Stellplätze

Von „pfui“ zu „hui“ - Stellplätze damals und heute

Seit vier Jahrzehnten begleitet promobil die Stellplatzszene wie kein anderes Medium. In dieser Zeit hat sich die Infrastruktur erheblich verbessert. Ein Rückblick zum 40. Geburtstag von promobil.

In diesem Artikel:

So schnell ändern sich die Zeiten: Als Mitte der 1980er-Jahre die ersten mutigen Touristiker entdeckten, dass sich in ihrem Sektor etwas Neues tut, schlug ihnen sofort viel Argwohn entgegen. Nach den Berichten in promobil, die den Pionieren in Viechtach, Hermannsburg und später in Rotenburg an der Fulda eine große Bühne gaben, sahen viele Betreiber von Campingplätzen rot – und ihr Geschäftsmodell bedroht.

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute promobil

Bereits 1990 berichtet promobil über die “Gemeinde des Monats” Rotenburg, die besonders viele Stellplätze für Wohnmobile bereit hält.

Verpönt in den 80ern: Wohnmobil-Stellplätze

Auch der ADAC versuchte damals vehement, die gerade entstandene Stellplatzszene im Keim zu ersticken. “Wohnmobile gehören auf den Campingplatz”, lautete das Credo. Basta!

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute VW

Den Bulli einfach überall abstellen und darin pennen – was heute als “Vanlife” bezeichnet wird, war schon in den 80er-Jahren der Urlaubstraum der Reisemobilisten.

Mit jedem Reisemobil, das die Hersteller verkauften, wuchs der jedoch der Druck. Denn die meisten Campingplätze waren nicht auf die großen, schweren Fahrzeuge und die speziellen Bedürfnisse ihrer Besatzungen eingestellt, die am liebsten jeden Tag den Standort ändern wollten.

Bedenken machten sich breit. Was passiert, wenn die frisch gebackenen Freizeitkapitäne der Landstraße einfach übernachten, wo es ihnen passt? Womöglich ihren Müll und, noch schlimmer, den Inhalt ihrer Toiletten in die Natur kippen?

Hier erklärt promobil nochmals genauer den Unterschied zwischen Stellplatz- und Campingplatz.

Die ersten Stellplätze entstehen

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute promobil

1992 startete promobil mit der Serie “Stellplätze zum Sammeln” – und stellt ab dann in jeder gedruckten Ausgabe ein paar besonders lohnenswerte Plätze vor.

Der Reisemobil-Tourismus, kaum aufgeblüht, war bereits am Scheideweg angekommen. Das sah auch der Herstellerverband VDWH (heute: CIVD) so und suchte den Schulterschluss mit promobil, um gemeinsam Stellplatz-Atlanten herauszubringen.

  • 1994 brachte promobil den ersten Stellplatz-Atlas überhaupt heraus. Zugegeben: Es war erst ein kleiner Anfang, denn die Basis stellten 25 ausgewählte Stellplatz-Gemeinden, die promobil zuvor in der Serie “Gemeinde des Monats” porträtierte.
  • 1995 erschien gemeinsam mit dem VDWH die gemeinsame große Reisemobil-Servicekarte – ein Meilenstein. Insgesamt 384 ausgewiesene Stellplätze und noch dazu 334 Adressen mit Entsorgungsstationen umfasste das Werk und wurde zum Bestseller.
  • 1997 erwuchs daraus die Buch-Reihe “Stellplatz-Atlas Deutschland: Süd / Nord”, das Original unter den Stellplatzführern. Hier werden für den Nordband immerhin 210 Orte genannt, in denen Reisemobilisten willkommen sind, im Südband sind es derer 159.

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute promobil

Kleine Zeitreise von den frühen 1990ern bis ins Jahr 2021.

Der erste Satz im Editorial von 1997 klingt so kämpferisch wie selbstbewusst, dort heißt es: “Wir Reisemobilisten sind eine neue Größe im Tourismus.” Und weiter: “Kein Campingplatz-Unternehmer muss darben, nur weil vorausschauende Touristiker in den aktiven Mobilisten einen neuen Trend entdecken.”

Was macht den Reiz am Stellplatz aus?

Genau das ist es ja, was die Reisemobilisten gerade für den eher ländlichen Fremdenverkehr so reizvoll machte: Für sie muss keine Hotelkapazität geschaffen werden. Sie brauchen nur einen Platz für sich und ihr Wohnmobil, gehen gerne essen und geben auch sonst recht viel Geld bei ihren Ausflügen aus.

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute Thomas Cernak

Bis heute bewährt: Stellplätze an Gaststätten wie an der Weinstube Schalkhaus in Churfranken.

So wundert es nicht, dass neben vielen Kommunen und Gasthäusern, vor allem Winzer, eine neue Einnahmequelle sahen und ihre Parkplätze und Höfe zu Mobilstellplätzen umfunktionierten. Und jeden Monat kamen und kommen bis heute weitere hinzu.

Entwicklung der Stellplätze in Deutschland

Es geht aufwärts: Nach zögerlichem Start in den Achtzigerjahren haben sich inzwischen die Stellplatz-Angebote als eigenständige Tourismusform etabliert.

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute promobil

Nicht nur die Quantität wächst, auch in Sachen Qualität zeichnet sich zum Millennium ein Wandel ab. Immer mehr zieht es die Reisemobilisten von einfachen Stellflächen ohne jede Ausstattung hin zu Anlagen, die neben einem gepflegten Ambiente auch eine Entsorgungsstation, Wasser, Strom, WC, Duschen, mitunter sogar WLAN bieten.

