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E-Auto BYD Atto 3 im Test: Von null auf 100 km/h in 7 Sekunden – ab 42.000 zu haben

Mit dem Atto 3 will BYD in Deutschland auf Kundenfang gehen. Doch was kann der Elektro-SUV aus China und wo liegen seine Schwächen? Wir haben ihn getestet.

Die Elektromobilität boomt. Immer mehr neue Modelle und Marken kommen auf den Markt. Darunter auch viele Hersteller aus China. Im vergangenen Jahr kam mit Built your Dreams (BYD) ein weiterer Autobauer aus dem Reich der Mitte dazu. Aktuell haben die Chinesen drei Modelle im Angebot: Han, Tang und den Atto 3. Letzteren haben wir genauer unter die Lupe genommen.

Während Han und Tang eher im Premiumsegment verortet sind, soll der Atto 3 für Volumen sorgen. Kein Wunder also, dass es sich bei dem Einstiegsmodell der Chinesen um einen SUV handelt. Äußerlich wirkt das Elektroauto modern und zeitlos, auch dank der Chromeleiste zwischen den Frontscheinwerfern und einer durchgehenden Lichtleiste am Heck. Verantwortlich für das Design ist der Deutsche Wolfgang Eggert.

Atto 3 überzeugt mit Design: Hier spielt die Musik

So konservativ das Äußere des BYD Atto 3 daher kommt, umso verspielter wird es im Innenraum. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Denn das zentrale Thema des Designs ist die Musik. Das Armaturenbrett etwa soll die Wellen der Töne darstellen. Die Luftdüsen der Klimaanlage erinnern an CDs oder Schallplatten in einer Jukebox. Das Highlight sind aber die Seitentaschen des Elektro-SUV. Diese bestehen nämlich aus drei Seilen und sehen in Kombination mit der Box nicht nur aus wie eine Gitarre, sondern lassen sich auch so spielen.

e-auto byd atto 3 im test: von null auf 100 km/h in 7 sekunden – ab 42.000 zu haben

Sieht nicht nur aus wie eine Gitarre, lässt sich auch so spielen. © BYD

Und auch bei den Sitzen wird das Thema aufgegriffen. Der farbliche Dreiklang aus blau, rot und weiß kann sich sehen lassen. Gleiches gilt für den 15,6 Zoll großen Touchscreen in der Mitte. Er ist nicht nur die zentrale Bedieneinheit, sondern beherrscht ebenfalls einen Partytrick: auf Knopfdruck lässt es sich um 90 Grad drehen. Die Bedienung ist sehr intuitiv, da die Software auf Android basiert. Ein deutsches Sprachpaket gibt es allerdings (noch) nicht. So muss man mit der Sprachassistentin BYD auf Englisch kommunizieren. Diese kann dafür unter anderem Fenster und Schiebedach öffnen. Knöpfe für die Klimaanlage sucht man im Atto 3 vergeblich, diese lässt sich nur über den Touchscreen oder per Sprachanweisung steuern.

Display hinterm Lenkrad leider zu klein

Weniger überzeugend ist dafür das nur fünf Zoll große Display hinterm Lenkrad, auf dem neben der Geschwindigkeit auch Ladestand, Energieverbrauch und weitere relevante Informationen angezeigt werden. Weniger ist eben nicht immer mehr. Ein größeres Display wäre wünschenswert – auch für die Lesbarkeit. Die Darstellung der Kontrollleuchten und Verkehrszeichen fällt zu klein aus.

Abzüge gibt es ebenfalls für die Platzierung der USB-Ports. Diese befinden sich unterhalb der Mittelkonsole. Benötigt werden sie allerdings nur dann, wenn man Apple CarPlay nutzen möchte. Bisher geht das nämlich nur mit Kabel und auch nur über den klassischen USB-Anschluss. Das Smartphone lässt sich bequem induktiv laden. Die Ladeschale funktioniert problemlos und ohne Aussetzer, wie sie beispielsweise beim Nissan Qashqai e-Power zu beklagen waren.

