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News zu ZF, Bosch, Mercedes, Volkswagen, Northvolt und mehr im Newsletter manage:mobility

Wie ernst ZF-Chef Holger Klein die Lage beim Zulieferer einschätzt, welche Autolieferanten die größten der Welt sind und wie der Volvo EX30 den Porsche 911 abhängt – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „manage:mobility“.

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News zu ZF, Bosch, Mercedes, Volkswagen, Northvolt und mehr im Newsletter manage:mobility

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute enden die Verhandlungen zwischen der EU und China um Strafzölle auf aus China importierte Elektroautos. Kommt es zu keiner Einigung, greifen ab Freitag Aufschläge von im Schnitt gut 20 Prozent. Spätestens im November müssten die EU-Staaten entscheiden, ob die Zölle auch langfristig bezahlt werden sollen.

Das genaue Ziel der EU-Kommission bleibt unklar. Schutz für die europäische Autoindustrie? Wovor eigentlich? Die Zahl der Elektroautos, die BYD, Nio oder Great Wall Motor hier verkaufen, ist bislang überschaubar. Und die Zölle würden auch Hersteller wie Volkswagen oder BMW treffen, die Autos wie den Cupra Tavascan oder den BMW iX3 in China bauen und nach Europa verschiffen.

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Ein weniger kritischer Ansatz wäre: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (65) will einfach mehr Autoindustrie nach Europa holen. BYD hat ja bereits die ersten Schritte in diese Richtung unternommen. Wir sind in jedem Fall gespannt, was Europa und China heute verkünden.

Unsere Themen der Woche:

  • Wie ernst ZF-Chef Holger Klein die Lage beim Zulieferer einschätzt.

  • Welche Autolieferanten die größten der Welt sind.

  • Wie der Volvo EX30 den Porsche 911 abhängt.

Topthema: „Ja, die Situation ist sehr ernst“, sagt ZF-Chef Holger Klein

Seit anderthalb Jahren ist Holger Klein (54) Chef von ZF Friedrichshafen. Hatte das Unternehmen vor nicht allzu langer Zeit noch den Ruf eines eher gemütlichen Getriebespezialisten, ist beim Autozulieferer inzwischen Feuer unterm Dach. ZF ist hoch verschuldet. Und CEO Klein greift durch: Er schließt Werke, stößt Sparten ab, stellt Geschäftsbereiche ein. Der Betriebsrat warnt, Klein könnte ZF mit seinem Kurs „an die Wand fahren“. Klein hält dagegen, er investiere auch viel. Gerungen wird bei ZF vor allem um den Standort Deutschland; Klein hat die Fabriken in Damme, Gelsenkirchen und Eitorf ins Abseits gestellt. Was kommt als Nächstes? Im exklusiven Interview steht Holger Klein Rede und Antwort.

Köpfe: Britta Seeger ++ Luca de Meo ++ Carsten Spohr ++ Manfred Weber

  • Der Plan von Mercedes-Vertriebsvorständin Britta Seeger (55), alle verbliebenen konzerneigenen Autohäuser zu verkaufen, stößt seit Monaten auf Ablehnung. Diese Woche haben Betriebsrat und IG Metall nun mobilisiert. Rund 25.000 Beschäftigte demonstrierten an mehreren Standorten. Sie werden das Vorhaben nicht verhindern können – ohne die eine oder andere Mitgift für Betroffene dürfte Seeger aber auch nicht durchkommen.

  • Der saudische Ölgigant Aramco hatte schon länger Interesse an einem Einstieg bei Renaults Verbrennersparte Horse bekundet. Jetzt ist der Deal beschlossen. Neben Aramco hat Renault auch Geely als Investor an Bord. Ein echtes „Dreamteam“ – findet zumindest Renault-Chef Luca de Meo (57).

  • Nach monatelanger EU-Prüfung darf die Lufthansa den Konkurrenten Ita Airways übernehmen und damit in den italienischen Markt einchecken. Einfach so abheben dürfen Carsten Spohr (57) und Co. aber nicht: Die Wettbewerbshüter aus Brüssel verlangen unter anderem, dass die Lufthansa Start- und Landerechte in Mailand-Linate abtritt sowie neuen Wettbewerbern auf der Mittel- und Langstrecke Starthilfe gibt.

  • Die Europäische Volkspartei (EVP) wird im künftigen europäischen Parlament mit 188 von 720 Sitzen die größte Fraktion stellen. Im Rahmen einer Sitzung in Portugal steckte die Partei um den Vorsitzenden Manfred Weber (51) nun ihre Prioritäten für die neue Legislaturperiode ab. Ganz weit oben auf der Liste: Das Aus für das Verbrenner-Aus 2035.

Unternehmen: Volvo ++ Northvolt ++ Mercedes ++ Tesla

  • Der Blick aufs Datenblatt macht den Volvo EX30 zu einem der spannendsten Autos am Markt. Mit 4,25 Meter Länge zählt er in Zeiten, da Fahrzeuge immer größer werden, zu den kleineren Modellen. Trotzdem bietet das Kompakt-SUV mit bis zu 428 PS jede Menge Leistung – und das für rund 50.000 Euro. Zum Vergleich: Ein Porsche 911, Dreiliter-Sechszylinder, 385 PS, kostet etwa 123.000 Euro. Den Kundinnen und Kunden gefällt’s. Aus dem Stand zählt der EX30 in Europa zu den bestverkauften E-Autos. Zu Recht? Meine Kollegin Margret Hucko hat den Volvo genauer unter die Lupe genommen.

