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Formel E: Auf dem Spielfeld der E-Mobilität unterwegs

Im Mai 2017 konnte ich mein Debüt in der Formel E verzeichnen. Nicht als Fahrer, sondern als Zuschauer vor Ort. Gemeinsam mit Jaguar Racing, mittlerweile Jaguar TCS Racing, wohnte ich meinem ersten Rennen in Monaco bei. Sieben Jahre später habe ich abermals vorbeigeschaut. Konnte dort erfahren, wie sich die vollelektrische Rennserie verändert hat und wie der Wissenstransfer von der Strecke in die Serienfahrzeuge voranschreitet. Zudem hat sich meine Sichtweise in diesen sieben Jahren ebenfalls weiterentwickelt und mir ist es möglich dies ein wenig anders einzuordnen.

Allerdings hatte ich Begleitung dabei, die bisher keine Berührung mit Motorsport hatte, was dazu führt, dass wir die Rolle des Neulings dennoch besetzt haben und mit in diesen Artikel einfließen lassen können. Vorab noch der Hinweis, dass die Transformation von Jaguar, weg vom Verbrenner und E-Autohersteller hin zur reinen Elektroauto-Marke, mit vollkommen neuen Modellen, in einem gesonderten Artikel bereits aufgearbeitet wurde. Dies ist insofern relevant, als eine starke Verbindung zwischen der vollelektrischen Rennserie, hin zu den Serien-Stromer gegeben ist. Etwas, was wir vor Ort in Gesprächen mit Jaguar-Mitarbeiter:innen als auch Beobachter der Rennserie vertiefen konnten.

Von Frankfurt auf die Formel E-Strecke

Angereist sind wir aus Frankfurt, mit dem Flugzeug. Um in Nizza, vor Ort, von einem Range Rover SV aufgesammelt und nach Monte-Carlo geshuttelt zu werden. Kein Stromer in diesem Fall, aber zumindest ein Fingerzeig darauf, dass man bei JLR etwas von Luxus versteht. Falls man dies bis dahin noch angezweifelt hat. Abgesetzt in unserem Hotelzimmer bezogen wir zunächst Stellung, um von hier aus, frisch gestärkt, in Richtung Rennstrecke zu starten.

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Denn der Nachmittag war gefüllt, mit Programm an und auf der Rennstrecke. Zunächst stand ein Austausch mit Team-Kapitän James Barclay und den beiden Fahrern Mitch Evans und Nick Cassidy an. Gefolgt von einem Rundgang durch die Boxengasse, der Besuch der Jaguar TCS Racing-Box sowie ein Deep Dive in aktuelle Formel E-Technologie durch Jack Lambert, Jaguar TCS Racing Technical Partnership Manager, an. Aber der Reihe nach.

James Barclay über Entwicklungsfortschritte in der Formel E

James Barclay, Jaguar TCS Racing-Teamkapitän, gab vor dem eigentlichen Roundtable bekannt, dass man sich als Team in der Formel E bis mindestens 2030 verpflichtet habe. Was bedeutet, dass man ab kommenden Jahr mit der neuen Formel E GEN3 Evo an den Start geht. Gefolgt von der vierten Generation der Formel E-Rennwagen, die nochmals eine Schippe in puncto Performance und Leistung drauflegen werden. Dabei wolle man hier aus einer Position der Stärke agieren.

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Auf der Pressekonferenz gab Barcley sinngemäß zu verstehen: “Die Anmeldung für die GEN4-Ära ist jetzt offen, und um es kurzzufassen: Um erfolgreich zu sein, muss man sich bestmöglich vorbereiten. Eine perfekte Vorbereitung sorgt für eine hervorragende Leistung. Wenn man später beginnt, wird die Herausforderung nur noch größer”, insofern habe Jaguar TCS Racing entschieden, sich frühzeitig für den Einstieg in die nächste Ära zu verpflichten. Sicherlich auch dadurch getrieben, dass Jaguar TCS Racing während seiner Teilnahme in der Formel E erwähnenswerte Innovationen geschaffen hat, die in Serien-Stromer Einzug halten.

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Der Wandel der E-Rennwagen selbst ist allerdings auch enorm, wenn man sich überlegt, wo man zwischen 2014 und 2018 mit der ersten Generation gestartet ist: 200 kW (272 PS) Leistung durch Heckantrieb, 225 km/h Höchstgeschwindigkeit, 28 kWh-Akku, maximale Rekuperation von 150 kW und mittlerweile steht.

