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VW schmiedet Milliarden-Joint-Venture mit US-Elektroautobauer Rivian

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Bild: Rivian

Volkswagen will bis zu fünf Milliarden Dollar ausgeben und gemeinsam mit dem US-Elektroauto-Start-up Rivian Technik für zukünftige Fahrzeuge entwickeln. Die Kooperation umfasst laut einer Mitteilung Software, Steuercomputer sowie Netzwerk-Architektur.

Europas größter Autohersteller möchte für neue Autos in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Rivian-Technologie und -Software nutzen. Rivian-Chef RJ Scaringe betonte laut der Nachrichtenagentur DPA in einer Telefonkonferenz, dass andere Bereiche wie Batterien oder Antriebstechnik nicht Teil der Partnerschaft seien.

Rivian hat von Anfang an eine eigene Fahrzeug-Architektur entwickelt, in der die Auto-Elektronik in mehrere Zonen mit eigenen Computern aufgeteilt wird. In der ersten Generation der Plattform seien noch 17 dieser Steuereinheiten nötig gewesen, erklärte Scaringe. Jetzt zur zweiten Generation habe man die Zahl auf sieben gedrückt. Volkswagen kämpf seit Jahren mit Problemen bei der hauseigenen Software-Entwicklung für Elektroautos, dadurch verzögerten sich bereits wichtige Modellstarts. Man habe in den vergangenen Jahren erkannt, dass etablierte Hersteller Schwierigkeiten bei eigener Software hätten, sagte Scaringe.

Viel Technik wurde bei verschiedenen Zulieferern eingekauft, „im Ergebnis hatte man eine Menge kleiner Computer, die an ganz bestimmte Funktionen angebunden waren“, erklärte der Rivian-Boss. Wenn man aus dieser Welt komme, tue man sich schwer damit, eine Architektur nach dem Zonen-Prinzip zu entwickeln, bei der eine Steuereinheit Funktionen über mehrere Bereiche hinweg übernehme. Rivian ordnete diese ECU (Electronic Control Unit) verteilt im Fahrzeug an, um den Weg für die Datenübermittlung zu verkürzen.

„Unsere Kunden profitieren von der gezielten Partnerschaft mit Rivian“

„Unsere Kunden profitieren von der gezielten Partnerschaft mit Rivian zur Schaffung einer führenden Technologiearchitektur. Durch unsere Zusammenarbeit werden wir die besten Lösungen schneller und zu geringeren Kosten in unsere Fahrzeuge bringen. Wir handeln auch im besten Interesse unserer starken Marken, die mit ihren ikonischen Produkten begeistern werden. Die Partnerschaft fügt sich nahtlos in unsere bestehende Software-Strategie, unsere Produkte und Partnerschaften ein. Wir stärken damit unser Technologieprofil und unsere Wettbewerbsfähigkeit“, so Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns.

Der Plan von Rivian und Volkswagen sieht ein Gemeinschaftsunternehmen vor, in dem für beide Hersteller entwickelt werden soll. Die Milliarden sollen dem US-Partner nach und nach zufließen. Erst kauft VW Wandelanleihen für eine Milliarde Dollar. Kommt das gemeinsame Entwicklungslabor zustande, zahlen die Wolfsburger eine weitere Milliarde, kaufen in zwei Tranchen Aktien für jeweils eine Milliarde 2025 und 2026 und geben eine weitere Milliarde als Kredit.

Rivian hat bislang zwei Elektroautos im Angebot, ein SUV und einen Pick-up-Truck. Die in Aussicht gestellte Expansion nach Europa lässt noch auf sich warten, wahrscheinlich startet sie erst mit angekündigten neuen, kleineren Modellen. Rivian lieferte im vergangenen Quartal knapp 13.600 Fahrzeuge aus und machte dabei 1,2 Milliarden Dollar Umsatz sowie 1,45 Milliarden Dollar Verlust. Neben den eigenen Stromern baut das Start-up für seinen Großinvestor Amazon elektrische Lieferwagen, die inzwischen auch in Europa fahren.

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