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Smart will neuen Zweisitzer bauen: Doch dafür fehlt ein wichtiges Detail

smart will neuen zweisitzer bauen: doch dafür fehlt ein wichtiges detail

Smart will einen Nachfolger für den Zweisitzer Fortwo entwickeln, der als Smart #2 kommen soll.

Am 28. März rollte das letzte Exemplar des Smart Fortwo im ehemaligen Mercedes-Benz-Werk in der französischen Gemeinde Hambach vom Band. Das Abschiedsmodell war die dritte Fahrzeuggeneration, die Marke Smart wird inzwischen von Mercedes-Benz in einem Joint Venture mit dem chinesischen Autokonzern Geely geführt.

Die aktuelle Modellpalette, bestehend aus dem elektrischen Kompakt-SUV Smart #1 und etwas größeren, ebenfalls elektrischen Smart #3, soll aber durch einen Nachfolger des Fortwo erweitert werden, erklärte Smart-Europachef Dirk Adelmann kürzlich im Gespräch mit dem Branchenportal Automotive News. Der Termin für die Markteinführung des Fortwo-Nachfolgers, der wenig überraschend #2 heißen soll, sei aber noch ungewiss, so Adelmann.

Ohne Partner kann Smart den ortwo-Nachfolger kaum umsetzen

Die neueren Modelle #1 und #3, die das Joint Venture in Deutschland designt und in China produziert, basieren auf der SEA-Architektur von Geely. Für den Smart #2 soll eine neue Fahrzeugplattform her, die das Unternehmen jedoch nicht im Alleingang bauen kann: „Vor zwei Monaten haben wir mit der Arbeit an einer neuen, speziellen Plattform begonnen, die die Grundlage für ein zukünftiges zweisitziges Smart-Stadtauto bilden soll, aber wir brauchen Partner, um den Business Case realisierbar zu machen“, so Adelmann gegenüber Automotive News.

Smart habe sich zwar nach bestehenden E-Auto-Plattformen umgeschaut, die für ein zweisitziges Modell zwischen 2,70 und 2,80 Metern Länge verkürzt werden könnten und dennoch hohe Sicherheitsstandards und ein Premiumgefühl bieten würden. Das Unternehmen habe jedoch keine gefunden, erklärt Adelmann. „Wir wollen bei vier oder fünf Sternen im Euro NCAP-Crashtest bleiben, bei ADAS-Funktionen [“Advanced Driver Assistance Systems”, also fortschrittliche Fahrassistenzsysteme, Anm. d. Red.] wie in unserem #1 und #3, um eine anständige Reichweite zu haben“, so der Smart-Europachef. „Auf jeden Fall müssen wir eine Plattform entwickeln, denn die gibt es leider noch nicht.“

Gespräche mit mehreren europäischen Autobauern, darunter auch Renault, mehreren chinesischen Herstellern und einigen Auftragsfertigern blieben offenbar ergebnislos. Smart entschied sich für einen Alleingang und begann im Februar mit der Arbeit an einer neuen speziellen Fahrzeugarchitektur namens Electric Compact Architecture (ECA). Sollte diese zur Produktion zugelassen werden, werde es sich um eine von Smart selbst entwickelte und im eigenen Besitz befindliche Plattform handeln, so Adelmann weiter.

Smart-Europachef: „Alle würden gerne einen Zweisitzer im Programm haben“

Kompakte – und vor allem günstige – Elektroautos werden auf dem europäischen Markt dringend benötigt. Es gilt aber nach wie vor als schwierig, entsprechende E-Fahrzeuge gewinnbringend zu entwickeln und zu bauen. Das liegt vor allem an den hohen Kosten für die Batterieproduktion und der Entwicklung entsprechender Fahrzeugplattformen. Das gilt gerade für Kleinstwagen.

Anfang dieses Jahres meldete sich auch Renault-Chef Luca de Meo mit Plänen zur Entwicklung eines elektrischen Kleinstfahrzeugs zu Wort, räumte aber ein, dass man ein solches Fahrzeug ohne Partner kaum kostendeckend produzieren kann. Das war auch in der Vergangenheit schon der Fall, etwa bei der Partnerschaft zwischen Toyota, Peugeot und Citroën zur Entwicklung des Toyota Aygo, Peugeot 108 und Citroën C1.

Smarts neuere und größere Elektromodelle verkaufen sich in Europa etwas schlechter als der Fortwo: Dieser war in den ersten beiden Monaten dieses Jahres mit 2.022 Verkäufen das meistverkaufte Smart-Fahrzeug in Europa, was allerdings einem Rückgang von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Smart #1 verkaufte sich bis Februar hingegen nur 1.856-mal, der #3 sogar nur 655 mal, berichtet Automotive News.

Über den Fortwo-Nachfolger sagt Adelmann: „Wir würden dieses Auto nicht nur aus meiner Sicht gerne realisieren, sondern wenn Sie die Kunden und unsere Händler fragen, würden alle in Zukunft gerne einen Zweisitzer im Programm haben.“ In Europa gibt es aktuell keine anderen Zweisitzer, die als Pkw homologiert sind – Mini-Stromer wie der Citroën Ami und E-Kleinstwagen wie der Microlino gehören zur Klasse der Leichtfahrzeuge, bei denen niedrigere Sicherheits- und Technikstandards angesetzt werden.

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