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Erste Ausfahrt im Smart #3​: Gewachsen ohne einzuholen

Ab Ende 2023 geht der Smart #3 in den Verkauf. Er ist etwas größer und kaum teurer als der #1. Lohnt sich der Mehrpreis? Ein erste kurze Ausfahrt.​

erste ausfahrt im smart #3​: gewachsen ohne einzuholen

(Bild: Smart)

Die Marke Smart wurde komplett neu aufgestellt und hat mit der ursprünglichen Idee eines noblen Microautos gar nichts mehr zu tun. Schon der #1 ist etwa so groß wie ein VW ID.3, und der #3 ist mit 4,4 m nochmals 13 cm länger. Lohnt sich das Upgrade? Eine erste kurze Ausfahrt zeigt nur geringe Unterschiede, was angesichts der identischen Basis nicht überraschen kann.

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Die Plattform wird gerade über mehrere Marken und Modelle verteilt. Der hierzulande kaum bekannte chinesische Hersteller Zeekr nutzt sie im 001, Volvo im EX30 und Smart im #1 und #3. Drei Antriebskonfigurationen gibt es derzeit. Das Basismodell bringt eine 49-kWh-Batterie mit Lithium-Eisenphosphat-Zellen mit. Er ist mit 200 kW, was die Motorleistung betrifft, üppig ausstaffiert, doch an anderer Stelle wurde er gegenüber den anderen Modellen beschnitten. Die Ladeleistung an Gleichstrom mit 130 kW zwar kaum geringer, doch eine AC-Ladeleistung von 7,4 kW für Nutzer, die auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen sind, eine erhebliche Entschleunigung.

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Flotter geladen mit großer Batterie

In dieser Hinsicht sind alle anderen Smart #3 mit 22 kW deutlich flotter. Ihre 66-kWh-Batterie mit einer Zell-Material-Mischung aus Nickel, Mangan und Kobalt lässt sich in der Spitze mit 150 kW laden. Im Topmodell mit Brabus-Label kann der Fahrer auf 315 kW zurückgreifen. Die Reichweite liegt je nach Batterie und Modell zwischen 325 und 455 km.

Smart #3 außen (5 Bilder)

erste ausfahrt im smart #3​: gewachsen ohne einzuholen

Smart stellt mit dem #3 das zweite Modell nach dem Relaunch der Marke in die Verkaufsräume. Das Auto wirkt deutlich größer als der #1, ist allerdings nur rund 13 cm länger (Bild: Smart)

Damit ist klar: Jeder dieser Smart-Modelle lässt sich ziemlich nachdrücklich beschleunigen. Schon die Version mit 200 kW und Heckantrieb tritt kräftig an, die Brabus-Variante mit einem zusätzlichen E-Motor an der Vorderachse legt nochmals zu, was sich im Alltag praktisch kaum nutzen lässt. In dieser Hinsicht gibt es kaum einen Unterschied zum etwas kürzeren #1. Beide verfügen über Leistungsreserven, die normale Autofahrer nur selten gänzlich ausschöpfen werden.

Straff, aber nicht unkomfortabel

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Unterwegs fällt auf, dass der #3 straff, aber nicht unkomfortabel abgestimmt ist. Er neigt sich in Kurven nur wenig. Die Lenkung fühlt sich dagegen recht synthetisch an und könnte direkter sein. Dabei machen die verschiedenen Fahrprogramme keine großen Unterschiede. Sehr gut gelungen ist die Abstimmung der Bremse. Sie bietet deutlich mehr Gefühl und Biss als die meisten Konkurrenten. Es macht Freude, mit diesem Paket unterwegs zu sein.

Die Verarbeitung im Innenraum scheint solide, die Materialien allerdings an vielen Stellen etwas schlicht. Nur im oberen Bereich der Türverkleidungen und des Armaturenbretts sind sie unterschäumt. Das Platzangebot ist etwas großzügiger als im #1, ein innerer Riese ist hier aber nicht entstanden. Der Kofferraum fasst 370 Liter, auch das ist ein eher mäßiger Wert. Sonderlich variabel ist die Einrichtung leider nicht. Eine Option auf verschiebbare Rücksitze bietet auch der große Smart nicht.

Modernes Infotainment

Ausgereift wirkt das Infotainmentsystem mit einem Qualcomm 811-Chipsatz und die ECARX-Software. Die Grafik erscheint an einigen Stellen etwas verspielt, sicher Geschmackssache. Doch das System ist halbwegs intuitiv zu bedienen und reagiert flott auf Eingaben. Der KI-Avatar Fox ermöglicht eine fließende Interaktion mit den meisten Fahrzeugfunktionen über Sprachbefehle. Nahezu alles wird über das 12,8-Zoll-Display gesteuert; sogar die Außenspiegel und das Head-up-Display. Es bleibt nur eine schmale Reihe physischer Taster unterhalb des zentralen Displays, die direkten Zugriff auf die Fahrmodi, die Fahrzeugeinstellungen und die Beheizung der Scheiben haben.

Smart #3 Innenraum (4 Bilder)

erste ausfahrt im smart #3​: gewachsen ohne einzuholen

Das Layout des Armaturenbrettes gleicht dem im #1. Die Verarbeitung erscheint solide, die Materialauswahl zum Teil schlicht. (Bild: Smart)

Das Basismodell “Pro” des #3 kostet mit 38.490 Euro genau 1000 Euro mehr als das gerade vorgestellte Grundmodell des #1. Dafür gibt es etwas mehr Platz im Innenraum und ein sehr ähnliches Fahrgefühl. Das große Panoramadach ist wie beim #1 serienmäßig, ebenso die 360-Grad-Panoramakamera sowie die Sitzheizung vorne und hinten. Alles wirklich Wichtige ist in der Grundausstattung inklusive, jeder Wunsch mehr kostet erheblich mehr, denn Smart packt alles in Ausstattungslinien. Der Schritt zur zweiten Stufe in der Hierarchie nennt sich “Pro+” und kostet rund 5000 Euro mehr. Mehr Motorleistung gibt es dafür nicht, aber rund 100 km mehr Reichweite und ein höheres Ladetempo. Manch einer wird sich eher dieses Upgrade in der kleineren Karosserie gönnen.

(mfz)

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