Finanzen

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

Auch Barnstorfer Autohäuser vom Einbruch des E-Auto-Marktes betroffen

Automobilindustrie

Auch Barnstorfer Autohäuser vom Einbruch des E-Auto-Marktes betroffen

auch barnstorfer autohäuser vom einbruch des e-auto-marktes betroffen

Die schlechte Infrastruktur bei Ladesäulen sei laut den Barnstorfer Autohäusern einer der Gründe für den Einbruch des deutschen E-Auto-Marktes. Symbo

Der deutsche E-Auto-Markt ist eingebrochen. Davon betroffen sind auch die Autohäuser in Barnstorf. Nicht nur der Wegfall der staatlichen Förderung für E-Autos ist nach Einschätzung der hiesigen Autohändler dafür verantwortlich.

Barnstorf – Die Meinungen beim Thema Elektroautos (E-Autos) gehen teilweise weit auseinander. Für die einen sind sie die ideale Lösung, um die klimaschädlichen Verbrenner in Deutschland künftig abzulösen – ganz im Sinne der Umwelt. Für die anderen gibt es noch zu viele offene Fragen bei der (neuen) Technik. Wie dem auch sei: Eine staatliche Förderung, der sogenannte Umweltbonus, sollte den Absatz solcher, mit Elektrobatterie angetriebenen Fahrzeuge ankurbeln. Bis jetzt jedenfalls.

Diese Prämie ist ausgelaufen. Seit Ende 2023 können keine neuen Anträge mehr beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt werden – und die Auswirkungen dieser Entscheidung sind jetzt mehr und mehr sichtbar: Der deutsche E-Auto-Markt ist eingebrochen. Die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes sprechen eine deutliche Sprache (siehe Infobox).

Auto-Neuzulassungen im Monat März

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat Anfang April die Zahlen für den Monat März veröffentlicht. Der größte Anteil an den Neuzulassungen in Deutschland entfiel demnach auf Benziner (37,8 Prozent) – allerdings auch mit einem leichten Minus im Vergleich zum Februar. An zweiter Stelle lagen die Hybridfahrzeuge (31,5 Prozent). Auf Rang drei sortierten sich nach Angaben des KBA die Autos mit Dieselantrieb ein (18,3 Prozent). Der Anteil von E-Autos an den gesamten Neuzulassungen in Deutschland lag im März nur noch bei knapp 12 Prozent (11,9 Prozent). Im März 2023 hatte dieser Anteil noch bei knapp 16 Prozent gelegen. Mit insgesamt 31 400 Neuzulassungen – fast 29 Prozent weniger als im März des Vorjahres – lagen E-Autos nur auf dem vierten Platz.

Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) spricht von einer Krise für Elektroautos. Er sieht die gestrichene Kaufprämie als Hauptgrund hierfür an.

Wie ist die Situation bei den Barnstorfer Autohäusern und was sagen sie zum Einbruch des E-Auto-Marktes? Die Mediengruppe Kreiszeitung hat bei den Kfz-Betrieben Ahlers und Bruns aus Barnstorf sowie Yeyrek aus Drebber nachgefragt.

  • Autohaus Ford Ahlers

Für Lars Habekost kommt diese Entwicklung nicht überraschend: „Es war voraussehbar, dass der E-Auto-Markt einbricht“, sagt er. Und Habekost weiß, wovon er spricht. Er ist beim Autohaus Ahlers für den Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen zuständig. Für seinen Arbeitgeber bedeute das aber keinen dramatischen Umsatzverlust, denn: E-Autos waren ohnehin nicht gerade der Verkaufsschlager in Barnstorf: „In den vergangenen zwei Jahren haben wir vielleicht fünf oder sechs Stück verkauft“, meint Lars Habekost.

Dass sich diese Zahl jetzt aller Voraussicht nach nicht mehr erhöht, hängt für den Verkäufer hauptsächlich mit dem Wegfall der staatlichen Förderung für E-Autos zusammen. „Ohne den Umweltbonus sind die Autos einfach zu teuer“, meint Habekost. Und das sehen scheinbar auch die Kunden so. Seit dem Wegfall der Prämie habe es beim Autohaus Ahlers in Barnstorf keinerlei Anfragen für E-Autos gegeben.