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Hier muss man gar nicht den Blick auf die GEN3 EVO lenken, es reicht der Vergleich zur dritten Generation, die seit 2022 im Einsatz ist. Hier heißt es 350 kW (475 PS) Leistung durch Heckantrieb, 322 km/h Höchstgeschwindigkeit, 38,5 kWh-Akku sowie eine maximale Rekuperation von bis zu 600 kW. Die starke Rekuperation führt dazu, dass die Performance-Stromer mit einem zu 60 Prozent gefüllten Akku starten können, um am Ende dennoch im Ziel anzugelangen. Ferner wurden die Fahrzeuge kleiner, leichter und einfacher zu händeln. Dies bringt auch Veränderungen für den Rennsport an sich mit sich.

Weg aus der Stadt auf die Rennstrecke?

Die Formel E hat seit ihrer Gründung einen einzigartigen Ansatz in der Auswahl und Gestaltung ihrer Rennstrecken verfolgt. Ursprünglich konzentrierte sich die Serie ausschließlich auf Stadtkurse, um den Motorsport direkt zu den Menschen in großen urbanen Zentren zu bringen. Diese Streckenführung ist zentral für das Konzept der Formel E, da sie Elektromobilität und nachhaltige Technologien in den Alltag integrieren und vorführen möchte.

Barclay, der von Beginn der Formel E mit am Start ist, konnte das Ganze noch ein wenig besser einordnen. Die Formel E hat von Anfang an Wert darauf gelegt, auf temporären Stadtkursen zu fahren, die oft durch die Straßen bekannter Großstädte führen. Beispiele hierfür sind Hongkong, Paris, Berlin und New York. Diese Strecken sind oft eng und kurvenreich, was die Fähigkeiten der Fahrer und die Agilität der Fahrzeuge auf die Probe stellt. Ebenfalls hebt er hervor: „Dieses Jahr hatten wir das erste jemals stattfindende Autorennen im Zentrum von Tokio, was ein erstaunliches Ereignis war.“ Dies unterstreicht die Expansion der Serie in neue Märkte und Städte, was die globale Reichweite und den Einfluss der Formel E vergrößert.

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Der Jaguar TCS-Racing Kapität erklärt aber auch: „Es gibt die Möglichkeit, auch auf permanenten Rennstrecken zu fahren.“ Dies zeigt eine Anpassung der Serie an die wachsende Leistung der Fahrzeuge und das Bedürfnis, verschiedene Arten von Rennformaten zu erkunden. Er nennt etwa das Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt, das eine faszinierende Mischung aus Streckencharakteristika bietet und ein anderes Rennerlebnis als reine Stadtkurse. „Natürlich passt sich die Strategie der Rennstrecke auch mit der Geschwindigkeit der Autos an“, so Barclay weiter. Dies bedeutet, dass mit der Verbesserung der Fahrzeuge auch die Strecken so modifiziert werden, dass sie sicher bleiben und den neuen Geschwindigkeiten und Leistungsmerkmalen der Autos gerecht werden.

Die Art der Strecke hat ebenso einen großen Einfluss auf die Rennstrategie. Barclay beschreibt: „Auf längeren Strecken sehen wir eher einen ‚Peloton‘-Stil des Rennens, wo es nicht unbedingt vorteilhaft ist, früh in Führung zu gehen.“ Dies zeigt, wie unterschiedlich die Rennen auf Stadtkursen und Rennstrecken geführt werden, wobei erstere oft einen aggressiveren und direkteren Fahrstil erfordern, während letztere strategischere und energiesparendere Fahrweisen ermöglichen.

Stadtkurse bleiben als Herzstück der Formel E gesetzt

Dies ist insofern spannend, als man vermuten könnte, dass sich die Formel E künftig mehr von ihrer Herkunft abwendet und in Richtung reiner Streckenrennen entwickelt. Barclay selbst betont, dass Stadtkurse das Herzstück der Formel E bleiben. Diese Kurse bringen den Rennsport direkt zu den Menschen in großen Städten weltweit und tragen zur Mission der Serie bei, Elektromobilität im urbanen Kontext zu fördern. Er erklärt: „Die DNA der Formel E wird weiterhin darin bestehen, dass wir in erstaunlichen Städten rund um die Welt Rennen fahren.“ Er spricht allerdings auch die Bedeutung der Anpassungsfähigkeit an und deutet darauf hin, dass die Formel E flexibel bleiben muss, um auf Veränderungen in Technologie und Zuschauerinteressen zu reagieren.

