Auf der Automesse in Peking gibt Smart einen Ausblick auf einen ausgewachsenen SUV, der 2025 auch zu uns kommen soll – für einen Hammerpreis.
- Smart übertrumpft Mercedes – im Detail
- 800 Volt-Architektur und 100 kWh-Akku
- Einstiegspreis von deutlich unter 50.000 Euro
- Ersatz für Mercedes EQA und EQB?
Dagegen wirkt selbst der neue Countryman noch richtig Mini. Denn wenn Smart jetzt auf der Autoshow in Beijing das Tuch vom Concept #5 zieht, wächst die im Joint Venture mit Geely nach China übersiedelte Micro-Marke im Mercedes-Imperium zu maximaler Größe heran. Während sie in Hambach gerade die Produktion des EQ Fortwo eingestellt und so auch noch die letzten Wurzeln zur minimalistisch Mobilität gekappt haben, machen sie jetzt am andern Ende der Welt Lust auf ihr bis dato größtes Modell und zeigen einen Maxi, der mit 4,75 Metern Länge sogar noch den Mercedes GLC überragt. Damit hat sich die Sache mit dem Citycar erst einmal erledigt.
„Mehr als ein Vierteljahrhundert lang stand Smart für urbane Mobilität und clevere Lösungen im Stadtverkehr,“ blickt Smart-Europachef Dirk Adelmann zurück. „Das Concept #5 ist deshalb das vielleicht überraschendste und zugleich vielseitigste Auto, das unsere Marke je entworfen hat. Damit lassen wir alle Grenzen hinter uns und öffnen ein neues Segment für unsere Kunden in Europa und dem Rest der Welt.“
Smart übertrumpft Mercedes – im Detail
Innen wächst der Smart mit – und das gilt bei rund drei Metern Radstand nicht nur für das formidable Platzangebot auf den Einzelsitzen im Fond der Studie, die in der Serienversion wohl zu einer konventionellen Rückbank werden wird. Und das gilt auch für den nach bisherigen Smart-Maßstäben fast schon expeditionstauglichen Kofferraum. Formidabel ist aber auch die Wertigkeit des Autos. Während frühe Smarts immer ein wenig nach Kaugummi-Automat aussahen, atmet das neue Konzept jetzt Lack und Leder. Der Stuttgarter Muttermarke steht Smart da in nichts nach. Nur dass es im Mercedes GLC zum Beispiel keinen Beifahrersitz mit ausklappbarer Beinauflage gibt.
„Wir lassen die Grenzern hinter uns“ Smart-Europachef Dirk Adelmann verspricht sich viel von dem neuen Topmodell, das 2025 auch zu uns kommen soll.
800 Volt-Architektur und 100 kWh-Akku
Und wer sich beim Auto tatsächlich noch fürs Fahren interessiert, der hat in der Mercedes-Familie künftig ebenfalls leichte Wahl: Die 800 Volt-Technik garantiert unglaublich schnelles Laden mit 15 Minuten für den Hub von zehn auf 80 Prozent. Und ein Akku mit einer Kapazität von mehr als 100 kWh sorgt für eine Reichweite von über 550 Kilometern. Das sollte genügen, um sich öfter einmal aus der City hinaus zu trauen und eine ausgedehnte Landpartie zu wagen.
Nach trägt der #5 den Vornamen „Concept“. Aber Europachef Adelmann lässt keinen Zweifel daran, dass dieser Präfix schon bald verschwinden wird. Noch in diesem Jahr soll der Fünfer in China in den Handel kommen – und dann 2025 auch bei uns übers Land rollen.
Einstiegspreis von deutlich unter 50.000 Euro
Raumschiff Surprise Der Smart #5 gibt sich im Innenraum ausgesprochen spacig. Fotos: Smart
Vor allem aber dürfte der Smart #5 mit seinem – zumindest in der alten Mercedes-Welt – konkurrenzlosen Preis überraschen. Ja, natürlich wird er deutlich teurer als ein #1, der in Deutschland bei 37.490 Euro startet. Aber wenn Adelmann tatsächlich seinen Plan von einem Einstiegspreis „deutlich unter 50 000 Euro“ umsetzen kann, dann ist nicht nur EQA und EQB ausgepreist, sondern dann verliert auch ein neuer EQC einiges von seinem Reiz – wann immer das Elektroauto auch kommen wird.
Ersatz für Mercedes EQA und EQB?
Und der Blick zu Mercedes ist bei Smart noch immer vonnöten. Genau wie Mercedes andererseits weiterhin ein waches Auge auf Smart hat. Schließlich stehen die chinesischen Verwandten bei uns noch immer in den gleichen Ausstellungsräumen – und bekommen dort womöglich bald noch mehr Platz. Schließlich füllt Smart mit seinen XXL-Modellen genau jene Lücken, die das Mutterhaus mit dem Abschied von A-Klasse & Co am untern Ende des Mercedes-Programms zu reißen gedenkt.
Und für alle, denen der #5 eine oder gar zwei Nummern zu groß ist, hat Adelmann einen buchstäblich kleinen Trost: Die Schwaben wollen das eine tun, ohne das andere zu lassen – und arbeiten mit Hochdruck an einem Nachfolger für den EQ Fortwo: Nur weil sie sich jetzt aufs Land wagen, wollen sie die Stadt nicht der Konkurrenz überlassen.