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News zu Volkswagen, Rivian, Continental, Airbus und mehr im Newsletter manage:mobility

Warum sich Volkswagen Hilfe auch bei Sanierungsfällen holt, wie „Feuerlöscher“ Olaf Schick bei Conti weitere Skandale verhindern will und was Fahrradkonzern Accell gegen Schulden von mehr als einer Milliarde Euro unternimmt – das und mehr erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „manage:mobility“.

news zu volkswagen, rivian, continental, airbus und mehr im newsletter manage:mobility

News zu Volkswagen, Rivian, Continental, Airbus und mehr im Newsletter manage:mobility

Liebe Leserin, lieber Leser,

vergangene Woche hatten wir in unserer Kategorie „Geisterfahrer“ berichtet, dass einige österreichische Fußballfans mit dem Zug in Passau gestrandet waren. Darüber gespottet wurde auch noch einmal rund um das Spiel der Austria gegen die Niederlande am Dienstag in Berlin. „Die Deutsche Bahn is so im Oasch“, skandierten rot-weiß-rote Anhänger auf dem Weg zum Olympiastadion.

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Besserung in Sicht beim Staatskonzern? Im Gegenteil. Alles scheint noch schlimmer zu werden. Die Bahn streicht wegen steigender Trassenpreise mehrere Verbindungen im Fernverkehr. Das Angebot wird also schlechter, die Tickets werden aller Voraussicht nach dennoch teurer. Für die Bahn gelten eigene Regeln.

Unsere Themen der Woche:

  • Warum sich Volkswagen Hilfe auch bei Sanierungsfällen holt.

  • Wie “Feuerlöscher” Olaf Schick bei Conti weitere Skandale verhindern will.

  • Was Fahrradkonzern Accell gegen mehr als eine Milliarde Euro Schulden unternimmt.

Topthema: Warum sich Volkswagen Hilfe bei Winzlingen holt

Die Nachricht der Woche hob sich Volkswagen für Dienstagabend, 22 Uhr und ein paar Minuten auf. Kurz nach Börsenschluss verkündete der Autobauer, bis zu 5 Milliarden Dollar in Rivian zu investieren. Für das US-Start-up ist das eine dringend nötige Überlebensversicherung. Für Volkswagen und CEO Oliver Blume (55) das nächste Eingeständnis: Allein kommen wir in der Softwareentwicklung nicht mehr weiter. Der Deal erinnert an Volkswagens Bündnis mit dem chinesischen E-Auto-Winzling XPeng vom zurückliegenden Winter. Gemein haben Rivian und XPeng nicht nur die bessere Software als der Wolfsburger Autoriese, sondern auch massive finanzielle Probleme. Wir haben analysiert, warum sich Volkswagen Hilfe auch bei Sanierungsfällen holt – und wie Rivian vielleicht auch bei Volkswagens Pick-up-Projekt Scout helfen könnte.

Köpfe: Olaf Schick ++ Robert Habeck ++ Maria Grazia Davino ++ Ergun Lümali

  • Die Entwicklung bei Continental ist bedenklich (später mehr dazu). Nicht nur strategisch und operativ läuft es nicht, der Autozulieferer hat zuletzt auch kaum einen Skandal ausgelassen: Cyberattacke, Dieselsumpf, Kartellrazzia. Seit einem Jahr hat Conti nun einen Aufpasser im Vorstand. Olaf Schick (52) soll jede Krise im Keim ersticken. Meinem Kollegen Claas Tatje hat „Contis Feuerlöscher“ skizziert, wie er diese komplexe Aufgabe angeht.

  • So richtig glücklich scheint über die angekündigten Strafzölle der EU auf chinesische Elektroautos kaum jemand zu sein. Gerade die deutschen Autobauer fürchten die Vergeltung des Regimes in Peking. Dort war jüngst Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54) und brachte zumindest leichte Hoffnung mit nach Hause. Man wolle noch mal miteinander sprechen.

