Bild: VW (Symbolbild)
Beim bidirektionalen Laden geht es darum, im Elektroauto zwischengespeicherte Energie zurück ins Stromnetz einzuspeisen und die besonders leistungsstarken Fahrbatterien auch für andere Zwecke nutzbar zu machen. Als mobile Stromspeicher können E-Autos das Eigenheim oder ein Gewerbe mit Strom versorgen, wenn dieser gerade teuer ist, oder am Strommarkt selbst Gewinne erwirtschaften. In Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage können sie günstigen Solarstrom auch dann bereitstellen, wenn die Sonne nicht scheint.
Unter den rund drei Dutzend Gipfel-Teilnehmern bestand Einvernehmen, das Strommarkt-, Stromnetz- und systemdienliche bidirektionale Laden in Europa möglichst zügig voranzubringen. Hierfür sollen technische, rechtliche und organisatorische Hemmnisse abgebaut werden, die einer Markteinführung aktuell noch im Wege stehen.
Konkrete Vorhaben
Das bidirektionale Laden erfordert unter anderem die Nutzung von Energie- und Fahrzeugdaten, zum Beispiel zum Netzzustand oder zur Anzahl der in der Fahrzeugbatterie verfügbaren Kilowattstunden (kWh) für die Rückspeisung von Strom in das Netz. Eine möglichst einheitliche Bereitstellung solcher Daten wird auf Europäischer Ebene bereits heute in unterschiedlichen Arbeitsprozessen vorangetrieben, unter anderem durch die neue EU-Verordnung über Batterien. Nötig sind aber weitere Fortschritte bezüglich Harmonisierung und Sicherheit unter anderem beim Daten- und Netzzugang oder mit Blick auf Datenschutzbelange.
Zudem gelt es, auf nationaler und europäischer Ebene einen förderlichen Rechtsrahmen für intelligentes und bidirektionales Laden zu schaffen, so das Bundeswirtschaftsministerium. Bislang gebe es zum Beispiel unterschiedliche Netzanschlussvoraussetzungen, insbesondere für die Rückspeisung von Strom ins Netz, die auf europäischer Ebene harmonisiert werden sollen. Auf dem Gipfel habe Einvernehmen darüber bestanden, dass ein vereinheitlichtes europäisches Instrumentarium notwendig sein wird, um bidirektionales Laden zu ermöglichen und Netz- oder Systemüberlastungen zu vermeiden.
Interoperable Normen und Standards sollten beschleunigt und zeitnah durch Industriekonsortien entwickelt werden. Wichtige Themen seien die Durchgängigkeit des Kommunikationssignals, die Priorisierung von Steuersignalen, europaweite Anschluss- und Eingriffsregeln zum Beispiel für Regelenergiedienstleistungen auch durch Flottenkraftwerke sowie deren Messung und Abrechnung.