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Mercedes EQC 400 4matic im Dauertest: Unsere Testbilanz nach einem Jahr

Zusammen mit dem Mini zählte er zu den ersten vollelektrischen Dauertestwagen im auto motor und sport-Fuhrpark. Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb der spektralblaue Mercedes EQC 400 4Matic in Erinnerung bleiben wird.

mercedes eqc 400 4matic im dauertest: unsere testbilanz nach einem jahr

© Hans-Dieter Seufert
Zusammen mit dem Mini zählte der Mercedes EQC zu den ersten vollelektrischen Dauertestwagen im auto motor und sport-Fuhrpark. Kaum erst hat der dunkelblaue EQS seinen Dienst als Jahres-Dauertestwagen bei auto motor und sport angetreten, ist er schon wieder weg. Jahrestest.

mercedes eqc 400 4matic im dauertest: unsere testbilanz nach einem jahr

© Hans-Dieter Seufert
Gelobt werden mehrfach der spontane, kraftvolle Antritt, das mühelose Beschleunigen und den seidig-leisen Lauf der beiden Asynchronmotoren.

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© Hans-Dieter Seufert
Der hohe Antriebskomfort fiel in diesem Mercedes-SUV möglicherweise deswegen so besonders auf, …

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© ams
Auch das Fahrassistenz-Paket (1.930 Euro) überzeugte bei Fahrversuchen.

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© Hans-Dieter Seufert
„Vor allem beim Langsamfahren agiert das Mercedes-Fahrwerk viel zu polterig.“ Luca Leicht, Online- Redakteur

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© Hans-Dieter Seufert
„Die per Paddel einstellbare Rekuperation bringt viel Fahrspaß in den EQC“. Jonas Greiner, Multimedia-Redakteur.

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© Achim Hartmann
Der komplette Antrieb mit zwei Motoren und der 80-kWh-Batterie zeigte nach einem Jahr und rund 30.000 km keinerlei Ermüdungserscheinungen.

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© Hans-Dieter Seufert
Das MBUX mit seiner ausgefeilten Spracherkennung gefällt auch in diesem Mercedes, nicht so die sehr fummeligen Lenkradtasten.

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© Hans-Dieter Seufert
„Innen ist der EQC sehr bequem und hochwertig gemacht. Das überzeugt“. Jörn Thomas, Chefreporter.

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© Achim Hartmann
Der E-Fahrer wird mit reichlichen Infos verwöhnt, …

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© Achim Hartmann
… hier der Verbrauch.

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© Hans-Dieter Seufert
Mit maximal 110 kW zapft der EQC elektrische Energie in seinen 80-kWh-Akku, keine Glanzleistung.

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© Achim Hartmann
Unter dem Ladeboden verbirgt sich ein Zusatzfach für Kleinkram, der sonst im Kofferraum rumfliegt.

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© Hans-Dieter Seufert
Von null auf 100 geht der EQS in 4,7 Sekunden bis zum elektronisch festgelegten Topspeed von 180 km/h.

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© Hans-Dieter Seufert
Auf wenig Gegenliebe stieß auch die mäßige Ladeleistung.

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© Arturo Rivas
Beim Heizungstest auf der Alb wärmt der EQC standesgemäß.

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Zusammen mit dem Mini zählte der Mercedes EQC zu den ersten vollelektrischen Dauertestwagen im auto motor und sport-Fuhrpark. Kaum erst hat der dunkelblaue EQS seinen Dienst als Jahres-Dauertestwagen bei auto motor und sport angetreten, ist er schon wieder weg. Jahrestest.

So schnell kann ein Jahr vergehen. Kaum erst hat der dunkelblaue Mercedes EQC 400 4Matic seinen Dienst als Jahres-Dauertestwagen bei auto motor und sport angetreten, ist er schon wieder weg. Möglichst viele Kilometer in einem Jahr mit ihm sammeln lautete der Auftrag an die Redaktion. Es wurden genau 27.879 km. Der EQC reiste dabei in unserem Dienst mehrere Male quer durch Deutschland. Berlin oder Neuruppin wurden etwa als Ziele von Dienstreisen in den Begleitkarten eingetragen. 38 unterschiedliche Namen stehen als verantwortliche Fahrzeugführer im Fahrtenbuch.

