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Welche Autos jetzt als Oldtimer gelten – und wie viel Geld sie damit wert sind

Neue Oldtimer in 2024

Welche Autos jetzt als Oldtimer gelten – und wie viel Geld sie damit wert sind

30 Jahre nach Erstzulassung gilt ein Auto als Oldtimer. Ihre Zahl in Deutschland steigt. Und auch ihr Marktwert. Diese Autos werden 2024 zu Oldtimern.

München – Oldtimer werden hierzulande immer beliebter. Zum 1. Januar 2023 registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 793.589 in Deutschland zugelassene Exemplare. Im Vergleich zu 2022 war das ein Anstieg um 8,4 Prozent. Für 2024 veröffentlichte das KBA bisher noch keine Zahlen.

30 Jahre nach dem Tag ihrer Erstzulassung gelten Fahrzeuge in Deutschland als Oldtimer. Vorausgesetzt, sie befinden sich noch im Originalzustand oder wurden mit Originalteilen restauriert. Mittels einer Begutachtung (durch z. B. bei DEKRA, GTÜ, KÜS oder TÜV) kann das Fahrzeug als Oldtimer eingestuft werden und ein historisches Kennzeichen (H-Kennzeichen) erhalten. Es dient dem Dauerbetrieb des Fahrzeugs und hat keine Einschränkungen im Ausland.

Im neuen Jahr können also auch Fahrzeuge mit Baujahr 1994 in die Oldtimer-Riege aufgenommen werden. Wir stellen einige von ihnen vor und zeigen zudem, welche Modelle über die vergangenen Jahren deutliche Wertsteigerungen erlebten. Denn unterm Strich steht auch die Frage: Können Oldtimer als verlässliche Wertanlage dienen? Frank Wilke vom Marktbeobachter Classic Analytics und Malte-Tom Büttner, Redaktionsleiter der Fachzeitschrift Auto Bild Klassik, haben im Gespräch mit der Welt die Preise einiger Modelle mit Baujahr 1994 geschätzt.

Alfa Romeo Spider 916 / GTV

Bereits seit 1966 gibt es den Alfa Romeo Spider. Die Baureihen 105 und 115 wurden bis 1993 produziert und gelten als eines der am längsten weitgehend unverändert gebauten Cabriolets. 1994 wurden sie vom Alfa Romeo Spider 916 und dem GTV abgelöst. Der Spider 916 galt als klassischer italienischer Roadster, der GTV kam als Coupé.

„Bei beiden Modellen ist zwar aus Sicht von Alfa-Romeo-Fans mit der Vorderachse die falsche Achse angetrieben, dafür glänzen die Modelle mit außergewöhnlichem und sehr italienischem Design“, sagt Frank Wilke.

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Der Alfra Romeo 916 (Baujahr 1994) auf einer Oldtimer-Convention

Preise (nachfolgend jeweils nach Classic Analytics): 14.400 Euro (Zustand 2) für den Spider 3.2 (Zustand 3: 7200 Euro).

Audi A4 (B5)

Die erste Baureihe B5 des Audi A4 wurde im Herbst 1994 als Nachfolger des Audi 80 präsentiert. Mit fast 1,7 Millionen produzierten Fahrzeugen entwickelte sich der A4 (B5) zu einem der absatzstärksten Audi-Modelle überhaupt.

Zwar räumt Malte-Tom Büttner dem 1994er Audi A4 eine hohe Qualität ein, für Sammler dürfte er aber nur von geringem Stellenwert sein. Ausgenommen die Version des A4 mit Sechszylindermotor. Frank Wilke sieht ebenso wenig Sammlerpotenzial, da selbst gut motorisierte Versionen zu bieder seinen, als dass sich um sie ein Fan-Kult gebildet hätte.

Preise: 6000 Euro (Zustand 2) für den A4 1.8 quattro (Zustand 3: 3800 Euro).

