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US-Elektroautos: Tesla droht Verlust der absoluten Mehrheit

Während Teslas Absatz einbricht, verkaufen andere Hersteller deutlich mehr E-Autos. Im Nachbarland Kanada droht Tesla zusätzliches Ungemach.​

us-elektroautos: tesla droht verlust der absoluten mehrheit

Welche Wägen wählen Amis wirklich?

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Tesla ist der größte Hersteller von Elektroautos, die Marktführerschaft steht auf absehbare Zeit außer Zweifel. Im Heimatland USA droht dem Unternehmen allerdings der Verlust der absoluten Mehrheit des Anteils am Markt für neue E-Autos. Denn Teslas Absatz sinkt, während die Konkurrenz deutlich mehr elektrische Kraftfahrzeuge verkauft.

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Das schließt Bloomberg aus Daten der Marktforscher Markline und Cox Automotive. Demnach hat Tesla in den zwölf Monaten bis inklusive Mai in den Vereinigten Staaten von Amerika 618.000 Neufahrzeuge verkauft. Alle Mitbewerber gemeinsam haben in dem Zeitraum 597.000 Elektrofahrzeuge an den Mann gebracht. Der Abstand ist also klein geworden, und könnte schon im Juni gekippt sein.

Tesla selbst gibt nicht monatlich, sondern nur quartalsweise Auskunft, und bricht den weltweiten Absatz dann auch nicht regional herunter. Daher sind Marktforscher auf andere Quellen, darunter Zulassungszahlen, angewiesen.

Kommende Woche werden mehrere Hersteller, darunter Tesla, ihre Verkaufszahlen des zweiten Quartals bekanntgeben. Dann, so erwartet Bloomberg, wird Tesla erstmals seit 2018 für weniger als die Hälfte des US-Marktes für neue E-Autos verantwortlich zeichnen. Der Marktführer hat ein schmales Portfolio, 95 Prozent der Verkäufe entfallen laut Cox Automotive auf Model Y und Model 3. Entsprechend setzt die Konkurrenz auf Marktsegmente, in denen Tesla nicht präsent ist.

Starkes Wachstum bei Ford und Toyota

Im ersten Quartal musste Tesla laut Cox Automotive einen Rückgang von 13,3 Prozent (im Jahresabstand) des rein elektrischen US-Absatzes hinnehmen. Das entspricht etwa dem Rückgang bei VW (-12,2%), liegt aber noch unter dem Einbruch bei General Motors (20,5%), das die beliebten Chevrolet Bolt EV/EUV im Vorjahr eingestellt hat. Dafür verzeichneten Ford und (das im E-Markt deutlich kleinere) Toyota laut der Statistik Zuwächse von über 85 Prozent.

Elektrofahrzeuge von Mercedes, BMW, Rivian und Hyundai/Kia lagen demnach allesamt deutlich über 50 Prozent im Plus. Sechs der Top-Zehn E-Anbieter sind also deutlich gewachsen, drei sind geschrumpft, Nissan hat eine schwarze Null vorzuweisen; doch hat Tesla einen so großen Marktanteil, dass Teslas Schwäche den Gesamtmarkt im ersten Quartal hat schrumpfen lassen.

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Für das zweite Quartal erwartet Cox Automotive, dass der Elektroautomarkt im Jahresabstand nicht mehr schrumpft; hier dürften neue elektrische Typen von General Motors und Hyundai/Kia helfen. Elektroautos dürften Verbrennern und Hybriden aber vorerst keine weiteren Marktanteile abnehmen.

Kanadas China-Zölle gefährden Teslas Geschäft

Schlechte Nachrichten für Tesla dringen über die nördliche Grenze der USA herein: Kanadas Regierung plant, Elektroautos chinesischer Provenienz mit deutlich höheren Einfuhrzöllen zu belegen. Ein bis zu 100 Prozent hoher Zolltarif der USA auf chinesische E-Autos zwingt Kanada, zu handeln, um nicht von chinesischen Fahrzeugen zu Dumpingpreisen überrollt zu werden, die in den USA und der EU hoch verzollt werden müssten. Zusätzlich könnten chinesische Elektroautos von den kanadischen Verkaufssubventionen ausgeschlossen werden.

Kanada sei “unfairem Wettbewerb durch Chinas absichtliche, staatlich gelenkte Strategie der Überproduktion betroffen, was die Chance der Elektroautobranche Kanadas unterminiert, im nationalen und internationalen Markt” zu bestehen, hat Finanzministerin Chrystia Freeland zu Protokoll gegeben. Der Löwenanteil aus China nach Kanada importierter Elektroautos entfällt auf Tesla-Fahrzeuge aus Schanghai.

(ds)

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