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Donnerstag Magazin: Tesla-Quartal II (von der Realität umzingelt). Deutschland 2023 Schlusslicht bei EV-Zulassungen. Nyobolt-Batterien laden Prototyp ultraschnell.

Batterieforschung: Nyobolt Prototyp lädt von 10 auf 80% in nur 5 Minuten

Das ist die gute Nachricht – leider ist es nur ein Teil der Wahrheit. Der Nyobolt-Prototyp, der wie eine Kreuzung aus dem legendären Tesla-Roadster und der Lotus Elise aussieht, ist mit einer 35 kWh-Batterie ausgerüstet, die in 4 Minuten und 37 Sekunden von 0 auf 80% aufgeladen werden kann. Vorausgesetzt, das Ladegerät hat mindestens eine Leistung von 350 kW (bei 800 V).

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Nyobolt EV-Prototyp auf Lotus Elise-Basis. Auch Tesla verliess sich beim ersten Roadster auf die Expertise von Lotus.

Das Unternehmen Nyobolt

wurde 2019 in Cambridge UK gegründet und entwickelte ein innovatives Zellendesign, das mit patentierten Kohlenstoff- und Metalloxid-Anodenmaterialien funktioniert. Natürlich entwickelte man gleich die nötige Leistungselektronik und Softwaresteuerung mit. Der Prototyp hat mit seiner 35 kWh-Batterie übrigens eine WLTP-Reichweite von rund 250 Kilometern. Dabei werden die ersten vier Minuten mit einem konstanten Strom von 500 A geladen – was eine Reichweite von 193 Kilometern bedeutet.

Wie lange hält die Batterie das aus?

Batterien, die ultraschnell geladen werden, kämpfen in der Regel mit der Standfestigkeit. Tatsächlich aber soll die Nybolt-Batterie mehr als 4.000 Ladezyklen vertragen, was einer Gesamtreichweite von 965.000 Kilometern entspricht. Dabei soll die Batterie nach 4.000 Ladezyklen immer noch 80% der ursprünglichen Kapazität haben. Der Prototyp scheint das zu beweisen, denn der hat bereits mehr als 4.000 volle DoD-Schnellladezyklen (Depth of Discharge) hinter sich. Zum Vergleich: der urprüngliche Tesla Roadster hatte nach 160.000 Kilometern noch 80 bis 85% Kapazität – freilich mit einer Batterietechnologie, die mit der heutigen kaum vergleichbar ist.

Unabhängige OEM-Tests haben bestätigt, dass die 2,6-Ah-Zellen über 4.400 Zyklen mit einer 12C-Ladung und einer 1C-Entladung bei 23°C erreichen können. Entscheidend ist, dass der Innenwiderstand der Zellen nach 4.400 fünfminütigen Ladezyklen nur um 50 Prozent ansteigt. Dies ist niedriger als die von der Industrie akzeptierten Werte für das Ende der Lebensdauer von EV-Zellen, die in der Regel doppelt so hoch sind wie der Anfangswert.

Kleine Batterien haben auch Vorteile

Das 35-kWh-Batteriepaket des Nyobolt EV-Prototyps ermöglicht nicht nur schnellere Fahrleistungen, sondern die kompakte Größe des Batteriepakets kommt auch den Autoherstellern und Autofahrern zugute, da es energieeffiziente Elektrofahrzeuge ermöglicht, die in der Anschaffung und im Betrieb günstiger sind und bei deren Herstellung weniger Ressourcen verbraucht werden. So wiegt der Nyobolt EV-Sportwagen tatsächlich nur 1.250 kg. Das ist zwar mehr, als die ursprüngliche Elise mit 930 kg, für einen Stromer jedoch äußerst leicht. Der legendäre Tesla Roadster wog übrigens 1.220 kg und verfügte über eine Batteriekapazität von 56 kWh.

Wirds den Nyobolt EV 1 geben?