  • Maria Grazia Davino (46) gelang vor einigen Jahren als Fiat-Deutschlandchefin beinahe Unglaubliches: Sie war bei den hiesigen Händlern beliebt. Inzwischen verantwortet die Italienerin für den gesamten Stellantis-Konzern die Geschäfte in Großbritannien. Dort deutete sie nun an, wie hart sie auch sein kann: Wenn die britische Regierung den Verkauf von Elektroautos nicht unterstütze, könnte Stellantis die Produktion von E-Transportern in Ellesmere Port und Luton einstellen. Hintergrund sind verschärfte Regelungen: In Großbritannien müssen Hersteller in diesem Jahr einen Elektroanteil von mindestens 22 Prozent erreichen. Die Nachfrage gebe das nicht her, kritisiert Davino.

  • Für Demonstrationen scheint es ein neues Codewort zu geben: „Aktionstag“. Einen solchen gab es neulich an mehreren Bosch-Standorten; Zigtausende Teilnehmerinnen und Teilnehmern protestierten gegen die Sparpläne des Managements. Jetzt ruft auch der Mercedes-Betriebsrat um Ergun Lümali (61) zum Aktionstag auf. In sechs Niederlassungen sollen die Beschäftigten am kommenden Dienstag gegen den geplanten Verkauf der konzerneigenen Autohäuser protestieren. Die Erfolgsaussichten? Marginal, wie man so hört.

Unternehmen: Continental ++ Airbus ++ Ford ++ Fisker

  • Der Zulieferer Continental, noch vor wenigen Jahren ein Powerpaket, hat ein wenig die Orientierung verloren. Die Vision vom Techchampion floppte. Jetzt will Conti raus aus dem Auto und sich mehr auf seine letzte Ertragsperle konzentrieren, das Reifengeschäft. Das klingt vernünftig, aber: „Es geht alles sooo langsam“, klagt ein großer Investor. Meine Kollegen Claas Tatje und Michael Freitag haben sich wochenlang tief in die Conti-Welt eingegraben. Hier lesen Sie: Wie sich der Vorstand um Nikolai Setzer (53), der Aufsichtsrat und Großaktionär Schaeffler konsequent selbst ausbremsen.

  • Im Flugzeugbau produzierte zuletzt Boeing Negativschlagzeilen en masse. Beste Zeiten für Konkurrent Airbus? Nicht wirklich. Dort fehlen Triebwerke, Airbus-Chef Guillaume Faury (56) kassierte deshalb gerade die Jahresziele ein. Zudem buchte er rund 900 Millionen Euro Abschreibungen in der Raumfahrtsparte.

  • Ford setzt in Deutschland weiter den Rotstift an. Die Geschäftsführung der Ford Werke GmbH in Köln werde nach dem Abgang von Martin Sander (54) zu VW vor wenigen Wochen von bislang neun auf maximal vier Mitglieder verkleinert, teilte der Hersteller mit. Einen Vorsitzenden des Gremiums wird es künftig offenbar nicht mehr geben. Ford-Chef Jim Farley (62) will wohl von Detroit aus durchregieren. Kaum vorstellbar, dass das etwas Gutes für Köln und Co. verheißt.

  • Kommt der insolvente E-Auto-Hersteller Fisker noch mal auf die Beine beziehungsweise Räder? Wenig spricht dafür, stattdessen stehen die Zeichen auf Liquidierung. Das verspricht weiteres Drama: Zwei Gläubigergruppen, denen Henrik Fisker (60) und Co. rund 850 Millionen Dollar schulden, streiten vor Gericht schon um die verbliebenen Vermögenswerte.

Mehr Mobilität: Accell ++ Robotaxis ++ Flugverkehr

  • Bei Accell lief in den letzten Monaten so gut wie nichts: Die Geschäfte darben, der Skandal um marode Lastenräder der Marke Babboe ist ein Desaster. 1,2 Milliarden Euro Schulden hat das radelnde Fahrradfiasko inzwischen angehäuft. Viele Optionen, die Blutung zu stoppen, gibt es nicht. Der Konzern verhandelt mit seinen Gläubigern nun über einen Schuldenschnitt.

  • GM-Tochter Cruise liegt im Rennen um die Robotaxivorherrschaft nach mehreren Pannen klar hinter Waymo zurück. Falls Sie das Stück meines Kollegen Jonas Rest dazu noch nicht gelesen haben sollten: dringende Empfehlung! Während Waymo Passagiere nun auch ohne Warteliste transportiert, hat Cruise zumindest einen neuen Chef gefunden, der das Blatt wenden soll. Der einstige XBox- und Amazon-Manager Marc Whitten übernimmt.

