Ford erweitert sein elektrisches Modellprogramm um ein SUV-Coupé. Es bekommt den historischen Namen “Capri”. Mit dem legendären Pony-Car hat die Neuauflage allerdings nicht viel zu tun. Und auch bei der Leistung überflügelt sie den sportlichen Vorgänger.
Neuer Ford Capri: Vollelektrisches SUV-Coupé mit bis zu 627 Kilometern Norm-Reichweite. Hersteller
Anders als sein ewiger Rivale Opel Manta ist der Ford Capri nicht zu filmischen Ehren gelangt. Einen “Capri Capri”-Streifen hat es, analog zu “Manta Manta”, nicht gegeben. Als europäisches Pony-Car ist der Capri dennoch zur Legende geworden. Obwohl er den Familiennamen eines amerikanischen Herstellers trug, lief er nicht etwa in Detroit vom Band, sondern in Köln, Saarlouis und im englischen Halewood. Produktionstechnisch währte sein Leben von 1969 bis 1986, dann war Schluss.
In Köln wird gefeiert
Mit seinem Vorgänger hat der 4,63 Meter lange Capri 2024 allerdings nicht viel mehr als den Namen gemeinsam. Die Formen eines zweitürigen Sportcoupés sucht der Betrachter ebenso vergebens wie einen bollernden V6 unter der Haube. Der Neue ist vielmehr ein vollelektrisches SUV-Coupé, abgeleitet vom unlängst vorgestellten Explorer, die MEB-Architektur hat Ford sich aus dem Volkswagen-Regal eingekauft, deshalb bestehen auch verwandtschaftliche Beziehungen zum VW ID.5 Pro.
Farben wie in den 1970ern
Man muss schon sehr genau hinsehen und viel guten Willen mitbringen, um dann doch ein paar Anleihen beim Ur-Capri zu erkennen. Ford verweist auf Lackierungen wie “Vivid Yellow”, die auf die Pop-Farben der 1970er anspielen, speziell das Gelb ist eine Reminiszenz an den Capri RS, auch der schmale Frontgrill soll an den Vorgänger erinnern, ebenso wie die zum Heck hin rund auslaufenden Scheiben in C-Form.
Beim Antrieb orientiert sich der Capri am Explorer. Die heckgetriebene Extended-Range-Variante leistet 210 kW/286 PS und bekommt eine 77-kWh-Batterie für bis zu 627 Kilometer WLTP-Reichweite. Das Allrad-Modell arbeitet mit einem zusätzlichen Front-Elektromotor und bringt es so auf 250 kW/340 PS, die Batteriekapazität steigt unwesentlich auf 79 kWh, dennoch knabbern Mehrgewicht und -leistung an der Reichweite und reduzieren sie auf 592 Kilometer. Der 0-auf-100-Sprint wird in 6,4 beziehungsweise 5,3 Sekunden (Allrad) erledigt, die Höchstgeschwindigkeit jeweils auf 180 km/h eingebremst.
Zentrales Bedienelement im Innenraum ist ein 14,6 Zoll großer, schwenkbarer Hochkant-Bildschirm, hinter dem sich ein Schließfach verbirgt. Die sogenannte “MegaConsole” in der Mittelkonsole zeigt sich mit 17 Litern Fassungsvermögen sehr aufnahmebereit, das Smartphone findet kabellos Anschluss, im Topmodell Capri Premium liefert ein B&O-Soundsystem mit zehn Lautsprechern inklusive Soundbar und Subwoofer die Klangkulisse. Und in den Kofferraum passen 570 bis 1510 Liter.
Auch Preise gibt es für den Capri schon. Sie beginnen bei 51.590 Euro, auf der Ford-Kundenseite wird ein Aktionspreis von 50.911 Euro genannt. Zur Serienausstattung gehören unter anderem 19-Zoll-Aero-Leichtmetallräder, Sitz- und Lenkradheizung, Fahrersitz mit Memory- und Massagefunktion, Adaptivtempomat, Navi, Rückfahrkamera, Zweizonen-Klimaautomatik sowie ein umfassendes Fahrassistenzpaket.
Ulla Ellmer
Ford Capri in Kürze:
Wann er kommt: Ist bereits konfigurierbar
Wen er ins Visier nimmt: VW ID.5, Tesla Model Y, Volvo EC40, Cupra Tavascan, Nissan Ariya etc.
Was ihn antreibt: Heck-Elektromotor mit 210 kW/286 PS, Heck- plus Front-Elektromotor mit insgesamt 250 kW/340 PS
Welche Reichweite er erzielt: Nach WLTP 627 Kilometer (Heckantrieb), 592 Kilometer (Allradantrieb)
Was er kostet: Ab 51.590 Euro
Was noch folgt: Vermutlich ein Basismodell mit kleinerer Batterie