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Mitch Evans und Nick Cassidy, die Fahrer von Jaguar TCS Racing, haben eine deutliche Vorliebe für Stadtkurse geäußert, obwohl sie auch die einzigartigen Herausforderungen und Chancen, die klassische Rennstrecken bieten, zu schätzen wissen. Mitch Evans betont, wie sehr das Rennformat und das Wetter die Strategie und die Herangehensweise an ein Rennen beeinflussen. Er erklärt, dass Regen insbesondere auf Stadtkursen für mehr Chaos sorgt, was Chancen für Fahrer schafft, die weiter hinten starten: „Wenn wir vorne sind, mögen wir keinen Regen. Sind wir hinten, dann begrüßen wir den Regen, weil er mehr Möglichkeiten und mehr Chaos schafft.“ 

Nick Cassidy äußerte sich ähnlich und sprach über die Freude und den besonderen Charakter von Stadtkursen, vornehmlich über seinen Sieg in Monaco, den er als einen der besonderen Momente seiner Karriere beschreibt: „Der Sieg hier in Monaco war natürlich super schön. Und es ist einer der ganz besonderen.“ Ähnlich dürfte Mitch Evans gefühlt haben, als er am Samstag den Sieg einfuhr. Dies nur als kurzer Spoiler vorab. Beide Fahrer sprachen sich ebenfalls über die technischen Aspekte der Stadtkurse, wie die Notwendigkeit, Energiemanagement und Fahrstrategie sorgfältig zu planen, um während des Rennens effizient zu bleiben aus.

Barclay über die Formel E als Plattform der technologischen Innovation

Spannend war natürlich die Tatsache, dass auch James Barclay die Verbindung und Synergien zwischen der Formel E und den Serienfahrzeugen von JLR in den Fokus gerückt hat. Aus seiner Sicht ist die Formel E nicht nur eine Rennserie, sondern auch eine Plattform für technologische Innovationen, insbesondere im Bereich der Elektromobilität. Beispiele hierfür, wo der Autohersteller Jaguar vom Rennteam Jaguar TCS Racing lernen kann, gibt es genug.

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Stichwort: Lernen mit Daten. Und davon hat Jaguar TCS Racing wahrlich reichlich. Das Team sammelt während einer Saison etwa drei Terabyte Daten. Der schnelle Zugriff auf diese Daten ermöglicht eine genaue Analyse und schnelle Entscheidungsfindung, was für die Leistung entscheidend ist. Fahrzeugeinstellungen und Rennstrategien lassen sich auch dank virtueller Simulationen sowie digitaler Zwillinge schneller testen, optimieren und dann auch in die Rennwagen auf der Strecke übertragen. Möglich wird diese schnelle Übertragung und Auswertung von Daten durch die Zusammenarbeit von Tata TCS und OpenText. OpenText versorgt das Team mit Software und Dienstleistungen, um genauere Vorhersagen zu treffen und zeitkritische Entscheidungen während der Rennen zu treffen, wie ich bereits bei meinem Besuch des Jaguar TCS Racing Headquarter in Kidlington, Oxfordshire erfahren durfte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Barclay anspricht, ist die Nachhaltigkeit. Die Formel E arbeitet kontinuierlich an Lösungen, um den Motorsport umweltfreundlicher zu gestalten. Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit Castrol, um hochleistungsfähige, wiederaufbereitete Öle zu verwenden, die aus dem Rennsport stammen. Diese Initiative zeigt, wie Rennsporttechnologien dazu beitragen können, die Umweltauswirkungen zu reduzieren und gleichzeitig die Leistung zu maximieren. Dieser Ansatz wird auch auf die Serienproduktion übertragen.

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Greifbar wird das Ganze, wenn man es am konkreten Fall betrachtet, der Wiederaufbereitung des Getriebeöls der Elektro-Rennwagen. Dieses wurde aus den Rennwagen nach Test- und Entwicklungsaktivitäten extrahiert. Im Anschluss wurde das Öl raffiniert, um den Hauptbestandteil-Grundöl zurückzugewinnen. Gemischt mit Leistungsadditiven entsteht ein neues Batch Castrol On EV Getriebeöl. Erste Tests fanden zunächst abseits der Rennstrecke statt. Nach 12 Monaten wurde das Ganze erstmals beim Berlin E-Prix und später beim ersten Renneinsatz beim Monaco E-Prix 2023 getestet. Bei diesem Rennen erreichte Jaguar TCS Racing-Fahrer Mitch Evans sein drittes Podium der Saison, und sein ehemaliger Teamkollege Sam Bird kletterte sechs Plätze nach oben. Ein besseres Beispiel für die Formel E als Plattform der technologischen Innovation gibt es wohl kaum.

