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Ist dieser Smart ein Panda oder ein Gepard?

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Ist dieser Smart ein Panda oder ein Gepard?

Komisch, jetzt sagt schon die dritte Person „Panda“ zu dem digitalen Avatar, der doch eindeutig ein Gepard ist. Konträrer geht’s ja nicht! Muss an der Assoziativkraft liegen: Chinesisches Auto = hallo, Panda!

Aber es lümmelt nun einmal ein Gepard in einer Ecke des großen zentralen Touchscreens herum, putzt sich die Pfoten, spielt mit einem Ball, steht auf und legt sich wieder nieder. Was tun mit ihm?

Kinder sind augenblicklich entzückt. Als Mensch am Steuer fragt man sich nach dem Zweck des unruhigen Pixelwesens. Braucht man aber nicht. In China kommt längst kein neues Auto ohne dergleichen mehr auf die Straße, und der Zug aus dem weltweit größten Automarkt ist auch zu uns unterwegs: Die Smartphonisierung aller Lebensbereiche, in der stete digitale Zuwendung jegliche Inaktivität verdrängt. Oder auch bloßes Autofahren zum Zweck des Personentransports. Dass man in Chinas Metropolen viel steht statt fährt, gehört auch zum Spiel.

Digitales Schwanzwedeln

Dabei ist der Smart #3 auch als bloßes Auto betrachtet unterhaltsam genug. Dabei ist fraglich, ob man die Lichtspiele hineinrechnen soll, die alle Leuchten vorn und hinten beim Herannahen mit dem Transponder veranstalten: Ist ja auch wieder nur die digitale Variante eines Hundes, der einen mit wedelndem Schwanz begrüßt.

Aber die Anmutung des kompakten Crossover – ein SUV ist das nicht – ist innen wie außen auf der höherwertigen Seite. Liegt es daran, dass Mercedes der Joint-Venture-Partner des chinesischen Geely-Konzerns ist? Das Design machen jedenfalls die Deutschen, gebaut werden Smarts der neuen Generation in China, wie auch einige Modelle der westlichen Geely-Marken Volvo, Polestar und Lotus.

Insofern kann Mercedes dieser Konkurrenz – durchaus etwa für EQA und EQB – gelassener entgegensehen. Bestehen tut sie aber, denn der #3 hat eine Menge zu bieten und zeigt keine offenkundigen Makel: Eine gute Raumausnutzung verglichen mit den Außenabmessungen. Eine fast überkomplette Ausstattung mit allen gängigen Assistenz- und Komfort-Features. Und massiven Kilowatt-Dampf an der Hinterachse: Hier steht ein weiterer Sprintkönig an der Ampel! Latscht man allerdings ganz ungerührt aufs Fahrpedal, muss die Traktionskontrolle zunächst den Drehmomentüberfall abwehren und abregeln. Ansonsten ist Druck in allen Lebenslagen jederzeit abrufbar.

Dämpfer Rekuperation

Weil die Batterie mit 62 kWh netto verhältnismäßig klein ist, bleibt auch das Fahrzeuggewicht im Rahmen. Dennoch nehmen wir die angezeigte Reichweite als überdurchschnittlich wahr. Vollgeladen (was man ja nicht tun soll, Pardon) sehen wir über 400 Kilometer, annähernd der WLTP-Wert. Und die Prognose hält auch, freilich mit der Einschränkung, dass wir nur wenige Autobahnkilometer verbuchten. Auch die Ladeleistung ist hoch. Als Elektroauto spielt der Smart alle Stücke.

Ein Dämpfer: Die Rekuperation lässt sich nur zwischen mittel und stark einstellen, dabei ist mittel schon stark. Dass man überhaupt nicht rollen kann und jedes Vom-Fahrpedal-gehen schon ein Bremsmanöver ist, mindert Spaß und Fahrkultur. Oder haben wir etwas übersehen?

Das vom Geparden bewachte Bord- oder Betriebssystem liefert weitere Einblicke, wie man sich in China ein Auto vorstellt. Praktisch jeder Parameter der Fahrzeugfunktionen lässt sich verstellen. Sogar das ESP lässt sich abdrehen. Prompt legten wir auf nasser Fahrbahn einen mächtigen Powerslide hin – dank geschulter Reflexe keine Sache, sonst aber nicht zu empfehlen.

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