Doch die nun höher gewordene Belastung für das eigene Portemonnaie ist nicht der alleinige Grund dafür: „Es gibt einfach noch zu viele offene Fragen rund um E-Autos“, erklärt Lars Habekost. Zum einen sei unklar, wie die Reichweite solcher Autos ist. Diese variiere noch immer sehr stark bei hohen und niedrigen Temperaturen. Außerdem spiele die Infrastruktur eine Rolle: zu wenige Ladesäule, zu lange Ladevorgänge. „Die Leute haben einfach Angst davor“, sagt der Fachmann. Das seien die Sorgen, die Kunden ihm in Gesprächen mitteilen.

Kein Einbruch bei Hybridfahrzeugen

Laut dem Verkäufer von Neu- und Gebrauchtwagen müssten all die genannten Aspekte verändert werden, um den Absatz von E-Autos wieder anzukurbeln. Und zumindest auf der finanziellen Seite dieser Gleichung scheint sich auch etwas zu tun: Laut Habekost würden einige Autohersteller bereits die Preise für solche, mit Elektrobatterie angetriebenen Fahrzeuge, senken.

Habekost sieht den ländlichen Raum in Barnstorf und Umgebung aber ohnehin als nicht ideal für E-Autos: „Gerade hier auf dem Dorf ist das eher uninteressant“, sagt er. Für die Mobilität auf dem Land kämen eher Hybridfahrzeuge infrage. Auch solche Autos bietet das Autohaus Ahlers in Barnstorf an – und hier ist die Nachfrage unverändert. „Wir stellen hier keinen Einbruch fest“, sagt Lars Habekost.

  • Automobile Bruns

Rainer Jan Bruns ist Geschäftsführer beim Autohaus Bruns in Barnstorf. Seinen Erfahrungen zufolge gehen die Meinungen beim Thema Elektromobilität mitunter deutlich auseinander. Für Bruns ein Grund, sich mit Meinungsäußerungen zurückzuhalten: „Daher möchte ich mich zu diesem Thema lieber nicht äußern“.

  • Autohaus Yeyrek

Auch das Autohaus Yeyrek mit Standorten in Drebber und Diepholz führt E-Autos. Laut Inhaber Cemil Yeyrek hat der Autohändler in den vergangenen zwei Jahren rund 30 E-Autos verkauft – im Gegensatz zu rund 800 Verbrennern eine vergleichsweise geringe Anzahl. Doch diese Zahlen nehmen jetzt auch noch ab: „Die Nachfrage ist einfach zu gering geworden. Der E-Auto-Markt ist wirklich eingebrochen“, stellt auch Cemil Yeyrek fest. Wenn, dann würden eher Hybridfahrzeuge gekauft werden.

Hersteller senken Preise für E-Autos wieder

Auch er weiß aus Gesprächen mit seinen Kunden: Nicht nur der Wegfall der staatlichen Förderung spielt eine Rolle, sondern auch die fehlende Lade-Infrastruktur und die zu geringen Reichweiten der E-Autos. Die Autofahrer hätten seiner Erfahrung nach keine Lust auf Abhängigkeit. Und zu dieser Gemengelage kommt jetzt auch noch die Streichung des Umweltbonus seitens der Regierung hinzu. Diese Entscheidung habe auch noch einmal merklich zu einem Einbruch der Nachfrage geführt, sagt Cemil Yeyrek und vermutet: „Die Zahlen werden wohl erst einmal so bleiben.“

Doch der Autohändler sieht auch Licht am Ende des E-Auto-Tunnels: „E-Autos werden irgendwann auch wieder günstiger.“ Er verweist darauf, dass einige Hersteller die Preise schon gesenkt haben und auch noch weiter senken werden. Auch die Engpässe bei den Zulieferern seien wieder behoben.

TOP STORIES

Top List in the World