Audi RS2 Avant

Ein anderes Audi-Modell von 1994 könnte sich Büttner und Wilke zufolge als ein Top-Oldtimer für 2024 herausstellen. Der Audi RS2 Avant, der Autofans schon 1994 mit einem Fünfzylinder-Turbomotor und sportlichem Fahrwerk lockte.

315 PS und 262 km/h bringt das bei Porsche in Stuttgart gebaute Audi-Modell mit. Insgesamt entstanden in zwei Jahren Bauzeit nur 2891 Fahrzeuge, was den RS2 Avant auch 2024 zu einem begehrten und teuren Sammlerstück macht.

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Der Audi RS2 Avant (Baujahr 1995) bei der Verkaufsmesse Kombi Klassikwelt Bodensee

Preise: 62.000 Euro (Erhaltungszustand 2; Zustand 3: 38 500 Euro).

BMW 3er Compact

Hinterradantrieb und sportliches Fahrwerk: 1994 brachte der bayerische Autohersteller BMW seinen 3er Compact als Nachfolger der 3er-Limousine auf den Markt.

Büttner räumt dem Modell zwar Vorzüge wegen des Hinterradantriebs ein, jedoch hält er seine weniger stark ausgerüstete Motorisierung für einen Nachteil. Das könnte ihn für viele Interessierte unattraktiv werden lassen. Wilke weist derweil darauf hin, dass der 3er Compact vor allem in den sportlichen Varianten 318ti und 323ti für Sammler interessant sein könnte.

Preise: 7900 Euro (Zustand 2) für den 323ti Compact (Zustand 3: 3800 Euro).

BMW 7 E38

Der E38 ist die dritte Generation der 7er-Reihe von BMW in der Oberklasse und wurde im Juni 1994 eingeführt. In dieser Baureihe kam eine komplett neu entwickelte Integral-Hinterachse zum Einsatz. Bei Autofans ist er schon lange beliebt.

„Für viele ist der E38 der schönste 7er“, sagt Büttner. Wilke unterstreicht das, indem er hervorhebt, dass der E38 in den Augen vieler Autofans als „der eleganteste 7er“ BMW gilt. Angetrieben wird der BMW 7 E38 Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder zwischen 142 kW/193 PS und 180 kW/245 PS.

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Der BMW 7 E38 (Baujahr 1994) bei einer Verkaufsmesse

Preise: 11.000 Euro (Zustand 2) für den 740i (Zustand 3: 6100 Euro).

Opel Omega B

Für Büttner und Wilke ist er nur ein Tipp für absolute Fans der Marke Opel: der Omega B. Denn er verfüge lediglich über mittelmäßige Qualität, und auch sein Design steche nicht heraus. Der 1994 erschienene Omega B ist Opels letzte Limousine im Segment der oberen Mittelklasse.

Beim Omega B versuchte Opel ab 1994 ein letztes Mal, eine Limousine der oberen Mittelklasse auf die Räder zu stellen – als Limousine und als Kombi. Die Diesel- und Ottomotoren reichen von 74 KW/101 PS bis 160 kW/218 PS und sind letztmalig in einem Opel für den Hinterradantrieb verantwortlich.

Preise: 3000 Euro (Zustand 2) für den für Omega 2.5i (Zustand 3: 2100 Euro).

Ferrari F355

Im März 1994 stellte Ferarri den F355 vor. Hinsichtlich Fahrverhalten, Fahrleistungen und Verarbeitungsqualität stellte er in den Augen vieler Experten einen großen Fortschritt im Vergleich zum Vorgänger 348 GTB/GTS dar.

Und auch Büttner und Wilke sind von Ferraris F355 überzeugt. Büttner zufolge könnte schon allein das klassische Design des F355 ausschlaggebend dafür sein, dass er eine hohe Nachfrage entwickelt. Und Wilke fügt an: „Der F355 war ein großer Wurf, der den etwas gesichtslosen 348 schnell vergessen ließ und dessen Fahrleistungen gefährlich nah in die Nähe der Zwölfzylinder rückten.“

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Frontansicht eines Ferrari F355 (Baujahr 1994)

Preise 95.000 Euro (Erhaltungszustand 2; Zustand 3: 65.000 Euro).

