allerdings wolle man “das Know-how sowie die Erfahrungen an der Nordschleife gezielt weiter nutzen.”

In der Vergangenheit sorgte das Schweizer Team auf der Nürburgring-Nordschleife immer wieder für Aufsehen: So sicherte sich Luca Ludwig in der Saison 2022 mit Ferrari 488 GT3 Evo sogar die Poleposition für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. 2020 gelang der Ferrari-Mannschaft ein Gesamtsieg in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS), der wegen eines nicht gekennzeichneten Reifens allerdings aberkannt wurde.

“Hier haben wir uns gegenüber der deutschen Automobilindustrie als ernstzunehmender Konkurrent etabliert”, erinnert Bertschinger. “Mehrere Podiumsplätze und Gesamtsiege sind das Ergebnis dieses leidenschaftlichen und intensiven Engagements.”

 

Auch im letzten Jahr wollte octane126 am Langstreckenklassiker in der Eifel teilnehmen, musste schlussendlich allerdings “aus rationalen Gründen” auf eine Teilnahme verzichten. Seither war es um das Team aus Zürich-Wallisellen in der Schweiz ruhig worden, wenngleich eine Teilnahme am fünften NLS-Lauf 2023 wegen technischer Schwierigkeiten abgesagt wurde.

Hat Frikadelli octane126 den Rang abgelaufen?

Das einst führende Ferrari-Team auf der Nordschleife hat die Zügel ohnehin aus den Händen gegeben: Nach dem Ferrari-Sieg durch Frikadelli Racing beim 24h-Rennen 2023 hat sich die Truppe um Teamchef Klaus Abbelen, die von Rinaldi Racing unterstützt wird, zur neuen Benchmark gemausert. Zudem gab es seitens octane126 in den letzten Jahren immer wieder Kritik an der Balance of Performance.

Frikadelli ist der neue Ferrari-Maßstab in der Eifel

Foto: Patrick Funk

Auch deshalb scheint wohl nicht sicher, ob die Schweizer Truppe im kommenden Jahr tatsächlich auf die Nordschleife zurückkehren wird. “Im Bereich des professionellen Rennsports evaluieren wir derzeit potenzielle GT3-Einsätze in der IMSA oder DTM”, heißt es im aktuellen Statement.

“Alternativ prüfen wir den Einstieg in den Prototypen-Rennsport im Rahmen der internationalen Langstreckenserien ELMS und WEC”, verrät Inhaber Bertschinger. Sicher ist nur, dass octane126 “noch in diesem Jahr das Engagement in der Ferrari-Challenge wiederaufnehmen” wird.

Der Markenpokal ist die Heimat des Schweizer Rennteams. “Seit unserem Einstieg in die Ferrari-Challenge 2012 konnten wir vier Welt- und sieben Europameistertitel sichern und sind das erfolgreichste Team in dieser Meisterschaft”, erinnert Bertschinger, dessen aktuelle Ankündigung auf eine strategische Fokusänderung des Unternehmens zurückzuführen ist.

octane126 stellt Werkstattbetrieb ein

In den letzten Jahren, weit vor dem Einstieg in den Motorsport, machte sich octane126 als offizieller Servicepartner von Ferrari, Maserati, Corvette und Cadillac einen Namen. Die Schweizer waren mit dem “einmaligen Werkstatt-Konzept die erste Anlaufstelle für Sport- und Luxuswagen-Liebhaber.”

octane126 ist seit 2017 in der NLS am Start

Foto: Jan Brucke/VLN

“Die kontinuierlich steigenden Anforderungen der Automobilhersteller an ihre Handelspartner, die Veränderungen seitens der Automobiltechnologie und schwindende Margen, erfordern auch von uns ein konsequentes Umdenken sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Konzepte, um wettbewerbsfähig zu bleiben”, heißt es.

Aus diesem Grund konzentriert sich die strategische Ausrichtung von octane126 künftig vor allem auf die Bereiche Motorsport und Engineering. Der klassische Werkstattbetrieb wird eingestellt beziehungsweise abgegeben. “Diese Maßnahmen schaffen den nötigen Raum für unsere Zukunftsvisionen und ermöglichen es uns, unsere Ressourcen effizient einzusetzen.”

Die endgültige Entscheidung, ob octane126 im nächsten Jahr noch einmal auf die Nürburgring-Nordschleife zurückkehrt oder nach anderen Bestätigungsfeldern in DTM, IMSA oder WEC sucht, wird allerdings wohl erst in den kommenden Wochen und Monaten fallen.

Mit Bildmaterial von Jan Brucke/VLN.

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