  • Neu ins Geschäft mit Robotaxis will Rimac einsteigen. Neben Supersportwagen wie Bugattis will das Team um Mate Rimac (36) künftig auch ein vier Meter langes Vehikel mit Schiebetüren bauen. Projektname: Verne, wie Jules Verne. Der schrieb Romane wie „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Ganz so weit will Rimac bei der Erstfahrt 2026 nicht kommen: Erstes Ziel ist Zagreb, dann sollen Städte in Deutschland und Großbritannien folgen. Die Höchstgeschwindigkeit? Noch unbekannt. Aber sehr wahrscheinlich unterhalb der von Bugatti gewohnten 400 Kilometer pro Stunde.

  • Der internationale Flugverkehr lag im Mai nahezu auf dem Vor-Corona-Niveau von vor fünf Jahren. Gut 14 Millionen Passagiere wählten innereuropäische Ziele – und damit fast so viele wie im Mai 2019. Noch kleiner war die Lücke bei Interkontinentalflügen mit 3,44 Millionen Reisenden (99 Prozent). Einzig der innerdeutsche Luftverkehr lahmt: 2,1 Millionen Passagiere, das waren nicht einmal halb so viele wie im Vor-Corona-Frühjahr 2019. Und das trotz immer unpünktlicherer Züge.

Zahl der Woche: 40

Menschen fliegen nicht nur wieder häufiger, sie fahren auch immer mehr Auto. Wobei fahren relativ ist. In Deutschland standen Autofahrerinnen und -fahrer im vergangenen Jahr durchschnittlich 40 Stunden im Stau. Laut einer Analyse des Datendienstleisters Inrix ist die Staubelastung hierzulande inzwischen höher als vor Corona. Besonders zäh fließt der Verkehr in Berlin: 56 Staustunden. Aber, was haben wir es gut, anderswo stehen die Menschen noch deutlich länger: Global sind New York (101 Stunden), London (99 Stunden) und Paris (97 Stunden) die Stau-Hotspots.

Deep Drive: Bremsen Steuern die Verkehrswende?

Weniger Stau wäre wohl realistisch; da müssten nur – zum Beispiel – mehr Leute auf ein eigenes Auto verzichten. Nur scheinen einfach zu wenige darauf Lust zu haben. Alternativen zum Auto haben es schwer, Erfolgsgeschichten im Car-, Moped- oder Roller-Sharing sind rar. Einer Analyse der Portland State University zufolge, an der auch der Mikromobilitätsanbieter Lime beteiligt war, könnte das auch damit zu tun haben, dass der Staat zu gierig ist: die Abgaben pro gefahrene Meile, die Rollerverleiher an den Fiskus zahlen müssen, seien im Schnitt 23-mal höher als bei Privatautos.

Geisterfahrer der Woche

Um Provokationen ist Ryanair-Chef Michael O’Leary (63) selten verlegen. Seinen Erzfeind, die Lufthansa, bezeichnete der Ire einst als „Crack-Kokain-Junkie, der um Staatshilfen bittet“. Nun hat es die Billigairline auf die irischen Grünen abgesehen. Bei X machte Ryanair mit dem Hashtag #FlightsNotBikes Stimmung gegen die Verkehrspolitik des grünen Verkehrs- und Klimaministers Eamon Ryan (60). Der will unter anderem den Flugverkehr in Dublin deckeln lassen. Prompt verlor Ryan bei der Europawahl und trat als Parteichef zurück. Ryanairs Reaktion: Ein Bild von Ryan und seiner Vize Catherine Martin (51) mit „Dummkopf“-Hüten und der Bemerkung: „Grüne recyceln immer den gleichen alten Müll …“ Dagegen klang das Habeck-Bashing von Deutsche-Börse-Chef Theo Weimer (64) ja fast wie konstruktive Kritik.

Kommen Sie gut durch die Woche.

Ihr Christoph Seyerlein

­Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Sie erreichen meine Kolleginnen und Kollegen im Team Mobility und mich unter [email protected].

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