Erleichterung für blinde Mutter: Landkreis Diepholz zahlt Taxi-Kosten für Kita-Fahrt
Danika Süß und ihr Sohn Leevin Juha.
Bassum – Nach gründlicher Prüfung hat das Jugendamt des Landkreises Diepholz der blinden Mutter Danika Süß aus Bassum Unterstützung für ihren Sohn gewährt – und übernimmt nun die vollen Taxi-Kosten, damit die 38-Jährige den zweijährigen Leevin Juha zur Krippe bringen und wieder abholen kann. Denn eine Alternative gibt es zurzeit nachweislich nicht.
Unfall mit 16 Jahren: Danika Süß hat ihren Mann und ihren Sohn niemals gesehen
„Das ist eine unheimliche Erleichterung“, sagt Danika Süß über die Entscheidung des Jugendamtes, „dass man endlich Gewissheit hat“. Durch einen tragischen Unglücksfall hatte sie als 16-Jährige ihr Augenlicht verloren. Weder ihren Mann Simon noch ihren Sohn Leevin Juha hat Danika Süß je gesehen, sie kann nur hell und dunkel unterscheiden.
Dass die 38-Jährige diesen Weg nicht zu Fuß bewältigen kann, hatte eine amtlich bestellte Mobilitätstrainerin festgestellt. Die Gehwege für Menschen mit Behinderungen sind im relevanten Bereich sehr schwierig, hat ein Testspaziergang gezeigt. Noch schwieriger aber ist, dass die Ampel an der viel befahrenen Bremer Straße kein Akustiksignal hat und Danika Süß unmöglich wissen kann, wann sie die Straße gefahrlos überqueren kann. Die ebenfalls zu querende und noch stärker befahrene Syker Straße hat nicht mal eine Ampel.
Mitarbeiterinnen der Behörde bestätigen, dass Danika Süß den Weg nicht allein bewältigen kann
Einen Blindenhund hat die 38-Jährige nicht. Diese speziell ausgebildeten Tiere sind rar gesät. „Die Wartezeit beträgt vier Jahre“, weiß Danika Süß. Zwei Mitarbeiterinnen der Behörde hätten Gespräche mit ihr geführt und den Weg bis zur Krippe noch einmal überprüft. Auch sie waren zu dem Schluss gekommen, dass Danika Süß diesen Weg unmöglich allein bewältigen kann.
„Für alle Beteiligten ist eine gute, pragmatische und rechtskonforme Lösung gefunden worden“, so Kreisrätin Ulrike Tammen auf Anfrage. Die Notwendigkeit dieser Unterstützung müsse natürlich immer wieder überprüft werden. Vielleicht könne das Kind, wenn es älter sei, mit Freunden oder mit Hilfe deren Eltern den Weg bewältigen – spätestens dann, wenn es in der Schule sei: „Das ist bei allen anderen Kindern ja auch so.“