  • Wir bleiben in Schweden. Dort startete vor einigen Jahren der europäische Hoffnungsträger Northvolt. Peter Carlsson (53) und sein Team wollen der Autoindustrie helfen, unabhängiger von Batteriezellen aus Asien zu werden. Zuletzt berichteten wir exklusiv über einen ersten Dämpfer: BMW hat einen Milliardenauftrag zurückgezogen. Nun tritt Carlsson auch selbst auf die Bremse. „Wir waren mit unserem Expansionsplan etwas zu aggressiv“, gibt der Northvolt-Chef zu. Was bedeutet das für die Akkufabrik im norddeutschen Heide? Wird weitergebaut. Nur nicht so aggressiv wahrscheinlich.

  • Dass Adidas-Chef Björn Gulden (59) mit einem Einstieg als Sponsor in die Formel 1 liebäugelt, hatte mein Kollege Christoph Neßhöver bereits vor Wochen berichtet. Jetzt scheint der Norweger den richtigen Partner gefunden zu haben. Allem Anschein nach löst Adidas ab 2025 Puma und Tommy Hilfiger als Ausrüster des Mercedes-Rennstalls ab.

  • Tesla hat im zweiten Quartal 443.956 Fahrzeuge verkauft, rund 5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ein weiterer Tiefschlag auch an der Börse? Im Gegenteil. Dort waren noch schwächere Zahlen erwartet worden. Die Tesla-Aktie bewegt sich im Wochenverlauf klar im positiven Bereich.

Mehr Mobilität: Eurobike ++ Freud und Leid bei Airlines ++ E-Lkw

  • In Frankfurt trifft sich die Fahrradbranche dieser Tage zur Messe Eurobike. Die Stimmung dürfte schon mal besser gewesen sein: Die ersehnte Erholung von der Krise bleibt bislang aus. Die Verkäufe fallen seit Jahresbeginn zurück, die Produktion bricht zweistellig ein. Die Hersteller hoffen jetzt unter anderem auf einen Dienstradboom.

  • Neben Frankfurt steht auch Frankreich – das Politikdrama der Grande Nation einmal ausgeklammert – gerade im Zeichen des Radfahrens: Die 111. Tour de France rollt. Ende Juli wartet mit den Olympischen Spielen in Paris dann ein weiteres Sporthighlight. Très bien! Im Management von Air France dürften mit Blick auf Olympia allerdings nicht die größten Sportsfreunde sitzen. Offenbar meiden viele Ausflügler Paris wegen der Großveranstaltung in diesem Sommer. Die Airline rechnet deshalb mit massiven Umsatzeinbußen.

  • Ganz anders dürfte die Laune bei Qatar Airways sein. Die Wüstenstaatfluglinie hat die Zahl ihrer Fluggäste im vergangenen Jahr um 26 Prozent auf rund 40 Millionen gesteigert. Das zahlt sich auch monetär aus: Der Sponsor der Fußball-EM vermeldete mit umgerechnet 1,6 Milliarden Euro einen Rekordgewinn.

  • ZF-Chef Holger Klein fordert im Interview mehr Fokus auf die Infrastruktur, soll es mit der Elektromobilität klappen. Eine Nachricht vom Mittwoch könnte Klein Hoffnung machen: Die Bundesminister Volker Wissing (54; Verkehr) und Robert Habeck (54; Wirtschaft) gaben den Startschuss für den Aufbau eines Schnellladenetzes für Elektro-Lkw an 350 Autobahnrastplätzen in Deutschland.

Deep Drive: Zuliefererzeitenwende

Deutschland stellt mit Bosch erneut den größten Automobilzulieferer der Welt, mit ZF auf Platz 3 steht ein weiterer heimischer Gigant auf dem Treppchen. Die jährliche Top-100-Liste der Beratung Berylls zeigt allerdings: Nicht nur bei den Automobilherstellern, auch bei ihren Lieferanten verschieben sich die tektonischen Platten. 2012 schaffte es nur ein Lieferant aus China unter die größten 100, heute sind es bereits neun. Bis 2030 dürfte sich die Zahl fast noch einmal verdoppeln; und sogar Boschs Platz an der Spitze wackelt.

Zahl der Woche: 195

Die Autoqualitätsstudien des US-Analysehauses J.D. Power haben in der Branche Gewicht. Die jüngste Ausgabe sollte etwa in Wolfsburg und Ingolstadt für Stirnrunzeln sorgen. Im Branchendurchschnitt stellten die Autoren pro 100 Autos 195 Probleme fest. Volkswagen (241) und Audi (242) schnitten deutlich schlechter ab und lagen gemeinsam mit Volvo (242) und Dodge (301) am Ende des Rankings. Immerhin steht Porsche vorn: 172 Probleme, beste Premiummarke.

Geisterfahrer der Woche

BYD pumpt als Sponsor viele Millionen Euro in die Fußball-Europameisterschaft, um auf dem Kontinent bekannter zu werden. Ganz ausgegoren wirkt die Marketingstrategie nicht. Auf den Werbebanden in den Stadien ist immer wieder der Slogan „BYD – NR.1 HERSTELLER VON NEV“ zu sehen. Was ein „NEV“ ist, wissen wahrscheinlich nur Beobachter des chinesischen Automarktes (oder Menschen, die unser Interview mit Holger Klein gelesen haben). Die Abkürzung steht für New Energy Vehicles und beinhaltet so ziemlich alles, was nicht mit reinem Verbrennungsmotor herumfährt. Interesse scheint die Werbung dabei durchaus zu wecken. Die Website byd.de wurde häufiger besucht als je zuvor. Doch die Domain gehört nicht dem Autobauer, sondern einem nicht jugendfreien Onlineshop. Die Betreiber von „Buy Your Dildo“ sind so nett und verweisen Autointeressierte auf ihrer Startseite nun auf byd.com.

Kommen Sie gut durch die Woche.

Ihr Christoph Seyerlein

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