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Tatsächlicher Verbrauch: Smart #1 Pro+ im Test

Wie viel Strom braucht der Elektro-Fünftürer im realen Verkehr?

tatsächlicher verbrauch: smart #1 pro+ im test

Der Smart #1 ist das erste Modell der neuen Smart-Generation. Der kompakte Stromer ist komfortabel, geräumig, gut verarbeitet und angenehm zu fahren. Wir wollten wissen, wie viel Strom das Auto verbraucht und haben es auf unsere 360 km lange Standardstrecke geschickt.

In unserem wöchentlichen Verbrauchstest erzielte der Smart #1 einen hervorragenden Durchschnittsverbrauch von 15,10 kWh/100 km. Das war auch den konstant milden Frühlingstemperaturen auf der gesamten Strecke von Rom nach Forlì zu verdanken.

Wie hoch sind die entsprechenden Stromkosten? Wenn man mit Haushaltsstrom für 42 Cent je Kilowattstunde lädt – das ist der im 2. Halbjahr 2023 in Deutschland gezahlte Durchschnittspreis –, ergeben sich 6,34 Euro/100 km. Verwendet man dagegen eine Ionity-Säule für 0,79 Euro pro Kilowattstunde, sind es 11,93 Euro/100 km.

Ordentliche Position im Verbrauchsranking

Der neue Smart #1 verdient sich damit eine ordentliche Position im Ranking unserer Testergebnisse. Zur Erinnerung: Unser Test verfolgt einen relativen, keinen absoluten Ansatz, es geht also primär um den Vergleich mit anderen Modellen.

Smart #1: Wir testeten das kleine Elektroauto in der Version Pro+ 

Mit seinen 15,10 kWh/100 km ordnet sich der #1 in der Mitte zwischen dem Tesla Model 3 Standard Range Plus (Vor-Facelift-Modell, 14,7 kWh/100 km) und dem Tesla Model Y Long Range AWD (15,8 kWh) ein. Er verbrauchte weniger als der Mercedes EQA 250 (18,6 kWh), aber auch weniger als der viel kleinere elektrische Fiat 500 (15,9 kWh).

Leise, komfortabel und entspannend

Bei der getesteten Version handelte es sich um einen italienischen Smart #1 Pro+, eine mittlere Ausstattungsvariante mit einer NMC-Batterie mit 62 kWh Nettokapazität, 19-Zoll-Rädern, Hinterradantrieb und 272 PS (200 kW) Spitzenleistung. Der deutsche Listenpreis liegt ähnlich wie in Italien bei 42.490 Euro.

Smart #1: Das Heck

Der Smart #1 fährt sich flott, leise und komfortabel. Auch längere Strecken lassen sich damit mühelos zurücklegen, was auch den recht bequemen Vordersitzen mit präziser und punktgenauer elektrischer Verstellung zu verdanken ist.

Zur Ausstattung gehören alle heute gängigen Fahrerassistenzsysteme, vom (prädiktiven) Abstandstempomat ACC bis hin zum Spurhalteassistenten, wobei Letzterer vielleicht etwas zu abrupt eingreift und in der Dämmerung nicht mehr sehr präzise arbeitet.

Der Infotainment-Monitor ist groß und gut ablesbar. Apple CarPlay ist perfekt integriert. Auf die Klimasteuerung kann man ganz einfach zugreifen, indem man auf dem Bildschirm nach oben scrollt wie vom Smartphone gewohnt.

Smart #1: Das Cockpit

Mehr als 400 Kilometer mit einer Akkuladung

Im Alltag, bei Temperaturen um die 20 Grad, erweist sich der Smart #1 als sparsam und die Reichweite ist sehr beruhigend. Dabei gibt es zwei sehr unterschiedliche Einstellungen für die Anzeige: Standard und Dynamic. Im “dynamischen” Modus wird die Reichweite auf Grundlage der zurückgelegten Fahrstrecke stets neu berechnet, was eine sehr genaue Schätzung der Restreichweite ergibt.

Mit einer Ladung lassen leicht über 400 km schaffen, auf der (italienischen) Autobahn sind es rund 280 km, während bei sehr sparsamer Fahrweise auch über 500 km drin sind.

Smart #1: Das große Glasdach

Aufgeladen wird die Batterie mit einer Bruttokapazität von 66 kWh (62 kWh netto) mit einem Bordlader, der in der “Pro+”-Version beeindruckende 22 kW Leistung bietet – also das Doppelte der in Deutschland weitgehend üblichen 11 kW. Bei Gleichstrom sind bis zu 150 kW möglich, wodurch das Strom-Tanken unterwegs, zum Beispiel auf der Autobahn, recht flott macht.

Verbrauch und Reichweite in verschiedenen Fahrsituationen

  • Stadtverkehr (Rom): 12,8 kWh/100 km, 483 km Reichweite (errechnet)
  • Stadt-Umland-Mix: 16,5 kWh/100 km, 378 km Reichweite (errechnet)
  • (Italienische) Autobahn: 22,2 kWh/100 km, 279 km Reichweite (errechnet)
  • Stromspartest: 11,5 kWh/100 km, 539 km Reichweite (errechnet)

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Normverbrauch
(WLTP)
Akku (netto) Reichweite
(WLTP)
smart #1 Pro+ Strom 272 PS
(200 kW)
17,4 kWh/100 km 62 kWh 420 km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Smart #1 Pro+Grundpreis: 42.490 Euro (in Italien 42.545 Euro)Testdatum: 21. April 2024Wetter (Abfahrt/Ankunft): klar, 22 Grad / bewölkt, 17 GradWährend der Tests insgesamt gefahren: 896 kmDurchschnittsgeschwindigkeit Rom-Forlì: 67 km/h
Reifen: Dunlop SP Sport Maxx 060 – 235/45 R19

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 15,10 kWh/100 kmAn der Ladesäule bestimmter Verbraucht: -Mittel aus diesen Werten: 15,10 kWh/100 kmStrompreis: 0,42 Euro/kWh (Haushaltsstrom)Stromkosten: 6,34 Euro/100 km

Unsere italienischen Kollegen erstellen ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird “von voll bis voll” gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

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