- Medium-Reifen keine gute Wahl
- Bottas wollte nach Aufwärmrunde in die Box
- Bottas ärgert sich: “Müssen dynamisch sein!”
Guanyu Zhou wurde Opfer von Aquaplaning
Zwischenzeitlich sah es danach aus, als könnte Guanyu Zhou beim Formel-1-Rennen in Zandvoort ein starkes Ergebnis für Alfa Romeo holen, schließlich lag er nach der turbulenten Startphase sogar auf dem zweiten Platz. Doch am Ende war der Chinese der Pilot, der vom einsetzenden Regen in der Schlussphase am schlimmsten getroffen wurde und mit hohem Tempo in Kurve 1 in die Streckenbegrenzung rutschte.
“Der Wolkenbruch kam sehr plötzlich und war ein schwieriger Moment für mich: Ich war einer der Ersten in der ersten Kurve, ich habe angesichts der Bedingungen nicht gepusht, aber sobald ich die Bremse berührte, bekam das Auto Aquaplaning”, beschreibt er. “Ich konnte nichts mehr tun, ich konnte keine Geschwindigkeit mehr herausnehmen und bin direkt in die Reifenstapel gefahren.”
Die Rennleitung holte daraufhin die rote Flagge heraus – zu spät für Zhou. Doch dass man das Rennen früher hätte unterbrechen sollen, sieht er nicht: “Ich denke nicht”, winkt er ab. “Selbst eine halbe Runde vorher war die Strecke okay.” Doch in Kurve 1 konnte er den Abflug dann nicht mehr verhindern.
Bis dahin hatte der Chinese ein aufregendes Rennen erlebt. Er war der große Profiteur vom Startchaos zu Beginn und kam von Position 17 auf Platz zwei nach vorne. Zhou verlangte dabei selbst in der ersten Runde nach Intermediates und wurde vom Team auch an die Box geholt.
Medium-Reifen keine gute Wahl
Zudem erwies es sich im Nachhinein auch als falsche Entscheidung, beim Wechsel auf Slicks auf die Medium-Reifen zu setzen. “Wir wollten damit eigentlich bis zum Ende fahren”, erklärt Chefingenieur Xevi Pujolar die Taktik. “Aber das hat nicht so konstant funktioniert, wie wir dachten, und deswegen mussten wir noch einmal an die Box.”
“Die anderen auf Softs hatten so viel mehr Pace. Fernando [Alonso] hat mich sofort überholt, ich hatte Probleme mit dem Grip”, beschreibt Zhou. “Ich hatte gehofft, dass ich Grip finden würde, aber dann kam das Safety-Car und die Temperatur ging in den Keller.”
Ärgerlich war das Safety-Car noch aus einem anderen Grund, denn plötzlich waren fast nur Fahrer auf Soft-Reifen um ihn herum. “Es war nicht möglich, sie hinter uns zu halten”, sagt er. “Ich bin dann nach hinten durchgereicht worden.” Bis dann das jähe Ende in der Streckenbegrenzung kam.
Bottas wollte nach Aufwärmrunde in die Box
“In erster Linie bin ich wirklich froh, dass es Zhou nach seinem Unfall gut geht”, sagt er. “Jedes chaotische Rennen ist eine Chance, und ich habe das Gefühl, dass wir heute nicht wirklich das Beste daraus machen konnten.”
Bottas gehört zu den Piloten, die in der Anfangsphase die falsche Entscheidung trafen und auf Trockenreifen draußen blieben. “Wir hatten einen wirklich guten Start und machten viele Positionen gut, und als der Regen einsetzte, blieben wir auf der Strecke, was bei diesen schwierigen Bedingungen nicht einfach war”, meint er.
Dabei wollte der Finne eigentlich sogar das ganz große Risiko eingehen und schon nach der Aufwärmrunde an die Box fahren, um auf den drohenden Regen zu reagieren. “Aber mir wurde gesagt, dass ich draußen bleiben soll”, sagt er. Denn Alfa Romeo war der Meinung, dass der Regen nicht so stark werden würde.
Bottas ärgert sich: “Müssen dynamisch sein!”
Doch auch nach der ersten Runde durfte er nicht an die Box, weil man laut Pujolar “das richtige Fenster verpasst” habe. Bottas büßte dafür, dass er einen guten Start hatte und bis auf Platz zwölf vor kam, während sein Teamkollege dahinter zum Reifenwechsel geholt wurde.
Anschließend entschied man, Bottas komplett draußen zu lassen, um eine konträre Strategie zu fahren. Den Finnen ärgert das: “Wenn ich von P19 starte mit der Pacevorhersage, dann müssen wir dynamisch sein, und das war heute nicht der Fall”, sagt er. “Da haben wir eine gute Möglichkeit verloren.”
Im weiteren Rennverlauf ging für Bottas, der ebenfalls auf die Medium-Reifen gesetzt wurde, nicht mehr viel. “Am Ende hatten wir einfach nicht die Pace, um in die Punkteränge zu fahren, vor allem nicht unter normalen Bedingungen”, sagt er. “Wir müssen verstehen, was los war, und uns verbessern, und ich weiß, dass alle hart daran arbeiten.
“Als Nächstes steht Monza auf dem Programm: Das ist ein wichtiges Rennen für uns, auf einer ganz anderen Strecke, und wir können uns sicherlich steigern”, so sein Ausblick auf das Alfa-Romeo-Heimrennen. “Es werden viele Leute aus unserem Werk auf der Tribüne sein, und wir freuen uns auf die Unterstützung.”