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Lotus Emira im Test

Mit dem Lotus Emira endet eine Ära: Der letzte Verbrenner der Marke gibt noch einmal Vollgas, bevor Lotus den Weg in die elektrische Zukunft einschlägt.

lotus emira im test

Lotus Emira (c) Johannes Ibrahim

Der Lotus Emira wurde 2021 beim Goodwood Festival of Speed vorgestellt und sorgte direkt für Aufsehen als letzter Sportwagen der Marke mit Verbrennungsmotor.

Anfangs war der Emira ausschließlich mit dem bekannten 3,5-Liter-V6-Kompressormotor von Toyota erhältlich, der zuvor in anderen Lotus-Modellen wie dem Evora für Begeisterung sorgte. Doch mittlerweile wird der Emira nur noch mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor angeboten, der von AMG stammt.

Dieser Vierzylinder bringt rund 365 PS auf die Straße und sorgt in Kombination mit dem geringen Gewicht und dem ausgeklügelten Fahrwerk für beeindruckende Fahrleistungen.

Trotz des Wechsels zu einem kleineren, moderneren Aggregat bleibt der Emira ein typischer Lotus: leicht, agil und extrem fahrdynamisch.

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Die Entscheidung, den V6 abzusetzen und den Fokus auf den kompakteren Vierzylinder zu legen, markiert nicht nur den technischen Fortschritt, sondern auch den Übergang von Lotus in eine neue Ära.

Der Lotus Emira First Edition startet bei 116.656 Euro, doch mit schickem grünem Lack und ein paar Extras liegt unser Testwagen bei 120.951,25 Euro.

In Deutschland noch unter der 100.000-Euro-Grenze, kommen bei uns in Österreich knapp 18.000 Euro NoVA obendrauf – Luxus hat eben seinen Preis.

Wiederbelebte Geschichte bei Lotus

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Der Lotus Emira zieht mit seinem Design sofort die Blicke auf sich – und das auf eine unaufdringliche, stilvolle Art. Die schlanke, flache Silhouette mit klaren Linien erinnert an die klassischen Lotus-Modelle und knüpft damit geschickt an die Tradition der Marke an, ohne dabei altmodisch zu wirken.

Der Emira bleibt seiner DNA treu: Mit einem Gewicht von rund 1.400 Kilogramm setzt Lotus weiterhin auf Leichtbau, um maximalen Fahrspaß zu garantieren.

Besonders auffällig bei unserem Testwagen ist der tiefgrüne Lack, der je nach Lichteinfall seine Farbe verändert: Im Schatten fast schwarz, entfaltet er im Sonnenlicht einen satten, edlen Grünton.

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Dazu kommen die gelben Bremssättel, die nicht nur einen farblichen Akzent setzen, sondern auch für sportliche Eleganz sorgen.

Was den Emira wirklich auszeichnet, ist die Art, wie er bei den Menschen ankommt – und das ohne jegliche Protzerei. Viele verwechseln ihn auf den ersten Blick mit einem italienischen Exoten, was zu überraschenden Momenten und neugierigen Blicken führt.

Vorbeifahrende bleiben stehen, es gibt reichlich Fragezeichen und bewundernde Blicke – denn der Emira kombiniert seine britische Understatement-Attitüde mit einem Hauch von Kampfjet-Flair.

Tourenjäger

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Trotz seiner sportlichen DNA erweist sich der Lotus Emira als überraschend langstreckentauglich und hochwertig verarbeitet. Die elektrisch verstellbaren Sitze bieten nicht nur Komfort, sondern lassen sich dank Memory-Funktion schnell an unterschiedliche Fahrer anpassen.

So werden Fahrerwechsel auf langen Touren zum Kinderspiel. Besonders praktisch auf Reisen ist die induktive Ladestation. Auch wenn größere Smartphones wie das iPhone 15 Pro Max etwas Fingerspitzengefühl beim Einlegen erfordern, funktioniert sie reibungslos.