Was nicht drinsteht: außerplanmäßige Werkstattaufenthalte. Es gab keine. Einmal durfte der EQC beim Kilometerstand 24.234 immerhin zur Inspektion in die Werkstatt.

Von A nach B

Viel zu tun gab es dabei für die Mercedes-Servicetechniker nicht. Laut Wartungsplan wechseln sich bei den batterieelektrischen Mercedes-Modellen jeweils ein kleiner und ein etwas größerer Service (A und B genannt) alle 25.000 km ab. Der A-Plan umfasst unter anderem das Auslesen des Fehlerspeichers und die Kontrolle der Antriebsbatterie per Diagnoseprogramm oder eine Sichtprüfung der Ladekabelei. Der öltriefende Monteur mit der Auffangwanne in der Grube ist hier endgültig Werkstatt-Folklore.

An der Zuverlässigkeit gab es demnach nichts zu meckern, an anderen Eigenschaften des EQC schon: So stand die Reichweite trotz des großen, netto 80 kWh fassenden Stromspeichers in der Kritik. Zwar verbraucht der 400 4Matic nach WLTP nicht mehr als 25 kWh je 100 km, doch als Testverbrauch wurden weniger bescheidene 32,0 kWh/100 km registriert. Selbst auf der sparsam gefahrenen Eco-Runde lag der Verbrauch bei 26,4 kWh/100 km.

Mit den entsprechenden Folgen für die Reichweite des E-Wagens im Alltag. Bei nicht allzu zügiger Autobahnfahrt ermahnte die Reichweitenanzeige spätestens nach rund 250 km zur Stationssuche.

Immerhin geht’s auch sparsamer: Bei entspannter, nicht zu hurtiger Langstreckenfahrt begnügte sich der EQC mit Durchschnittsverbräuchen von rund 26 kWh/100 km, wie einige Kollegen notierten. Während der Sommersaison wurde etwa über 8.385 km Laufleistung ein Verbrauch von 28,7 kWh/100 km gemessen, wobei der Wagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 47,3 km/h unterwegs war. Apropos Sommer: Weil der Elektro-Benz auch über den letzten Winter bei uns war, demonstrierte er zudem, wie sehr die Reichweite bei batterieelektrischen Autos von der Außentemperatur abhängt: Bei vier Grad reichte die Akku-Ladung auf der Eco-Runde nur 307 km weit, sommerliche 22 Grad erhöhten die Reichweite auf 416 km.

Fast noch lästiger dabei: die recht zähe Ladegeschwindigkeit des EQC – immerhin kam der Mercedes-Stromer bereits 2019 auf den Markt. Da zeigt sich die modernere Konkurrenz deutlich fixer. Maximal lud der Benz mit 110 kW, doch das schaffte er nicht dauerhaft, und so vergingen mitunter mehr als 45 Minuten, bis die Batterieladung wieder mehr als 80 Prozent betrug. Das reichte dann nicht nur für den gern zitierten Kaffee inklusive Sanifair-Gutscheine-Sammeln, sondern auch für einen Burger mit Fritten. Besonders abwechslungsreich ist das kulinarische Angebot in Laufweite der Ladesäulen bekanntlich nicht. Ein Problem natürlich, welches alle E-Fahrzeuge auf Langstrecken betrifft, je nach Reichweite und Ladetempo mehr oder weniger nervend.

Als sehr hilfreich bei Langstreckenfahrten erwies sich im Übrigen das Navigationssystem, das Ladestationen meist treffsicher ausmachte, bei Bedarf auch HPC-Stationen in die Routenplanung einbaute und sehr exakt Ladestand oder Restreichweite errechnete. Alle zugehörigen Daten wurden zudem auf dem großen Screen übersichtlich und grafisch ansprechend präsentiert.

Ansonsten konnte der Mercedes-Antrieb auch mit handfesten Qualitäten überzeugen. Nicht zuletzt, weil der komplette Antrieb mit zwei Motoren und der 80-kWh-Batterie nach einem Jahr und rund 30.000 km keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigte. Im Gegenteil: Bei der Abschlussmessung beschleunigte der mittlerweile Einjährige messbar fixer als zwölf Monate vorher bei Dauertest-Beginn. Von null auf 100 ging es in 4,7 Sekunden (zwei Zehntel schneller), bis zur elektronisch festgelegten Topspeed von 180 km/h nahm er seinem neueren Ich sogar fast zwei Sekunden ab.