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Wobei Jack Lambert, Jaguar TCS Racing Technical Partnership Manager, nach dem Boxengassen-Rundgang in seinem Deep Dive zur Formel E-Technologie und dem Wissenstransfer in die Serie ähnliche Beispiele zitierte. Oder eben auch die von Barclay zu vertiefen wusste. Mit ihm haben wir die Performance der Rennwagen vertieft. Die wusste das Rennsportteam mit Wolfspeed, Partner seit 2017, zu steigern. Deren Siliziumkarbid-Technologie kommt im Antriebsstrang der E-Boliden zum Einsatz. Was vereinfacht ausgedrückt einen starken Einfluss auf die Beschleunigung, die Effizienz und die Leistung auf der Rennstrecke ausübt.

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Konkret funktioniert dies dadurch, dass die Siliziumkarbid-Anwendung von Wolfspeed den Antriebsstrang des Jaguar I-Type 6 (aktuelle Rennwagen-Generation) unterstützt, indem sie schnellere Schaltgeschwindigkeiten mit reduziertem Wärmeverlust bietet, bei viel höheren Temperaturen arbeitet und eine höhere Stromdichte liefert. Je effizienter das gesamte Antriebssystem ist, desto mehr Energie kann für die Leistung erhalten bleiben. Ansätze, die man so in die Serie übernehmen kann und auch wird.

Konkreter Transfer von Formel E in Serienfahrzeuge –  so geht es

Es zeigt sich, der Technologietransfer von der Formel E in Serienfahrzeuge ist ein zentrales Element in der Philosophie der Rennserie, wobei der direkte Transfer spezifischer Technologien variiert. Generell kann man sagen, dass nicht immer ein direkter 1:1 Transfer stattfindet, sondern die in der Formel E entwickelten und getesteten Technologien eher als Inspirationsquelle und Testplattform für Innovationen dienen, die in modifizierter Form in die Serienproduktion eingehen.

Als Beispiel das Management von Batterieleistung und Energieregeneration während eines Rennens bietet wertvolle Erkenntnisse, die helfen, die Energieeffizienz und das Thermomanagement von Serien-Elektrofahrzeugen zu verbessern. Während die Nutzung von Siliziumkarbid in den Invertern durchaus für Serien-Stromer vorstellbar erscheint.

Dabei gibt es aber auch die besondere Herausforderung, dass Technologien, die in der hoch spezialisierten Umgebung der Formel E entwickelt werden, für die Massenproduktion oft hinsichtlich Kosten und Skalierbarkeit angepasst werden müssen. High-End-Materialien und -Technologien, die in Rennwagen verwendet werden, sind nicht immer praktikabel oder wirtschaftlich für die Serienproduktion. Ferner ist es so, dass Serienfahrzeuge viel strengeren Regulierungs- und Sicherheitsanforderungen als Rennwagen unterliegen. Dies bedeutet, dass nicht alle Innovationen direkt übertragen werden können, sondern angepasst werden müssen, um diesen Normen zu entsprechen.

Boxengassen-Geflüster der Formel E in Monaco

Nachdem wir nun bereits einiges von Teamkapitän James Barclay sowie den beiden Fahrern Evans und Cassidy erfahren konnten, stand der Rundgang durch die Boxengasse an. Dort trafen wir, auf den in den vorherigen Absätzen erwähnten, Jack Lambert sowie seine Kolleg:innen. Diese gaben uns weitere Details und Einblicke auf die Formel E frei.

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So spiele das richtige Timing eine entsprechende Rolle. Da man hinsichtlich der Personalstärke übersichtlich aufgestellt sei und mit Ressourcen haushalten müsse, folgt alles einem festen Plan. Der Aufbau der Boxengasse erfolgt direkt nach der Ankunft an der Rennstrecke. Schnelligkeit und Effizienz sind hierbei entscheidend, da jede zusätzliche Zeit, die für den Aufbau benötigt wird, von der Vorbereitungszeit für die Autos abgeht. Ein schneller Aufbau verhindert zudem, dass das Team, welches später am Wochenende auch die Rennwagen betreut, bereits im Vorfeld ermüdet.