Sieht so aus. Während das Nyobolt-Elektroauto in erster Linie zur Präsentation und Erprobung der Batterietechnologie eingesetzt wird, hat das Team von CALLUM es so konzipiert, dass eine Kleinserienproduktion – für den Einsatz auf der Straße oder der Rennstrecke – möglich ist. Die Pläne für die Batteriemontage von Nyobolt sind weiter fortgeschritten und könnten innerhalb eines Jahres in die Kleinserienproduktion einfließen und bis 2025 auf 1.000 Packs erweitert werden. Das flexible Fertigungsmodell von Nyobolt ermöglicht ein Volumen von bis zu zwei Millionen Zellen pro Jahr. Die Batterie von Nyobolt wird auch die Anforderungen der EU-Batterieverordnung erfüllen, sobald sie in Produktion ist.

e-engine meint: Britische Tüftler, die eine herausragende Batterietechnologie auf die Räder gestellt haben. Man geht sogar so weit, dass man bestehende Fahrzeuge mit den neuartigen Batterien nachrüsten könnte. Die Technologie von Nyobolt basiert auf einem Jahrzehnt der Batterieforschung unter der Leitung der Batteriewissenschaftler der Universität Cambridge, Professor Clare Grey CBE und Dr. Sai Shivareddy, die hochmoderne Superkondensatoren erfunden hatten. Der Schlüssel zu Nyobolts einzigartiger Fähigkeit, ultraschnelle Ladevorgänge ohne Beeinträchtigung der Batterielebensdauer zu ermöglichen, liegt in den Zellen mit niedriger Impedanz, die weniger Wärme erzeugen, so dass es einfacher ist, während des Ladevorgangs so hohe Leistungen zu bewältigen. Die Anodenmaterialien von Nyobolt in Lithium-Ionen-Batteriezellen ermöglichen eine schnellere Übertragung von Elektronen zwischen Anode und Kathode.

Die Frage ist allerdings, wie die Batterieherstellung skaliert werden könnte, und wie teuer ein Batteriepack letztlich wird.

DPCcars | Nyobolt EV Sportscar Prototyp lädt auf 80% SOC in nur 5 Minuten

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Produzierte und lieferte deutlich weniger Fahrzeuge in Q2 2024 aus: Tesla

Tesla Quartalsergebnisse: Es hätte schlimmer kommen können

Kritik an Tesla? Oh, ganz dünnes Eis. Und bei den Zahlen? Da gibts immer noch die kreative Auslegung. So passiert beim Ergebnis des 2. Quartals 2024. Faktisch hat Tesla weniger Autos produziert und weniger Autos ausgeliefert. Mit anderen Worten: die Expansion der Musk-Company scheint erst einmal gebremst worden zu sein.

Analysten rechneten mit noch weniger Auslieferungen

Aber wie das so ist, muss man die Sache immer von der Erwartungshaltung sehen – und die war bei den Analysten offenbar ohnehin schon schlechter. Dass dann doch mehr Autos produziert, bzw. ausgeliefert wurden, hat den Börsenkurs zunächst beflügelt. Trotzdem wurden fast 10 Prozent weniger Autos als im Vergleich zum Vorjahr ausgeliefert (443.956 zu 466.140 Fahrzeuge). Bei der Produktion sieht es ähnlich aus – fast 15% weniger Teslas wurden gefertigt, der Ausstoss fiel von 479.700 auf 410.831 Autos. Auch hier muss man lediglich die Sichtweise anpassen. Man hat eine Menge Lagerwagen verkauft, die Halde ist kleiner geworden. Die Kritiker bemängeln, dass Tesla trotz ständig nach unten korrigierter Preise keinen Zuwachs verbuchen konnte.

