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Audi-Prozess: Der Preis des Dieselskandals

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Schmutziger Deal in München: Der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler (rechts) entgeht dem Gefängnis

Im September 2015 hat sich der damalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit gewandt. Wenige Tage zuvor waren die Dieselmanipulationen bei Deutschlands größtem Autokonzern bekannt geworden, und Winterkorn sprach von einem „schlimmen Fehler einiger weniger“ und davon, dass nicht die „harte und ehrliche Arbeit“ von 600.000 VW-Arbeitern unter Generalverdacht gestellt werden dürfe.

Am Mittwoch hat nun sein langjähriger Weggefährte, der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler, vor dem Münchner Landgericht ein Geständnis angekündigt, in dem er zugibt, von den Manipulationen gewusst zu haben. Zuvor hatte schon der mitangeklagte Motorenentwickler und spätere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz gestanden, dass in den Autos eine Software zum Einsatz kam, mit der Umweltbehörden und Kunden über den wahren Ausstoß von gesundheitsschädlichen Stickstoffdioxiden getäuscht wurden.

Die Mär von dem kleinen Kreis einiger weniger Ingenieure, die ohne Wissen des Vorstands einen der größten deutschen Industrieskandale angerichtet hätten, ist nicht mehr zu halten. Stadler ist der bislang prominenteste Angeklagte in den laufenden Dieselstrafverfahren in München und Braunschweig. Jahrelang hat er jede Verstrickung in den Skandal bestritten, auch dann noch, als er viereinhalb Monate in Untersuchungshaft saß.

Weitere Angeklagte sind nun verwundbar

Sein spätes Geständnis nach 166 Verhandlungstagen erspart ihm den Gang zurück ins Gefängnis. Dafür hat ihm der Vorsitzende Richter eine Freiheitsstrafe versprochen, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Stadler kommt glimpflich davon, obwohl das Gericht die Tatvorwürfe als erwiesen ansieht. Der Dieselskandal kostete den VW-Konzern mehr als 30 Milliarden Euro, den Spitzenverdiener Stadler indes nur ein paar Millionen.

Der Deal in München ist so schmutzig wie die Abgase der manipulierten Dieselmotoren. Die Kammer zahlt diesen Preis, weil andere Topmanager nun nicht mehr behaupten können, von all den Machenschaften nichts mitbekommen zu haben. Sollte Winterkorn bald vor Gericht stehen, muss er wissen, dass seine Videobotschaft einer kritischen Prüfung durch die Wirklichkeit nicht standhält.

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