Über mangelnde Leistungsbereitschaft hatte sich ohnehin keiner der Nutzer beschwert. Vielmehr lobten sie mehrfach den spontanen, kraftvollen Antritt, das mühelose Beschleunigen und den seidig-leisen Lauf der beiden Asynchronmotoren. “Der Antrieb korrumpiert dich”, schrieb Kollege Jens Dralle in seinem 100-Tage-Fazit und gestand dabei, dass ihm nach einer Woche mit dem EQC 400 4Matic und dessen 300-kW-Motoren alle Verbrenner erschreckend trödelig vorkämen.

Polteriges Fahrwerk

Der hohe Antriebskomfort fiel in diesem Mercedes-SUV möglicherweise deswegen so besonders auf, weil sich das Fahrwerk als wenig ausgewogen erwies: Straff und polterig, vor allem bei langsamer Fahrt, fanden es viele EQC-Nutzer aus der Redaktion.

Viel Lob gab es für den gut nutzbaren, gemütlich eingerichteten Innenraum, die guten Sitze, die vielfältigen Variationsmöglichkeiten und überhaupt für das Wohlfühl-Flair im EQC. Nach einer Weile, so ein Kollege, träte die Antriebstechnik in den Hintergrund und man fühle sich vor allem wie in einem Mercedes.

Da profitiert der EQC freilich davon, dass er, anders als so mancher Elektro-Konkurrent, auf einer Verbrenner-Basis aufbaut. Er verfügt so über fast alle Annehmlichkeiten der Mercedes-GLC-Baureihe, etwa die hochauflösenden Displays oder die sehr taugliche Head-up-Anzeige. Allerdings auch über einige Nachteile: Mit der Bedienung über die berührungssensiblen Mini-Touchflächen in den Lenkradspeichen beispielsweise konnten sich viele nicht anfreunden.

Nun sind wir bereits fast am Ende und haben noch gar nicht über Geld gesprochen: Der keineswegs überbordend ausgestattete Testwagen kostete genau 90.160 Euro, einschließlich Extras für beinahe 17.000 Euro (Grundpreis 2021: 73.209 Euro). Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass vergleichbare Gebrauchtwagen kaum für weniger als 65.000 Euro zu finden sind. Ganz schön wertstabil offenbar, so ein EQC – auch in dieser Hinsicht also ein echter Mercedes.

Der EQC im Testeinsatz

Während seiner einjährigen Dienstzeit in der Redaktion ging der EQC 400 4Matic nicht nur auf mehr oder weniger ausgedehnte Dienstreisen, sondern wurde auch zum gern genommenen Versuchsobjekt. So musste die rein elektrische Heizung beim großen Heizungstest auf der winterlichen Schwäbischen Alb ihre Tauglichkeit unter Beweis stellen.

Mit Bravour: Bereits sechs Minuten nach dem frostigen Start wurden im Mercedes kuschlige 26 Grad gemessen. Ebenso gut gerüstet zeigte sich der EQC mit dem optionalen Innenraum-Luftfilterpaket Air Balance bei einem Filtertest. Und die Systeme des Fahrassistenz-Pakets überzeugten bei der Sicherheitskampagne “Rücksicht hat Vorfahrt!”.

Stärken & Schwächen

Zu den starken Seiten des EQC gehört neben dem kraftvollen Antrieb das MBUX mit seiner sehr ausgefeilten Sprachbedienung und den vielfältigen und gut ablesbaren Infos zu Verbrauch, Reichweite, Ladestationen etc. Ebenso gefiel das wohnlich möblierte Interieur mit dem ausreichend großen Kofferraum und dem praxisgerechten Staufach für Ladekabel. Allerdings ließen Verarbeitung und Werkstoffgüte vor allem im hinteren Fahrzeugbereich zu wünschen übrig. Ebenso wurde die fummelige Bedienung über Lenkradtasten kritisiert. Auf wenig Gegenliebe stieß neben der mäßigen Ladeleistung das diffuse Feedback des Bremspedals oder die umständliche Funktion der adaptiven Rekuperation.

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