Sicher ans Ziel: Spurhalteassistent glänzt auch in Baustellen

Auch in puncto Sicherheit kann der BYD Atto 3 mit europäischen Elektroautos mithalten. Im EuroNACAP-Crashtest schnitt der SUV mit fünf Sternen ab. Auch, weil die Chinesen zahlreiche Fahrassistenten integriert haben. Dazu gehören ein Tempomat mit Abstandshalter, Totwinkelwarner, Verkehrszeichenerkennung sowie Spurwechsel- und Spurhalteassistent. Letzterer funktioniert auch in Baustellen erstaunlich gut, auch dank der verbauten 360-Grad-Kamera. Diese ermöglicht nicht nur einen Blick rund ums Auto, sondern auch darunter.

e-auto byd atto 3 im test: von null auf 100 km/h in 7 sekunden – ab 42.000 zu haben

Den EuroNCAP-Crashtest bestand der BYD Atto 3 mit fünf Sternen. © BYD

Die Verkehrszeichenerkennung funktioniert im Gegensatz zur Konkurrenz eher suboptimal. BYD setzt hier nämlich ausschließlich auf ein kamerabasiertes System. Daher werden teilweise falsche Tempolimits angezeigt. Temporäre Tempolimits über digitale Schilderbrücken erkennt das System zwar, deren Aufhebung jedoch nicht immer. Ein hybrides System mit hinterlegten Geschwindigkeitsbegrenzungen soll jedoch folgen.

In 7,4 Sekunden von null auf 100 km/h

Dem Fahrspaß tut das aber keinen Abbruch. Und der kommt im BYD Atto 3 sehr schnell auf. Denn der SUV ist zwar ein Elektroauto, verhält sich aber nicht so. Eher wie ein Verbrenner, nur ohne den Sound des Motors. Und zwar bewusst. Auch das bekannte One-Pedal-Driving gibt es beim Atto 3 nicht. Man kann ihn also wie gewohnt an die Ampel rollen lassen. Das wirkt sich natürlich auch auf die Rekuperation, die etwas schwächer ausfällt, aus. Zwischen den beiden Stufen merkt man dabei kaum einen Unterschied.

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Das Fahrwerk des Elektro-SUV ist dabei voll auf Komfort getrimmt. Das zeigt sich insbesondere dann, wenn man doch etwas schneller fährt. Dann wird es nämlich schwammig. Bei 170 km/h ist allerdings Schluss, auch wenn der Atto 3 offiziell bei 160 km/h abgeriegelt ist. Den Sprint von null auf 100 schafft er dank 150 kW (204 PS) in guten 7,4 Sekunden.

An der Ladesäule ist Geduld gefragt

Die Reichweite gibt BYD mit bis zu 420 Kilometern an. Im Test wollte der Atto 3 allerdings meist schon deutlich früher wieder an den Strom. Und auch der Verbrauch lag häufig über dem kombinierten Wert von 15,6 kWh auf 100 Kilometer. Insbesondere auf der Autobahn waren Werte jenseits der 20 kWh keine Seltenheit. Auch bei gemäßigter Fahrt.

An der Ladesäule ist indes Geduld gefragt, denn der Atto 3 ist nicht der Schnellste. Die 60,5-kWh-Batterie lädt mit maximal 88 kW auf. Da sind andere Hersteller deutlich schneller. Dafür lädt der Elektro-SUV sehr konstant und bleibt beim Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent sogar zwei Minuten unter der Herstellerangabe von 44 Minuten. Nach 15 Minuten hat der Atto 3 genug Strom für rund 100 bis 150 Kilometer geladen.

e-auto byd atto 3 im test: von null auf 100 km/h in 7 sekunden – ab 42.000 zu haben

In der Basisversion kostet der BYD Atto 3 rund 42.000 Euro. © BYD

Preislich konkurriert der BYD mit dem Tesla Model 3 und dem neuen Hyundai Inoiq 6. Die beiden Elektrolimousinen sind in der Basisausstattung für rund 44.000 Euro zu haben. Der Atto 3 kostet in der Standardausführung 42.245 Euro. Die Design-Edition gibt es ab 44.625 Euro.

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