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Vor einem Rennwochenende werden umfangreiche Vorbereitungen getroffen, die Simulationen und Analysen früherer Rennen einschließen. Diese dienen dazu, eine optimale Grundabstimmung der Autos für die ersten Trainingsläufe zu finden. Nach der technischen Überprüfung der Autos, bei der sicherheits- und regelkonforme Aspekte geprüft werden, führt das Team letzte Checks und Feinjustierungen durch. Gefolgt von einem Track-Walk. Denn Begehungen der Rennstrecke sind besonders wichtig, um direkte Eindrücke zu sammeln und die Daten aus den Simulationen zu verifizieren. Beziehungsweise diese gegebenenfalls zu korrigieren, um das Rennen bestmöglich bestreiten zu können.

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Damit steht die Vorbereitung, zumindest zum größten Teil. Nun kommt man an den Punkt, an dem die Fahrer ins Spiel kommen. In den Trainings wird die Abstimmung der Rennwägen weiter verfeinert, insbesondere im Hinblick auf Qualifying und Rennen. Im Qualifying geht es darum, die schnellstmögliche Runde zu fahren, wobei weniger Rücksicht auf Reifenverschleiß und Energiemanagement genommen wird. Für das Rennen selbst muss die Strategie angepasst werden, um eine effiziente Nutzung der Reifen und Energie zu gewährleisten. Hier kommt es auf kleinste Details an, die schlussendlich den Unterschied machen können. Wie man auch daran sieht, dass Fahrer trotz Führung kurz vor dem Ziel mit leerem Akku liegen bleiben können.

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Aber auch die Reifen spielen eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zur Formel 1 gibt es in der Formel E Reifensätze nur stark reguliert. Blickt man auf zwei Sätze Hard, drei Sätze Medium, acht Soft-Sätze sowie vier Sätze Intermediate als auch 3 Sätze Wet bei der Formel 1, gibt es in der Formel E genau zwei Sätze Reifen für ein Rennwochenende. Keine Auswahl hinsichtlich Wetter oder sonstige Anforderungen, für alle Teams gleich. Hankook liefert einheitliche Reifen für alle Bedingungen, was die Auswahl vereinfacht, aber auch die Herausforderung erhöht, diese unter verschiedenen Bedingungen optimal zu nutzen. Dazu aber gerne im Detail mehr hier oder zu E-Auto Reifen im Allgemeinen hier.

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Zurück zur Formel E. Da keine Reifenwärmer verwendet werden, müssen Fahrer und Ingenieure die Reifen während der Einführungsrunden auf die optimale Betriebstemperatur bringen. Die Performance der Reifen erreicht einen Höhepunkt („Tire Window“), bevor sie nachlässt. Die genaue Bestimmung dieses Fensters ist entscheidend für die Rennstrategie.

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Sobald das Auto die Garage verlässt, endet dann auch die direkte Datenübertragung, und die Kommunikation erfolgt nur noch über den Funk. Dabei müssen die Fahrer präzise und aktuelle Zustandsberichte über das Auto liefern, was eine große Herausforderung darstellt, insbesondere da die Konkurrenzteams mithören können. Deshalb verwenden die Teams Codewörter, um sensible Informationen zu übermitteln.

Formel E Rennen in Monaco 2024

Man durfte einiges erfahren über die Formel E und deren Technologietransfer in die Serienstromer, nun wollen wir uns aber auch noch dem eigentlichen Grund der Reise widmen, dem Rennen. Seit 1929 werden in Monaco Rennen veranstaltet, seit einigen Jahren Formel E Rennen. Zu Beginn noch auf einem verkürzten Kurs, mittlerweile deckungsgleich mit dem der Formel 1.

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Kleiner Side-Fact am Rande: “Um den Energieverbrauch von Formel 1 zu Formel E zu vergleichen, können wir mit der gleichen Energiemenge, die ein F1-Auto für zwei Runden auf der Rennstrecke von Monaco benötigt, ein ganzes Rennen von ca. 45 Minuten absolvieren”, so Jeff Dodds, der Geschäftsführer der Formel E, gegenüber EAN.

