VW ID.6 (2026) Der VW Trinity – zu Deutsch Dreifaltigkeit – soll als neues Elektro-Volumenmodell und -Flaggschiff auf drei entscheidende Eckpunkte setzen. Foto: Avarvarii
VW ID.6 (2026) Die neue elektrische Flachbodenplattform namens Scalable System Platform (SSP), das autonome Fahren und die innovativen, voll vernetzten Produktionsprozesse. Foto: Avarvarii
Der VW ID.6 ist ein Kuriosum in der Volkswagen-Welt: Meint der Modellname in China ein ausgewachsenes SUV in Touareg-Größe, bezeichnet er hierzulande den 2026 erscheinenden Elektro-Passat, der aktuell noch unter dem Begriff Trinity läuft. Preis und Reichweite sind entsprechend unterschiedlich.
2026 kommt der Elektro-Passat VW ID.6
Neue Plattform SSP, autonomes Fahren & voll vernetzte Produktion
Was derzeit unter dem Projektnamen Trinity läuft, rollt als VW ID.6 (2026) in einem neuen Werk in Wolfsburg vom Band, das ab 2023 errichtet werden soll. In den neuen Standort, der als Blaupause für Produktionsanlagen rund um den Globus dienen soll, werden 800 Millionen Euro investiert. Die Produktion verschlankt sich auf wenige Varianten, die Fertigungsdauer pro Fahrzeug sinkt auf etwa zehn Stunden. Die Teilezahl pro Fahrzeug nimmt ebenfalls drastisch ab. Möglich wird dies, indem man auch große, komplexe Bauteile wie komplette Bodenstrukturen in einem Aluminium-Druckgussverfahren (Mega-/Giga-Casting) herstellt. Klingt simpel, erfordert aber neue Verfahren, denn aus Alu-Druckguss fertigt man normalerweise eher handliche Werkstücke wie Modellautos. Für echte Autos braucht man dafür wahre Maschinenmonster, die mehrere 100 Tonnen wiegen. Wie das geht, beweist derzeit Tesla beim Model Y, und auch Volvo hat angekündigt, ins Mega-Casting zu investieren. Der VW ID.6 (2026) wird als erster VW auf der SSP-Konzern-Plattform basieren, ein Produkt aus dem “Campus Sandkamp”.
Preis noch unbekannt: Bis 700 km Reichweite beim VW Trinity (2026)
VW ID.6 X/Crozz (2021): Elektro-SUV in Größe des Touareg für China
Der VW ID.6 (2021) ist ein 4,87 Meter langes Elektro-SUV, das eine Reichweite von bis zu 588 Kilometern hat. Wir schätzen den Preis und die Chancen auf einen deutschen Marktstart ein.
Als SUV der Fünf-Meter-Klasse verhält sich der VW ID.6 (2021) zum VW Touareg wie der VW ID.4 zum Tiguan. Man darf vom elektrischen Äquivalent zum herkömmlichen Verbrennermodell sprechen, allerdings nicht beim Preis. Dieser startet im Falle des China-SUVs bei 239.800 Yuan, umgerechnet rund 32.000 Euro (Stand: Februar 2022). Im Gegensatz zum Touareg bietet der ID.6 bei 2,97 Metern Radstand auch eine dritte Sitzreihe und somit sieben voll versenkbare Plätze. Dabei ist das Elektro-SUV mit der 4,87 Meter Länge keinen Zentimeter länger. Apropos Sitzplätze: Das Interieur kommt ohne physische Tasten und Schalter aus. Das Bedienkonzept besteht aus dem hinlänglich bekannten Zentraldisplay (12 Zoll) mit Touch-Funktion und der Sprachsteuerung “Hey ID.”. Optional gibt es ein Augmented-Reality-Head-up-Display, das beispielsweise die Abbiegepfeile der Navigation auf die Straße projiziert. Interieur und Modellbezeichnung sind also eine ebenso konsequente Fortsetzung der ID.-Familie wie Design, das sich vom 30 Zentimeter kürzeren ID.4 ableitet. Beim VW ID.6 treffen klassische SUV-Proportionen auf einen geschlossenen Kühlergrill, eine durchgängige LED-Lichtleiste am Heck und ein – ausstattungsabhängig – farblich abgesetztes Dach, das die Höhe des Fahrzeugs kaschieren soll.
Preis & Reichweite des Elektro-SUV VW ID.6 X/Crozz
Auf den ersten offiziellen Fotos glänzt der VW ID.6 (2021) zusätzlich mit illuminierten VW-Embleme an Front und Heck, einer dreidimensional ausgestalteter Ambientebeleuchtung und einem sichtlich aufgewerteten Innenraum. Grund dafür sind die zwei optisch leicht unterschiedlichen ID.6-Varianten von SAIC-VW (ID.6 X) und FAW-VW (ID.6 Crozz) für den chinesischen Markt. Dort steht das Elektro-SUV mit einem 132 kW (179 PS) oder 150 kW (204 PS) starken E-Motor an der Hinterachse oder mit einem zweiten, 75 kW (102 PS) starken E-Antrieb an der Vorderachse (225 kW/306 PS Gesamtleistung) in der Preisliste. Die Motoren speisen sich aus einer netto 58 oder 77 kW großen Batterie, die im Unterboden sitzt. Nach chinesischen Verbrauchszyklen reicht der Strom für eine Reichweite von 436 bis 588 Kilometer. Viel spannender als die Höchstgeschwindigkeit (160 km/h) und die Beschleunigung (6,6 s auf 100 km/h) ist aber die Frage, ob es der VW ID.6 (2021) auch nach Deutschland schafft. Allerdings: Auf Instagram gesichtete Privatfotos zeigten zuletzt ein entsprechendes Modell mit deutschem Kennzeichen in offensichtlich deutscher Umgebung, was einen Marktstart in Europa wahrscheinlicher wirken lässt. Eine Bestätigung von Volkswagen steht allerdings noch aus.
Von Alexander Koch