Das Infotainment-System des Emira ist minimalistisch und übersichtlich – ganz im Sinne von Lotus’ Philosophie der Funktionalität. Alles, was man braucht, ist schnell und intuitiv erreichbar, ohne unnötigen Schnickschnack. Gleichzeitig fehlen die spielerischen Features nicht: Ein Laptimer und das Auslesen der G-Kräfte gehören bei einem Auto wie diesem einfach dazu.

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Fahrdynamisch hat der Emira mehrere Gesichter: Zur Auswahl stehen die Modi Tour, Sport und Track. Für lange Strecken empfiehlt sich der Tour-Modus, da er die Geräuschkulisse im Innenraum angenehm reduziert und sanftere Schaltvorgänge ermöglicht.

Beim Thema Stauraum muss man bei einem Sportwagen wie dem Emira jedoch realistisch bleiben. Der Kofferraum bietet typisch wenig Platz, sodass man bei der Auswahl des Gepäcks etwas vorausschauend planen sollte.

Ein zusätzlicher Stauraum hinter den Sitzen schafft jedoch etwas Abhilfe. Was allerdings fehlt, ist eine Taste zum Öffnen des Kofferraums im Heckbereich – hier muss entweder der Schlüssel oder die Taste im Innenraum herhalten. Kleines Manko für den Alltag, aber kein Dealbreaker für echte Lotus-Fans.

Ein ehrenwerter Abschied

lotus emira im test

Es ist das Herzstück jedes Lotus, und beim Emira ist es besonders beeindruckend: das Fahrerlebnis. Schon nach den ersten Metern spürt man, dass dieser Wagen gebaut wurde, um Emotionen zu wecken. Der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor mag für einige vielleicht ein Grund zur Skepsis sein, doch wer ihn einmal erlebt hat, wird schnell bekehrt.

Das Röhren des AMG-Motors, begleitet vom eindrucksvollen Ansauggeräusch und dem charakteristischen Zischen des Wastegates, zaubert ein Lächeln ins Gesicht – wie bei einem Kind, das gerade sein neues Lieblingsspielzeug entdeckt hat.

Was den Verbrauch betrifft, lässt sich der Emira bei zurückhaltender Fahrweise sogar unter den kombinierten 9,2 Litern bewegen. Bei einer sportlicheren Gangart kann dieser Wert natürlich deutlich steigen, aber mit einem gemischten Fahrstil haben wir einen respektablen Verbrauch von 9,4 Litern erreicht – nahezu punktgenau zur Werksangabe.

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In 4,4 Sekunden sprintet der Emira von 0 auf 100 km/h, und bei 290 km/h ist laut Werk Schluss. Dabei fühlt sich das Auto jederzeit stabil und kontrolliert an, dank des Mittelmotor-Layouts und der stark hecklastigen Gewichtsverteilung. Lotus hat hier nicht nur ein schönes Fahrzeug gebaut, sondern jede Menge Technik und Know-How in das Fahrwerk, das auf der Straße hält, was das Design verspricht.

Die ausgeklügelte Abstimmung sorgt für ein agiles, aber dennoch sicheres Fahrerlebnis.

Mit dem Emira verabschiedet sich Lotus von einer Ära – und es ist ein Abgang, der in Erinnerung bleiben wird. Der letzte Verbrenner der Marke zeigt, dass es nicht immer ein großes Triebwerk braucht, um große Emotionen zu wecken. Stattdessen ist es das Zusammenspiel aus Sound, Leistung und Präzision, das den Emira zu einem ganz besonderen Auto macht. Lotus verlässt die Welt der Verbrennungsmotoren mit Stil – und schenkt uns einen letzten Ritt auf der Welle des puren Fahrspaßes.

Was uns gefällt:

Performance, Sound, Fahrspaß, Fahrverhalten, Optik, Exklusivität

Was uns nicht gefällt:

Fehlende Kofferraumtaste im Heckbereich, Zugang zur induktiven Ladebuchse mit großen Handys benötigt Fingerspitzengefühl

Testzeugnis: 

Ausstattung Sicherheit: 2

Ausstattung Komfort: 2

Verbrauch: 3

Fahrleistung: 1

Fahrverhalten: 1

Verarbeitung: 1

Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 2

Kofferraum: 3

Ablagen: 2

Übersichtlichkeit: 2

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