Caravaning

Von Butjadingen bis nach Bremen - 6 Ausflugs-Tipps rund um Bremen

Eine Wattwanderung, eine Ausfahrt mit dem Krabbenkutter, ganz viel Nordseeluft und Ausflüge in andere Welten: Diese Caravaningreise beginnt ganz ruhig in Fedderwardersiel auf der Halbinsel Butjadingen, führt in die Museumswelten von Bremerhaven und endet bei einem Tee im Schnoor-Viertel der Hansestadt Bremen.

von butjadingen bis nach bremen - 6 ausflugs-tipps rund um bremen

Die Reise beginnt auf der Halbinsel Butjadingen und führt bis nach Bremen.

Und zack! Thomas lässt die Mistgabel in den Boden sausen und befördert einen Brocken Watt ans Tageslicht. Darin enthalten: ein Wattwurm. Er wandert von Handteller zu Handteller und passt gerade so drauf. “Der kann aber auch doppelt so lang werden”, sagt Wattführer Thomas Büsing. Der Wurm frisst ständig den Sand des Watts, nimmt die organischen Anteile auf und scheidet die nicht verwertbaren Stoffe wieder aus. Er und seine Wattwurmgefährten und -gefährtinnen. Und das sind viele. Der Boden ist übersät mit Sand-Spaghetti-Häufchen. So filtern die Wattwürmer der Nordsee jährlich den Sand des Watts bis zu 20 Zentimeter Tiefe.

Butjadingen

So eine Wattwanderung ist wirklich interessant und immer wieder ein Erlebnis. Sie ist eines von vielen Highlights unserer Reise, die in Butjadingen beginnt, ganz ländlich, mit ruhigen Stunden am Nordseestrand und vielen Radtouren. Hinter uns die Küste von Eckwarderhörne mit dem roten Leuchtturm, von wo aus wir gestartet sind, vor uns, weit entfernt, die Silhouette des Hafens von Wilhelmshaven.

Unsere Füße stecken in gerade gekauften, strahlend grünen Beachies-Socken. Wir erfahren: Insgesamt mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten gibt es hier, manche sind sogar endemisch. Kegelrobben, Schweinswale, Seehunde, zahlreiche Fischarten, Austern, Mies- und Herzmuscheln. Außerdem legen schätzungsweise jedes Jahr zehn bis zwölf Millionen Zugvögel im Wattenmeer eine Rast ein.

Übrigens: Am Ende sind die einst strahlend grünen Beachies-Socken schlamm-braun-grau. Sie sind aber wieder schön sauber geworden und dürfen seitdem immer im Caravan-Stauraum mitfahren, man denke an heißen Sand in Italien oder Seeigel unter Wasser in Kroatien.

An der Waterkant radeln wir zurück zum Campingplatz nach Fedderwardersiel. Nördlicher kann ein Ort ja kaum heißen! Und auch kaum aussehen: Nordsee, Wölkchen am Himmel, Schafe auf dem Deich. Und sich anhören: Das Meerwasser gluckst sanft an die Steine, der Wind pustet weniger sanft um die Nase, die Schafe blöken, das allgegenwärtige, freundliche “Moin”, das Krachen, wenn man in ein knuspriges Fischbrötchen beißt.

Auf dem Ausflugsschiff Wega II, mit dem wir am nächsten Tag rausfahren, sind viele Familien mit Kindern an Bord. Wir nehmen Fahrt auf, an Deck werden auch im Sommer Weste, Pullover und Jacke angezogen, Kappen werden von Köpfen geweht. Auch hier an Bord gibt’s viel zu lernen über die Nordsee. Zum Beispiel das: Den Robben gefällt es hier im Wattenmeer, sie werden jedes Jahr gezählt, 2021 waren es mehr als 10.000 Tiere. Jede Robbe frisst Tag für Tag fünf Kilo Fisch, also müssen da jeden Tag fünf Tonnen Fisch rumschwimmen, nur für die Robben! Und das scheint zu klappen, es werden jedes Jahr mehr gezählt. Robben, nicht Fische.

Für uns bleibt zum Glück am Abend auf dem Teller aber auch noch was übrig, Scholle Finkenwerder Art mit Speck. Schmeckt ausgezeichnet die erst mal ungewöhnliche Kombi. Und ein Krabben-Creme-Süppchen oder ein Krabbenbrot mit Spiegelei.

