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Wallbox-Pricing-Studie 2024: Kunden achten auf Qualität

Billiger ist nicht besser: Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage. Demnach sind die Kunden durchaus in der Lage, die Unterschiede bei scheinbar gleich anmutenden Wallboxen zu erkennen. Was die Umfrage auch zeigt, die Kunden kaufen aufgrund der Beratung lieber stationär im Handel als Online.

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(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Die führende Energiemesse in Deutschland aus Intersolar und Power2Drive in München hat es deutlich gemacht: Immer mehr Anbieter von Wallboxen kämpfen auf dem deutschen Markt um neue Kunden. Inzwischen übersteigt das Angebot die Nachfrage. Preisdruck und Wettbewerb wachsen. Eine Konsolidierung scheint unausweichlich. Wie es um die Qualität und Zahlungsbereitschaft steht und ob Wallboxen zur sogenannten Commodity, Standardware, geworden oder Kunden in der Lage sind, die technischen Unterschiede zu erkennen und nachzufragen hat das Stuttgarter Marktforschungsunternehmen Uscale über eine Kundenbefrageung untersucht.

„Entgegen unserer Annahme sind Wallboxen weit davon entfernt, eine Commodity, d.h. ein Standard-Produkt zu werden, bei denen der Kunde automatisch nach dem Billigsten greift. Chinesische Marken versuchen zwar, den Markt mit günstigen eigenen Marken zu erobern, was gemäß den Studienergebnissen bis auf Weiteres wenig Chancen auf Erfolg hat. Zwar werden viele Wallboxen namhafter Hersteller und ihre Komponenten in China produziert, beim Kauf legen die Kunden aber Wert auf hohe Qualität und auf Beratung, Service und Vertrauen. Das dürfte den Wettbewerb noch eine Weile prägen”, kommentiert Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer von Uscale.

Auf dem Markt der Wallboxen gebe es weit über 100 Anbieter und die Ladelösungen für den Hausgebrauch sehen alle ähnlich aus und liegen in einer Preisspanne von 200 bis 2.000 Euro. Chinesische Anbieter drängen mit Billigangeboten auf den deutschen Markt. Dennoch können Kunden die technischen Unterschiede erkennen und beurteilen, wie die Analyse ergab.

In einer Erhebung unter 1.011 E-Auto-Fahrenden mit Lademöglichkeit zuhause ermittelt die Wallbox-Pricing-Studie 2024, dass der Preis nicht der Orientierungsmaßstab bei eAuto-Fahrenden für die private Ladelösung ist. Billiger ist nicht besser und mehr noch: Ab einem bestimmten Level nach unten werden die Produkte sogar unattraktiver. Aus einer Liste von 16 technischen Nutzwerten mit der größten Relevanz für die Kaufentscheidung einer Wallbox erreichte die Ladeleistung Platz 1, gefolgt vom Preis auf Platz 2 und der Möglichkeit zum PV-Überschuss-Laden auf Platz 3.

Großer Teil mit eigener PV-Anlage

Ein großer Teil der eAuto-Fahrenden verfügt privat über eine eigene Solaranlage und betreibt einen eigenen Energie-Kreislauf, was eine hohe Nutzerkompetenz unterstreicht. Die Abfrage bestätigte das ebenfalls durch die Einbindung von Smart-Home-Technik, Wärmepumpe und Batteriespeicher. Auf Platz 4 folgt die App-Steuerung, Platz 5 erzielt die Herstellermarke, gefolgt vom zeitgesteuerten Laden auf Platz 6.

Referenz Galerie

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Kunden gut informiert

Auch die weiteren Platzierungen machen deutlich, dass die Nutzer gut über das Zusammenspiel aus Elektromobilität und Erneuerbarer Energie informiert sind, was mehrere technische Funktionen erfordert, über die nicht alle Wallboxen verfügen.

Befragt nach dem Preis sieht eine große Mehrheit Angebote oberhalb von 1.400 Euro als deutlich zu teuer an. Den größten Gesamtnutzen sehen die Befragten bei Wallboxen zum Preis von € 600 bis 700 Euro. Günstigere Angebote werden als unattraktiver wahrgenommen.

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Komplexe Produkte werden gerne stationär gekauft

Dass Wallboxen aus Sicht der Nutzenden komplexe Produkte sind, zeigt sich auch in den Kauforten: Käufer bevorzugen Kauforte, bei denen sie auch eine kompetente Beratung erhalten können. Nur 31 Prozent kaufen bei einem allgemeinem Online-Händler. Die übrigen 66 Prozent kaufen direkt beim Hersteller, bei spezialisierten Online-Shops und anderen Anbietern, die neben der Wallbox auch Beratung bieten (Graphik 3 des Presse-Handouts). Die Untersuchung wurde mit der Adaptive Choice-Based-Conjoint-Methode durchgeführt.

Weil dem Kunden bei Kaufentscheidungen komplexer Produkte die Zuweisung einzelner Funktionen zur Gesamtattraktivität schwerfällt, bewertet der Kunde das Produkt „als Ganzes“. Für die Analyse braucht es jedoch die Bewertung einzelner, werttreibender Merkmale, weshalb den Befragten während des Tests wiederholt verschiedene Angebote vorgelegt wurden, aus denen sie ihre Präferenz wählen mussten. Die Relevanz einzelner Merkmale wurde schließlich im Rahmen einer multivariaten Analyse ermittelt.

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