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Elektroauto-Fahrbericht Lucid Air Touring​: Luxuslimousine mit Kombi-Volumen

Luxuslimousinen behaupten sich schwer gegen den Trend zum SUV, auch als Elektroautos. Lucid bringt den Air trotzdem nach Europa. Ein paar Fahreindrücke.​

elektroauto-fahrbericht lucid air touring​: luxuslimousine mit kombi-volumen

(Bild: Stefan Grundhoff)

Der Lucid Air steht zu seinem Luxus-Anspruch und legt damit einen Auftritt hin, der den eines BMW i7 oder Mercedes EQS lässig in den Schatten stellt. In den USA ist das Modell schon knapp zwei Jahre auf dem Markt und ist jetzt auch in Europa mit seinem ersten Imagestore in München vertreten. Der Namenszusatz “Touring” ist übrigens kein Hinweis auf eine Kombi-Version, obwohl das Auto mehr Platz bietet als einige dieser Modelle.

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Grenzen der Sonnenblenden

Die Limousine ist mit einer Länge von 4,97 Metern kleiner als sie wirkt. Ganz anders im Innern, denn hier ist der Air eine echte Schau – mit viel Platz vorn wie hinten und sehr bequemen Ledersitzen. Die Kopffreiheit allerdings ist durch das Akkupaket im Unterboden und die betont niedrige Dachlinie spürbar eingeschränkt. Wohl deshalb verzichtet der elektrische Viertürer auf ein Sonnenschutzrollo, das ihm gut gestanden hätte, denn die weit über die Frontsitze reichende Windschutzscheibe ist zwar gut für einen Wow-Effekt, aber schlecht bei tief stehender Sonne, denn hier kommen auch die Sonnenblenden schnell an ihre Grenzen.

Lucid Air (9 Bilder)

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Eleganz im Umfeld von Audi A6, BMW 5er und Mercedes E-Klasse bietet der Lucid Air. (Bild: Stefan Grundhoff )

Wo ist das Head-up-Display?

Die nüchternen Instrumente werden hinter einer gigantischen Glasscheibe angezeigt, doch fehlt das in dieser Liga zu erwartende Head-up-Display. Kreativität zeigt Lucid dafür beim mächtigen Zentralbildschirm, der sich auf Knopfdruck in den Instrumententräger schiebt und eine größere Ablage freigibt.

Viel Platz bietet die Limousine Dank des 2,96 Meter langen Radstandes nicht nur den Reisenden, sondern auch für ihr Gepäck. Mit 627 Litern Volumen gibt es viel Platz im Kofferraum, der wegen seiner Tiefe jedoch nicht leicht zugänglich ist. Der Frunk ist mit 283 Litern mehr als stattlich dimensioniert. Sollten die zusammen 910 Liter einmal nicht ausreichen, lässt sich die Rückbank nach vorne umklappen und damit das Volumen auf gigantische 1834 Liter vergrößern – das bieten in dieser Liga noch nicht einmal Kombis und SUV.

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Warp-Beschleunigung schon im Touring

Auf Wunsch gibt es den Air mit mehr als 810 kW, die größere Relevanz dürfte in Europa jedoch die zweimotorige Touring-Version mit 462 kW und 1200 Nm Drehmoment haben. Trotz der knapp 2,4 Tonnen Leergewicht reicht das, um aus dem Stand in 3,6 Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen. Bei 225 km/h wird die Beschleunigung abgeregelt, anders als bei den stärkeren Versionen, die bis zu 270 km/h fahren dürfen.

Lucid Air (7 Bilder)

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Vorn stört die Sonneneinstrahlung, … (Bild: Stefan Grundhoff)

Das 92 kWh fassende Akkupaket reicht im WLTP für bis zu 725 Kilometer – im flotten Realbetrieb sind 500 bis 550 Kilometer realistischer. Da die DC-Ladegeschwindigkeit bei 250 kW liegt, dauern die Ladestopps am Hypercharger jedoch kürzer als bei einigen anderen Elektroautos ähnlicher Kapazität.

Raumschiffartig

Dabei fährt sich der mindestens 129.000 Euro teure Lucid Air Touring nicht nur wegen seines spektakulären Aussehens wie ein Raumschiff aus einer fernen Zukunft. Unabhängig vom angewählten Fahrprogramm bietet die Lenkung wenig Rückmeldung von der Fahrbahn. Das gilt auch für das Fahrwerk, das sehr komfortabel abgestimmt ist, ohne unpräzis oder allzu weich zu sein. Hier machen sich die serienmäßigen 19-Zöller im Format 245/45 R 19 bemerkbar, denn mit den optionalen 20- oder 21-Zöllern wird es spürbar strammer. In schnell gefahrenen Kurven und speziell auf Landstraßen würde man sich einen aktiven Wankausgleich wünschen, der die Neigung minimiert.

Der Lucid Air ist eine Bereicherung für die elektrische Premiumliga als Alternative für alle, denen die deutschen Traditionsmarken zu gewöhnlich sind. Die Stückzahlen dürften sich in Grenzen halten. Etwas anders könnte das beim Lucid Gravity aussehen, einem SUV-Modell, das Ende 2024 herauskommen dürfte.

(fpi)

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