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Das Rennen, welches wir mit anderen Journalist:innen, Teammitglieder von Jaguar TCS Racing, usw… von einer Jacht im Hafen Monacos verfolgen durften, war ein Besonderes. In den engen und anspruchsvollen Straßen von Monte Carlo zeigten die Piloten von Jaguar TCS Racing, Nick Cassidy und Mitch Evans, eine herausragende Leistung, die nicht nur durch ihr fahrerisches Können, sondern auch durch eine exzellente Teamstrategie unterstrichen wurde.

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Schon das Qualifying versprach ein spannendes Rennen, mit Cassidy und Evans, die ihre I-TYPE 6 Rennwagen in der zweiten Startreihe positionierten. Die dynamische Startphase sah einen Positionswechsel zwischen den beiden, als sie in der ersten Kurve, St. Dévote, geschickt agierten und sich nach nur elf Runden an die Spitze des Feldes setzten. Die Strategie des Teams war von Beginn an klar: Cassidy hielt die Verfolger auf, während Evans seine Führung ausbaute.

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Trotz der Herausforderungen, die zwei Safety-Car-Phasen mit sich brachten und die das Rennen um zusätzliche zwei Runden verlängerten, bewahrten Cassidy und Evans Ruhe und Kontrolle. Dies ermöglichte es ihnen, einen Doppelsieg zu sichern – ein symbolträchtiger Moment, der Evans’ elften Karrieresieg und den zweiten Doppelsieg für Jaguar TCS Racing markierte, nachdem bereits das Samstagsrennen des Berlin E-Prix 2023 ähnlich erfolgreich verlief, damals noch mit Teamkollege Sam Bird.

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Der Monaco E-Prix war auch in statistischer Hinsicht bemerkenswert. Mit einer Rennzeit von 58:15 Minuten war es das längste Rennen der Saison und der Geschichte des Monaco E-Prix, was die Herausforderung und die Ausdauer, die von den Teams und Fahrern verlangt wurde, weiter hervorhebt. Während andere Teams und Fahrer, wie Pascal Wehrlein, der seine sechste Pole-Position erreichte, ebenfalls starke Leistungen zeigten, war es letztlich die taktische Weitsicht und die kühle Ausführung von Jaguar TCS Racing, die den Tag bestimmten. Für uns der perfekte Abschluss eines Rennwochendes.

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Die ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft setzt sich nun mit dem Doppelheader in Berlin fort, wo die Teams erneut die Möglichkeit haben werden, ihre Strategien und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Formel E: Die Wahrnehmung eines Motorsportneulings

Meine Begleitung habe ich gebeten, ihre Eindrücke ein wenig wiederzugeben: Als Neuling im Motorsport, speziell in der Welt der Formel E, ist mein erster Eindruck positiv und von einer besonderen Faszination geprägt. Die Möglichkeit, ein Rennen direkt in der Stadt und aus nächster Nähe zu erleben, ist beeindruckend. Die Atmosphäre eines Stadtkurses, eingebettet in ein urbanes Umfeld, bietet eine ganz besondere Erfahrung, die man bei traditionellen Rennstrecken nicht findet. Die direkte Nähe zu verschiedenen Streckenabschnitten und die Begehung der Boxengasse hat es uns ermöglicht, die Strategien und die Arbeit der Teams aus nächster Nähe zu beobachten und zu verstehen.

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Trotz der unmittelbaren Nähe zu den Rennautos habe ich mich durch die professionellen Vorkehrungen der Teams und der Streckenposten stets sicher gefühlt. Das Event ist gut organisiert, was das Zuschauererlebnis angenehm und sicher macht. Der geringere Geräuschpegel im Vergleich zur Formel 1, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt, macht das Verfolgen der Rennen vor Ort zusätzlich angenehmer. Und dennoch fehlt es nicht an Emotion, durch den ganz eigenen Sound der Rennwagen.

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Ein weiterer spannender Aspekt ist der Technologietransfer von der Formel E zu herkömmlichen Pkws, der zeigt, wie die Rennserie als Innovationsplattform für zukünftige Fahrzeugtechnologien dient. Die Einführung von interessanten Regeln wie dem Attack-Mode, der den Fahrern temporär 50 kW zusätzliche Leistung bietet, führt zu spannenden taktischen Elementen im Rennen. Dies alles zusammen bringt nicht nur mehr Spannung und Action, sondern rundet das Gesamtpaket Formel E entsprechend ab.


Disclaimer: Jaguar TCS Racing hat uns zu diesem Event eingeladen, um gemeinsam mit deren Team, das Formel E Rennen in Monaco zu erleben und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene ehrliche Meinung.

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