Beim WSBK-Test in Barcelona kehrte Marco Melandri ins Fahrerlager der Superbike-WM zurück. Der mittlerweile 41-jährige Italiener begleitete Landsmann Axel Bassani und versuchte, dem Kawasaki-Neuzugang bei der Arbeit unter die Arme zu greifen.
“Ich denke, dass ich eine Menge Erfahrung habe, die ich weitergeben kann, um ihm zu helfen”, berichtet Melandri im Gespräch mit WorldSBK.com und lobt Bassanis Aufnahmefähigkeit: “Er ist wie ein Schwamm: Jedes Mal, wenn ich auf der Strecke etwas sah, setzte er es beim nächsten Stint um. Es sieht so aus, als ob er Informationen gut aufnimmt.”
“Seine Motivation ist sehr hoch. Das ist ein sehr guter Punkt”, weiß Melandri. “Es ist nicht immer einfach, also muss man die Motivation hoch halten. Sein Fahrstil ist auch ein guter Aspekt. Er braucht Zeit, um sich anzupassen, da er von der Ducati kommt und es eine andere Art von Motorrad ist. Er arbeitet auf eine gute Art und Weise.”
Axel Bassani steht bei Kawasaki klar im Schatten von Alex Lowes
Melandri weiß, wie schwierig Herstellerwechsel sein können. In seiner Karriere konnte Melandri in der Superbike-WM für vier verschiedene Hersteller Rennen gewinnen. Nach seinem starken Debüt für Yamaha führte der Weg über BMW und Aprilia schlussendlich zu Ducati.
Axel Bassani
Axel Bassani kehrte nur als WM-14. nach Europa zurück
Foto: Dominik Lack
“Ich mag Axel und weiß, dass es für einen jungen Fahrer nicht einfach ist, in ein Werksteam zu kommen. Ich habe selbst viel Erfahrung und es ist schön, wieder hier zu sein”, berichtet Melandri. “Die Erinnerungen kamen sehr schnell zurück! Wenn ich sie auf dem Motorrad sehe, habe ich das Gefühl, selbst auf dem Motorrad zu sitzen.”
Marco Melandri
Marco Melandri gewann für vier Hersteller Rennen in der WSBK
Foto: LAT
Was Marco Melandri an Axel Bassani am meisten überzeugt
Schützling Bassani ist erstmals Werkspilot. “Ich weiß, wie schwierig es für einen jungen Fahrer ist, zu erklären, was er fühlt”, zeigt Melandri Verständnis. “Verschiedene Fahrer können ein und dieselbe Sache auf unterschiedliche Art und Weise erklären, also wollte ich versuchen, ihm zu helfen, seinen Weg zu finden. Aber ich denke, er ist auch alleine schlau genug!”
Marco Melandri kennt Kawasaki-Crewchief Marcel Duinker aus der MotoGP 2009
Foto: WorldSBK.com
“Speed und Talent sind vorhanden. Er verfügt über viel Potenzial. In den Rennen ist er schneller als bei den Tests”, erkennt Melandri und lobt Bassani und dessen Crew: “Sie haben gut gearbeitet. Jedes Mal, wenn er etwas getestet hat, konnte er verstehen, was funktionierte und was nicht. Das ist sehr wichtig, um sich Tag für Tag zu verbessern. Er kann gute Ergebnisse erzielen.”
Marco Melandri fuhr 2020 sein bisher letztes WSBK-Rennen
Foto: Motorsport Images
Juckte es Melandri beim Besuch in Barcelona in den Fingern, selbst wieder zu fahren? “Ich bin froh, keine Rennen mehr zu fahren, weil ich alt bin”, scherzt er. “Jedes Jahr gibt es verrückte Fahrer und wir waren auch manchmal verrückt.”
“Ich habe Nicolo Bulega gesehen, wie er gut gefahren ist”, bemerkt Melandri, der vom Speed des WSBK-Rookies begeistert ist, doch in Sachen Rennstrategie noch Luft nach oben sieht: “Man muss nicht nur schnell sein, sondern auch clever. Aber viele Fahrer können in diesem Jahr Rennen gewinnen, was sehr interessant ist.”
Mit Bildmaterial von Marco Melandri.