Finanzen

Wirtschaft

Wirtschafts-nachrichten

Bosch, Denzo, ZF, Continental, CATL: Die größten Automobilzulieferer der Welt

Deutschland stellt mit Bosch erneut den größten Automobilzulieferer der Welt, mit ZF auf Platz 3 steht ein weiterer heimischer Gigant auf dem Treppchen. Doch die Zeiten in der Industrie ändern sich: Auch hier scheint China unaufhaltsam auf dem Vormarsch.

bosch, denzo, zf, continental, catl: die größten automobilzulieferer der welt

Bosch, Denzo, ZF, Continental, CATL: Die größten Automobilzulieferer der Welt

Rekordumsätze und steigende Gewinne – 2023 war für Autozulieferer ein Jahr der Erholung, könnte man meinen. Angetrieben von steigenden Absatzzahlen der Hersteller – sie verkauften im vergangenen Jahr 12 Prozent mehr Autos als ein Jahr zuvor –, setzten die 100 größten Lieferanten der Welt einer Studie der Beratung Berylls zufolge 1,135 Billionen Euro um und damit 6,8 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor. Da gleichzeitig die Rohstoff- und Energiekosten sanken, blieb bei den Zulieferern auch mehr hängen – die durchschnittliche Umsatzrendite legte um 0,7 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent zu.

Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren.

Wie passt das zu ständig neuen Schreckensmeldungen aus der europäischen Autoindustrie? Bosch, Continental, ZF Friedrichshafen, Forvia – überall sollen tausende Stellen abgebaut werden. Ein Trend, der beim genaueren Blick auf die Top-100-Liste von Berylls nicht überrascht. Denn profitiert haben von der positiven Entwicklung im vergangenen Jahr vor allem asiatische Zulieferer.

Insbesondere chinesische Unternehmen sind weiter auf dem Vormarsch. Schaffte es 2012 mit Weichai Power nur ein Zulieferer aus China unter die größten 100, waren es im letzten Jahr bereits neun. Die Zahl dürfte sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen: 2030 könnten bereits 17 chinesische Lieferanten in dem Ranking auftauchen.

Leidtragende, so erwarten es die Berylls-Experten, dürften vor allem deutsche Zulieferer sein. Die hiesige Industrie stellte mit 17 Unternehmen den zweitgrößten Block in der Liste hinter Japan. 2030 werden wohl nur noch 13 deutsche Lieferanten vertreten sein.

Bosch, seit Jahren die Nummer 1 im Ranking, könnte den Spitzenplatz in absehbarer Zeit räumen müssen. Bis 2030, so rechnen die Studienautoren um Alexander Timmer (xx), könnte sich stattdessen der chinesische Batteriehersteller CATL ganz nach vorne schieben. Der tauchte 2018 zum ersten Mal überhaupt unter den Top 100 auf und ist bereits bis auf Platz 7 geklettert.

Unsicherheitsfaktor E-Mobilität

Neben CATL sind einige weitere chinesische Zulieferer stark im Batteriegeschäft vertreten, auch die Halbleiterproduktion zählt zu ihren Stärken. Mehr und mehr gewinnen sie aber auch bei altbekannten Warengruppen wie Sitzen, Reifen, Leuchten oder Bremsen Marktanteile. Seit 2018 haben es mit ZC Rubber, Sailun und Fuyao zwei chinesische Reifen- und ein Glashersteller auf die Liste geschafft. Auf chinesische Expertise setzen dabei nicht allein einheimische Hersteller. Auch in den Fahrzeugen europäischer und amerikanischer Autobauer findet sich immer mehr Technik made in China.

Noch stärker als Chinas Zulieferer legten zuletzt Unternehmen aus Korea zu. Die dortige Industrie profitiert vor allem von ihrer Expertise rund um Batterien und Chips. Für europäische und US-Zulieferer, im Batterie- und Chipgeschäft praktisch bedeutungslos, werten Timmer und Co. die jüngsten Entwicklungen als „alarmierendes Signal“. Für den Umgang mit China bräuchten sie eine klare Strategie, „da die Konkurrenz aus dem Reich der Mitte in allen Warengruppen spürbar zunimmt“, schreiben die Berylls-Autoren.

Außerdem sollten Zulieferer ihr Portfolio überprüfen. Die Elektromobilität sei als Zukunftstechnologie unbestritten wichtig, 2023 profitierte die Autobranche aber fast ausschließlich von gestiegenen Verbrenner-Verkäufen. „Der optimale Zeitpunkt für eine vollständige Umstellung ist immer noch unklar“, analysieren Timmer und sein Team. „Sollten die Wachstumsraten für E-Fahrzeuge weiterhin sinken, müssen Investitionen in elektrifizierte Portfolios sorgfältig abgewogen und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen werden.“

TOP STORIES

Top List in the World