BYD

Elektrotaxis: BYD Seal könnte als Kompakt-SUV interessant werden

Der chinesische Marktführer stellte auf der IAA Mobility eine kompakte Limousine und ihren SUV-Ableger vor, der als Basis für Taxis oder Mietwagen geräumiger ist.

elektrotaxis: byd seal könnte als kompakt-suv interessant werden

Neben den mickrigen Ständen von Volkswagen und Mercedes-Benz fiel auf der IAA Mobility der geräumige Stand des chinesischen Elektro-Marktführers BYD angenehm auf, der auf dem Sprung nach Europa und nach Deutschland ist. Auf seiner Plattform konnte man sich die beiden neuen Modelle Seal und Seal U anschauen, ohne dauernd anderen Menschen auf die Füße zu treten.

BYD präsentierte zunächst die kompakte Mittelklasselimousine Seal. Ihr Stufenheck bietet nur eine kurze Ladeluken-Öffnung und einen relativ kleinen Kofferraum, bei dem man wenigstens die Taste für die Öffnung nicht lange suchen muss. Sie sitzt gut sichtbar in der Heckschürze. Beim Umlegen der Rücksitzlehnen entsteht eine deutliche Stufe. Hinten kann man bequem einsteigen und genießt wegen des ebenen Bodens sogar auf dem Mittelsitz noch eine gute Bein- und Kopffreiheit. Dort kann man sich mit einem in den Sitz integrierten Dreipunktgurt ordnungsgemäß anschnallen, doch drückt wie in praktisch allen zeitgenössischen Modellen die harte ausklappbare Mittelarmlehne unangenehm im Rücken. Zudem kann man die Füße nicht unter die Vordersitze schieben. Eine Schau ist das bis über den Fond nach hinten gezogene Glasdach.

Der Kompakt-SUV Seal U hat eine Ladekante, die man beim Beladen des Kofferraums überwinden muss. Auch bei ihm entsteht eine Stufe, wenn man die Rücksitzlehne umlegt, deren schmälerer Teil in Fahrtrichtung rechts liegt. Im Unterschied zur Limousine können die Fahrgäste im Fond des Seal U ihre Füße bequem unter die Vordersitze strecken. Auch bei ganz nach hinten geschobenem Beifahrersitz, der nicht höhenverstellbar ist, herrscht im Fond noch gute Kniefreiheit.

Bei beiden Neulingen von BYD wurden die schon in anderen Modellen eingesetzten Blade-Batterien stärker in die neue Plattform integriert, was den Fahrzeug-Schwerpunkt um 15 Millimeter absenken soll. Die Blade-Batterien arbeiten mit Lithium-Eisenphosphat und kommen ohne Kobalt aus. Sie sollen eine höhere Lebensdauer als Lithium-Ionen-Akkus haben und weniger empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen sein, sodass man sie im Endeffekt schneller laden können soll. Eine neue, serienmäßige Wärmepumpe soll zum sparsamen Stromverbrauch und entsprechend höherer Reichweite beitragen.

BYD baut einen 82,5-kWh-Akku ein. Er lässt sich im Seal mit einem 230 kW/313 PS leistenden Elektromotor und Hinterradantrieb kombinieren. Diese Kombination soll nach dem aktuellen Messzyklus WLTP kombiniert bis zu 570 Reichweite erzielen. Der Allradantrieb bietet mit einem 160-kW-Elektromotor vorn und einem 230-kW-Elektromotor an der Hinterachse eine kombinierte Reichweite von bis zu 520 Kilometern. Geladen wird der Seal entweder langsam mit Wechselstrom dreiphasig über einen 11-kW-On-Board-Lader oder mit bis zu 150 kW Gleichstrom an Schnellladesäulen.

Die ersten Auslieferungen an die Händler sind für das vierte Quartal 2023 geplant und ab November sollen die ersten Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert werden. Die Preise sollen erst zum Marktstart bekanntgegeben werden. BYD will für sie sechs Jahre Garantie und acht Jahre für die Batterie und den Motor gewähren.

BYD hat in Deutschland schon einige „Stores“, aber das Netz an Vertriebs- und Servicestützpunkten ist noch sehr dünn. Speziell der Südosten ist einschließlich des Großraums München noch unbesiedelt und weist als nächste Standorte für die Bayern nur Augsburg und Memmingen auf. Selbst bei Regensburg, wo es in grauer Vorzeit einmal einen Elektrotaxi-Pionier gegeben hat, der BYD fuhr, taucht kein Stützpunkt auf.

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