Vom Stellplatz-Atlas zur Digitalwelt

Die unglaubliche Dynamik des Reisemobil-Tourismus dokumentiert auch dieEntwicklung des Stellplatz-Atlas. Bereits in der zweiten Ausgabe, 1998/99, ist die Schallmauer von 1.000 Stellplätzen durchbrochen, über 1.200 sind es dort, ein Jahr danach sogar 1.850! Ebenso wächst die digitale Datenbank der Stellplätze von promobil stets weiter an.

Eine weitere wichtige Orientierungs- und Planungshilfe ist, neben den gedruckten Publikationen, die beliebte App “Stellplatz-Radar”, noch so ein Meilenstein in der promobil-Stellplatz-Geschichte.

Somit dokumentiert und begleitet promobil seit mehr als 40 Jahren die Entwicklung von Stellplätzen auf den verschiedensten Kanälen. Und kann dadurch Fragen wie diese beantworten:

Wo gibt es die meisten Stellplätze in Deutschland?

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute promobil

Ein Blick auf die Statistik zeigt, welche Bundesländer die meisten Stellplätze für Reisemobile haben.

Auf der promobil-Website können Sie übrigens nachlesen, wo aktuell die beliebtesten Stellplätze in allen Bundesländern stehen. Die Bewertungen stammen aus der Stellplatz-Radar-App.

promobil: Stellplätze des Jahres und aktuelle Tipps

Neben den Bewertungen der Stellplatz-Radar-App, die ein guter Richtwert für die Qualität von Stellplätzen ist, befragen wir jährlich unsere Leserinnen und Leser nach den Stellplätzen des Jahres in Deutschland.

Diese Leserwahl ist eine Art Seismograf für die Veränderungen sowohl der Stellplatzszene als auch der wachsenden Ansprüche der Reisemobilisten. Interessant zu beobachten: Plätze mit Topausstattung steigen in der Gunst der Teilnehmenden immer weiter auf.

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute promobil

Verdiente Sieger: Seit über zwei Jahrzehnten wählen die promobil-Leser die „Stellplätze des Jahres“ in mehreren Kategorien – hier die Preisverleihung 2011.

Doch Vielfalt ist Trumpf! Daher bilden die von promobil veröffentlichten Berichte über Stellplätze das gesamte Angebotsspektrum ab. So kann jeder individuell entscheiden, wo er übernachten will, was der Aufenthalt kosten darf und wie viel an Ausstattung gewünscht ist.

Zu der gehören auch die vielen Sonderpublikationen neben dem Stammheft. Seinen Nachfolger hat der Stellplatz-Atlas inzwischen in Heftform erhalten: Das “Stellplatz-Atlas Extra” greift alljährlich ein bestimmtes Thema auf – 2023 geht es an die Deutsche Küste. Zweimal jährlich stehen bei der “Stellplatz-Szene” beliebte Regionen in Deutschland und Europa im Fokus.

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute promobil

Titelthema der Stellplatz-Szene 1/2023 ist: Österreich + Südtirol.

Schmökern statt swipen? Sie können alle Stellplatz-Magazine im Shop bestellen.

Reisemobil-Stellplätze in Europa

Wie unterschiedlich groß das Angebot in Europa ist und wohin es die Urlaubenden im Reisemobil zieht, wird bei diesem Diagramm deutlich.

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute promobil

Rückblick: Stellplätze als Studienobjekt

Wie müssen moderne Stellplätze ausgestattet sein? promobil wollte es genauer wissen und holt sich wissenschaftlichen Beistand. So entstand eine Studie zum Thema Reisemobiltourismus.

von „pfui“ zu „hui“ - stellplätze damals und heute Adi Kemmer

Studie: Reisemobiltourismus in Deutschland.

Vor exakt 20 Jahren, im April 2003, brachte promobil damit die erste wissenschaftliche Grundlagenstudie zum Reisemobiltourismus auf den Markt. Dazu holte die Redaktion mit Prof. Dr. Gerd Peters von der Fachhochschule Eberswalde einen erfahrenen Tourismusforscher an Bord.

Ziel der gemeinsamen Aktion, die von der Marketingberatung Projekt M begleitet wurde, war es, die Wünsche der deutschen Reisemobilisten zu hinterfragen und daraus eine Empfehlung für Touristiker abzuleiten. Als Basis für die Analyse dienten 4.129 sorgfältig ausgefüllte Fragebögen der promobil-Leserwahl 2002.

Blick in die Zukunft:
Engagement für die Stellplatz-Szene

2017 ruft promobil die Aktion “Grünes Licht für mehr Stellplätze” ins Leben, befragt dazu über 2.000 Reisemobilisten nach ihren Erfahrungen und Ansprüchen. Ziel ist in beiden Fällen zum einen die Analyse des Bedarfs, zum anderen die Förderung neuer Projekte mit wichtigen Informationen aus Sicht der Stellplatz-Nutzer.

Auch in Zukunft berichtet die promobil-Redaktion regelmäßig über die neuesten Entwicklungen in puncto Stellplätze für Reisemobile. Beispielsweise über die besten alternativen Stellplatz-Angebote, die es aktuell für Camperinnen und Camper gibt.

Fazit

Es hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten tatsächlich viel getan und auch verbessert. Mit 5.320 Stellplätzen in Deutschland, die unsere App-Datenbank allein in Deutschland ausweist, ist ein neuer Rekord erreicht.

Unter allen Campingformen, so attestiert es eine neue Studie, liegt der Urlaub im Reisemobil deutlich vor allen anderen Campingangeboten. So schnell können sich die Zeiten ändern!

TOP STORIES

Top List in the World