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Wenn reale Zahlen als „Hatespeech“ ausgelegt werden, muss man sich fragen, wie die Tesla-Blase eigentlich tickt … Klick aufs Bild öffnet X.

e-engine meint: Die Weltkonjunktur für Elektrofahrzeuge kühlt derzeit ab. Tesla ist beileibe nicht der einzige Hersteller, der mit Rückgängen zu kämpfen hat. Auch der „Erzrivale“ BYD hat weniger Fahrzeuge abgesetzt, konnte somit von der Schwäche der Musk-Company nicht profitieren. Die Chinesen bleiben als Elektrohersteller an zweiter Stelle weltweit – Teslas Dominanz liess sich bislang nicht knacken. Pikant ist aber vielmehr die Reaktion der Tesla-Bubble, die sich das verhaltene Ergebnis schönredet und die beispielsweise realistische Berichterstattung des US-Portals ars technica unter Hater-Journalismus verbucht. Sogar der Autor des Artikels wird auf „X“ angegangen. Nun ja. Von der Realität umzingelt. Halten wir uns an die Fakten. Weniger Auslieferungen, weniger Produktion, Aktienkurs stieg, Konjunktur für Stromer im Westen kühlt ab.

Währenddessen meldet das KBA in einer adhoc-Mitteilung zu den Absatzzahlen im Juni 2024, dass die BEV-Zulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um -18,1 Prozent nachgegeben haben. Der Marktanteil der Stromer sank im Juni auf nur 14,6%. Innerhalb der ersten 6 Monate betrug der Rückgang der Antriebsart damit -16,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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Zwar ist Deutschland einer der größten Märkte für EVs in Europa, der Marktanteil der Stromer lag aber 2023 deutlich unter 19%. Pikant: für das Jahr 2024 dürfte der Marktanteil der Stromer in Deutschland diese ohnehin schon mäßige Marke sogar unterschreiten.

Automärkte: Deutschland Schlußlicht bei den EV-Zulassungen 2023

Dass der deutsche Markt einer der wichtigsten in Europa ist, bzw. war, ist bekannt. Bis zur Habeck’schen Hysterieentscheidung im Dezember 2023 wähnte man sich auf einem guten Weg. Trotzdem ist der deutsche Pkw-Fahrer eine ganz eigene Marke. Hierzulande gibt es eben viele Weltmarken, die mit ihren Verbrennern Eindruck machen. Vor allem bei den Deutschen selbst. Man ist sich sicher, dass Autos von Audi, BMW, Mercedes & Co. die Spitze des Engineering markieren – außer bei den Stromern. Da hat man Nachholbedarf. Der manifestiert sich unter anderem dadurch, dass die deutschen Elektrofahrzeuge leider nicht den Nimbus genießen, wie Wettbewerber aus den USA, Korea oder China.

Die Akzeptanz von Stromern ist hierzulande geringer

Dass die Akzeptanz von Stromern hierzulande geringer ist, ist ein offenes Geheimnis. Der E-Auto-Spezialist FINN hat im Zuge seiner Studien zur Elektromobilität auch den Anteil der Gesamtzulassungen von EVs in einzelnen Ländern untersucht. Wer nun glaubte, dass Deutschland da an vorderster Front mit von der Partie ist, der wird eines Besseren belehrt, denn Deutschland landet auf Platz 12 im Vergleich von 12 europäischen Ländern. Damit landet das Land der Dichter und Denker sogar hinter Schweiz, Österreich, Belgien und Irland.

e-engine meint: FINN untersuchte eigentlich wie der Luftqualitätsindex mit dem Anteil der EV-Neuzulassungen korreliert. Auch hier landete Deutschland mit einem Indexwert von 37 mit Luxemburg und der Schweiz weit hinten. Die beste Luft (Indexwert 17) gibts übrigens in Island, gefolgt von Finnland (20) und Norwegen (26). Schlußlicht markierte erstaunlicherweise Österreich mit einem Luftqualitätsindex-Wert von 40. Die Studie kann hier eingesehen werden.

Fotos: Nyobolt, DPCcars (Youtube Stills), e-engine (Charts), Tesla

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