Ford Scorpio II 

Im Oktober 1994 initiierte Ford eine umfassende Modellpflege seines Scorpio. Das Design orientierte sich fortan mehr am US-amerikanischen Kundengeschmack, obwohl der Scorpio ausschließlich in Europa verkauft wurde.

Presse und Ford-Kunden reagierten irritiert, und bis zuletzt konnte sein Design nicht gerade überzeugen. Hinzu kommt, dass seine Elektronik als anfällig und seine Motoren als vergleichsweise unzuverlässig gelten.

„Der Scorpio ist nur was für Nerds“, zeigt sich auch Büttner wenig begeistert. Was man seinem Verkaufswert aber zugute halten könne, sei, dass seiner geringen Nachfrage immerhin auch nur ein „sehr knappes Angebot“ gegenübersteht.

Preise: 3200 Euro (Zustand 2:) für den Scorpio 2.3i 16V (Zustand 3: 1600 Euro).

Marktwert von Oldtimern – diese Modelle haben enorme Wertsteigerungen erfahen

Neben Fahrzeugen, die erst seit diesem Jahr als Oldtimer gelten und ihren Marktwert steigern konnten, gibt es aber natürlich auch Fahrzeuge, die als Klassiker auf dem Oldtimer-Markt gelten – oder solche, die entgegen aller Erwartungen zu gefeierten Klassikern wurden.

Um zu ermitteln, welche Automodelle in den letzten Jahren die größten Wertsteigerungen erfahren haben, gibt der Verband der Automobilindustrie (VDA) seit 1999 den sogenannten Deutschen Oldtimer-Index (DOX) heraus. Er gibt Aufschluss über die Wertentwicklung von Oldtimern und zeigt, welche Trends sich dabei abzeichnen. Dem aktuellen DOX legte der VDA Zahlen aus den Jahren 2018 bis 2022 zugrunde.

Die größte Wertsteigerung erfuhr dabei die Generation des Ford Capri – satte hundert Prozent nahm der Capri dem DOX zufolge an Wert zu. Aber auch Volkswagen-Modelle haben dem DOX zufolge hohe Wertsteigerungen erfahren. Darunter etwa das Nischenmodell VW K70. Für ihn brachten die Jahre 2018 bis 2022 laut VDA einen Wertzuwachs von 92,7 Prozent. Und auch der bekannte VW Golf 2, der sich noch bis heute im alltäglichen Einsatz befindet, hat an Wert gewonnen – laut den Experten des VDA um ganze 47,7 Prozent.

Oldtimer aus DDR-Zeiten erfuhren in den letzten Jahren enorme Wertsteigerungen

Doch auch der Wert einiger Oldtimer aus DDR-Zeiten hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. In den vergangenen Zehn Jahren habe sich ihr Marktwert im Schnitt sogar verdoppelt, wie die Auswertung einer Datenstichprobe der Oldtimer-Sachverständigen von „Classic Data“ durch das MDR-Magazin „Umschau“ zeigte.

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Trabant am Denkmal Berliner Mauer Bernauer Strasse, Berlin

Der altbekannte Trabant legte dem DOX zufolge in den Jahren 2018 bis 2022 um 81,3 Prozent an Wert zu. Spitzenreiter ist mit einem Plus von gut 350 Prozent Wertzuwachs die tschechoslowakische Oberklasselimousine „Tatra T613“ (Baujahr ab 1975) in einem reparaturbedürftigen Zustand.

Eine ebenfalls enorm hohe Wertsteigerung von 340 Prozent hatten darüber hinaus die ostdeutsche Limousine Wartburg 311, der sowjetische Geländewagen Lada Niva sowie die Kombi-Variante Universal des DDR-Autos Trabant 601 (alle in einem reparaturbedürftigen Zustand).

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