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Vor der Schrottpresse bewahrt: Mann aus Wickede fährt Oldtimer von 1976

Audi 80 GTE

Vor der Schrottpresse bewahrt: Mann aus Wickede fährt Oldtimer von 1976

vor der schrottpresse bewahrt: mann aus wickede fährt oldtimer von 1976

Ingo Mols fährt seinen Audi 80 GTE seit über 30 Jahren.

Seit über 30 Jahren fährt Ingo Mols einen Audi 80 GTE. Der Oldtimer wurde im Jahr 1976 gebaut – und war eigentlich ein Fall für die Schrottpresse.

Wickede – Die vier Ringe hatte Ingo Mols schon im Blick, als er gerade den Führerschein gemacht hatte. 1987 war das und ein elf Jahre alter Audi 80 mit 55 PS wurde sein erstes Auto. Seither hat die Ingolstädter Marke den Wickeder nie losgelassen; vor allem nach dem Kauf eines Audi 80 GTE im Jahr 1989. Dass dieses Gefährt auch heute noch in seinem Besitz ist und für ihn 47 Jahre nach seiner Zulassung noch ein steter Begleiter, das war damals nicht absehbar, als er seine heutige Schatzkiste entdeckte.

„Ich hatte den GTE schon auf meiner Wunschliste und entdeckte ihn im Reviermarkt“, erinnert er sich an die Lektüre in der damals unverzichtbaren Wochenzeitung für Kleinanzeigen. „In Dortmund wurde er angeboten, der war eigentlich reif für die Schrottpresse“, so das Urteil des Kfz-Mechanikers. Doch das war ihm einerlei. Die zweitürige Limousine mit dem damals Maßstäbe setzenden 1,6-Liter-Motor, der mit seiner neuartigen K-Jetronic 110 PS entwickelte, ließ ihn nicht los.

vor der schrottpresse bewahrt: mann aus wickede fährt oldtimer von 1976

Es muss alles stilecht sein – ob es die umhäkelte Klorolle, der Wackeldackel oder die Trimm-Dich-Tasche ist.

„Ich bin mit ihm auf den eigenen Rädern nach Wickede gefahren“, startete er die Tour von Dortmund aus trotz aller technischen Bedenken. „Die Motorhaube schaukelte hin und her, bewegte sich schon beim Gasgeben. Mehr als 80 Sachen zu fahren, habe ich mich nicht getraut“, war die Fahrt schon ein kleines Abenteuer. Die Ursache war dem Audi-Enthusiasten wohl bekannt. Der Rost hatte an tragenden Teilen so genagt, dass es mit der Stabilität der gesamten Karosse nicht mehr weit her war.

Doch daheim in Wickede nahm er sich der Rostlaube an, besorgte sich über gute Bekannte bei Teschler ein Frontblech, tat weitere Teile im Ruhrgebiet auf und die Türen sogar am Bodensee. So setzte Ingo Mols den Vorderwagen wieder instand, sorgte für eine neue Lackierung, natürlich im originalen Orange mit schwarzer Motorhaube. Diese knallige Farbe war typisch für die 70er und bei Audi dem GTE vorbehalten.

Oldtimer in Wickede: Ingo Mols fährt seit 30 Jahren einen Audi 80 GTE

1991 ging es erstmals auf große Reise, mitten im Winter bis ins Kleinwalsertal. Der Audi 80 hielt durch, auch wenn die Technik nicht mehr top in Schuss war und auf eine Sanierung wartete. Die folgte nach und nach. „Ich habe den Wagen insgesamt dreimal gemacht“, verweist Ingo Mols auf die nächste größere Aktion 1994, als weitere Blechteile erneuert wurden, unter anderem der Kofferraumboden und die Trennwand zwischen Motorraum und Fahrgastzelle. Mit Rostschutz war es in den 70er-Jahren eben nicht weit her bei den allermeisten Herstellern.

vor der schrottpresse bewahrt: mann aus wickede fährt oldtimer von 1976

In grellem Orange – typisch für die 70er-Jahre – bietet der Audi 80 GTE einen Kontrast zum Grün an der Haar bei Schlückingen.

Eben auch beim Auto des Jahres 1972, das mit seinem Frontantrieb damals die Mittelklasse revolutionierte und auch zur Rettung des Volkswagen-Konzerns beitrug. Denn der Audi 80 wurde zur Basis des VW Passat, nachdem die Wolfsburger viel zu lange an den technisch überholten Boxermotoren im Heck mit Hinterradantrieb festgehalten hatten.

Ingo Mols machte sich auch über den Motor her, pflanzte seinem GTE ein noch stärkeres Aggregat ein. „Da habe ich ein bisschen experimentiert“, muss der Autofachmann rückblickend schmunzeln, wenn er an einige Aktionen denkt. So hatte der GTE zwischendurch 160 PS, ehe sich der Wickeder 2003 wieder darauf besann, seine Schatzkiste möglichst in einen Originalzustand zu versetzen.

Mann aus Wickede bewahrt Oldtimer vor Schrottpresse

Das gelang dank akribischer Suche nach allen möglichen Ersatzteilen. „Das ist nicht ganz einfach, denn viele Teile werden nicht mehr nachgebaut, man muss Restbestände finden, aus denen man sich bedienen kann“, so Mols. Ein Audi 80 ist eben damals kein Klassiker geworden, sondern eine echte Rarität. „Vom GTE gibt es in ganz Deutschland meines Wissens nach nur noch 14 Stück“, weiß der Wickeder, der seiner Schatzkiste neben einem Originalmotor auch Recaro-Sitze und ein Becker-Radio mit Cassettenrecorder spendierte. Und im Motorraum hat er für die Batterie sogar Deckelchen in der Originalfarbe nachmachen lassen. „Das wäre sonst ein Stilbruch.“

vor der schrottpresse bewahrt: mann aus wickede fährt oldtimer von 1976

Der 1,6-Liter-Einspritzer befeuerte in den 70ern auch den Golf GTI.

Jetzt ist der Audi 80 GTE in einem Zustand, dass sich Ingo Mols ohne Zögern ins Auto setzen würde, um nach Ingolstadt zu fahren. „Die Technik ist absolut zuverlässig“, schwört er auf seine Schatzkiste, die in nicht ferner Zukunft einen Stallgenossen bekommen soll. Denn Ingo Mols hat vor acht Jahren in Passau einen Audi 80 GTE aufgespürt, den er nun ganz planmäßig restauriert. Ganz in Grün – auch so eine Farbe, die heutzutage kaum vorstellbar wäre, doch in den 70ern absolut in war.

In Soest gibt es derweil Kritik am Radwegenetz. Es ist um 3,2 Kilometer erweitert worden. Doch dem ADFC reicht die Geschwindigkeit des Ausbaus nicht und äußert noch an anderer Stelle Kritik.

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