BYD Atto3 im Test: Was kann das E-Auto aus China?
Im Video: Die Geräusche des Atto3
Wir sitzen im Atto3, einem von drei Elektroautos, mit denen der chinesische Autoriese BYD bei uns startet. BYD wird hausintern Biweidi ausgesprochen und steht für Build your dreams, was auch plakativ am Heck des Autos angeschrieben ist.
Der Atto3 ist von der Statur her ein Kompakt-SUV und mit 4,45 Metern Länge etwas kürzer als ein VW ID.4. Platz gibt es ausreichend im Atto3, vorne und hinten sitzt man gut, der Kofferraum ist ausreichend groß und die Ladekabel lassen sich in einem Extra-Fach unter dem Kofferraum verstauen. Alles sauber gelöst. Das Interieur wirkt, wenn man sich die sonst kühle und sachliche Gestaltung von E-Auto-Cockpits ansieht, überraschend verspielt. Mit einem Fahrmodi-Hebel wie der Schubhebel in einem Flugzeug, unten abgeflachtem Lenkrad (sehr griffig) und Türöffnern, die mit einem Lautsprecher verschmelzen. Die Sitze sind aus veganem Leder und man sitzt hier bequem. Und vor allem wirkt die Verarbeitung makellos.
Gut gelöst ist der kleine Schirm für den Fahrer, der alle wichtigen Informationen anzeigt, dazu gibt es einen großen Touchscreen in der Mitte, der sich drehen lässt. Hier werden viele Funktionen gesteuert – und einige muss man erst finden. Beispiel die Sitzheizung. Aber: Man kann dem System auch mittels Sprachbefehl (mit Hi BYD) etwas anschaffen und das hat im Fall der Sitzheizung auch funktioniert.
Interessant auch die Lösung für die Ablagen in den Türen. Hier wurden (rote) Gummizüge gespannt. Die halten nicht nur das verstaute Zeug in Zaum, sondern taugen auch, um darauf zu zupfen. Es wird von Versuchen berichtet, hier Smoke on the Water oder Seven Nation Army hinzubekommen.
Wie fährt sich der Atto3? Grundsätzlich so, wie man es von einem E-Auto erwartet. Mit 150 kW ist der BYD stimmig motorisiert, beschleunigt flott, aber man bekommt keinen Tritt ins Kreuz. Die Lenkung bleibt auf der weichen Seite, man kann aber einen Sportmodus wählen, wenn man es etwas straffer haben will. Für die Rekuperation gibt es zwei Einstellungen – der Unterschied ist aber marginal, eine One-Pedal-Charakteristik gibt es nicht. BYD gibt für den Atto3 eine Reichweite von 420 Kilometer an und einen durchschnittlichen Verbrauch von 15,6 kWh. Wir haben bei unserem Test 16,5 kWh gebraucht, was für das 1,7-Tonnen-Auto ein guter Wert ist.
Nachbessern muss BYD noch bei der Ladeleistung. Mit Wechselstrom lädt man dreiphasig mit 11 kW, mit Gleichstrom geht es aber höchstens mit 88 kW.
Eine Wärmepumpe ist serienmäßig. BYD bietet den Atto3 in zwei Ausstattungen an. Comfort kostet 45.000 Euro, Design 47.400 Euro. Empfehlenswert ist das Österreich-Paket mit Unterbodenversiegelung, Ladekabel und V2L-Adapter. BYD gibt übrigens 48 Monate/120.000 km Garantie auf das Auto und 96 Monate/200.000 km auf die Batterie.