Bremerhaven

In Bremerhaven tauchen wir ein in die Museumswelten: Das Deutsche Schifffahrtsmuseum gibt es da, das Historische Museum, den Zoo am Meer. Wir aber gehen in die Wissens- und Erlebniswelt Klimahaus 8° Ost – und erleben hautnah viele unterschiedliche Klimazonen, unter anderem die Minus sechs Grad kalte Antarktis oder den westafrikanischen Regenwald bei Nacht mit Millionen Sternen, exotischen Gerüchen und Geräuschen. Inklusive Klimawandel. Alles so etwa auf dem 8. Längengrad, auf dem auch Bremerhaven liegt, zum Südpol und auf dem 171. bis 172. westlichen Längengrad auf der anderen Seite der Erde.

Dem Klimahaus aufs Dach gestiegen, liegen einem die “Havenwelten” zu Füßen mit ihrer modernen Architektur, dem Hafen, dem Weserstrand. Dort stehen gemütliche Strandkörbe, in den Restaurants gibt’s Tische mit Wasserblick.

Schräg gegenüber liegt das Deutsche Auswandererhaus, noch so ein geniales Museum. Allein von 1852 bis 1890 brachen aus Bremerhaven knapp 1,2 Millionen Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben in die Neue Welt auf. USA, Kanada, Südamerika und Australien waren ihre Ziele. Das Museum berichtet ideenreich anhand von 33 realen Familiengeschichten über das Schicksal dieser Auswanderer.

Bremen

In der Schwesterstadt Bremen kann man sogar baden, dafür ist die Stadt eher nicht bekannt. Zehn Fahrradminuten von der Altstadt entfernt, im Werdersee. Oder SUPen, rudern, angeln oder Kanu fahren. Gesehen haben muss man mindestens: den Marktplatz mit dem prächtigen Rathaus, davor die über sechs Meter hohe Roland-Statue, den Dom. Ums Eck die bronzenen Bremer Stadtmusikanten, meist umlagert von Selfie machenden Touristen aus aller Welt.

Und das Schnoor-Viertel mit seinen schmalen Gassen, in dem wir vor Jahrzehnten Tee lieben lernten beim ersten Bremen-Besuch, immer noch liebenswert mit kleinen Lädchen, Cafés, Galerien und Souvenirläden. Also, mal sehen, gibt’s das schmale Haus noch, wo wir saßen im zweiten Stock mit heißem Tee? Ja! Also rein, es ist Zeit für Tee, “Teetied” auf gut Norddeutsch.

Radeln auf der Sielroute

Durch Marsch und Moor, vorbei an kleinen Orten und lebendigen Städten, entlang entlegener Siele und über die Deiche der Wattenmeerküste – die Deutsche Sielroute gehört mit Sicherheit zu den schönsten Radrundwegen Deutschlands. Die 189 Kilometer lange Route führt über Nordenham, Tossens, Berne, Elsfleth und Brake durch die Wesermarsch.

Ein großer Teil der Strecke verläuft entlang der Butjadinger Deiche. Einen festen Ein- und Ausstiegspunkt gibt es nicht. Radler können sich unterwegs in ganz besonderen Rasthäuschen – den Melkhüs – mit regionalen Produkten wie frischer Milch, Milchmixgetränken und Quarkspeisen versorgen. Der Streckenverlauf ist durchgehend mit dem einheitlichen Logo der Deutschen Sielroute beschildert. Die An- und Abreise mit der Bahn ist problemlos möglich, die meisten Etappenorte verfügen über Bahnhöfe. www.reiseland-niedersachsen.de

Eine norddeutsche Delikatesse: Krabbenbrot mit Spiegelei

Frisch, nahrhaft und mit Krabben direkt vom Kutter natürlich besonders aromatisch – kaum ein anderes Gericht ist so typisch norddeutsch wie das auch unter dem Namen Halligbrot oder Granatschnitte bekannte Krabbenbrot mit Spiegelei. Dieser Snack ist schnell und einfach zubereitet und eignet sich gut als leichtes Mittag- oder Abendessen. Für das traditionelle Gericht wird ein Schwarzbrot mit Butter bestrichen, darauf kommen ein ordentlicher Schwung Nordseekrabben und on top noch zwei Spiegeleier. Je nach Wunsch kann das Ganze auch noch mit Salat oder Radieschen garniert werden. Anschließend sofort servieren. Guten Appetit!

Sechs Tipps entlang der Route

Kleine Hafendörfer, lebendige Universitätsstädte und das Wattenmeer direkt vor der Haustür – diese sechs Orte bieten eine gelungene Mischung aus kulturellen Highlights und wohltuenden Naturerlebnissen.

1. Bremerhaven

Die an der Mündung der Weser in die Nordsee gelegene Exklave der Hansestadt Bremen zählt gut 113.000 Einwohner. Mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum, dem Deutschen Auswandererhaus und dem Klimahaus Bremerhaven sind hier gleich drei Ausstellungshäuser von Weltrang zu finden. bremerhaven.de

2. Butjadingen

In der Gemeinde, die auf der gleichnamigen Halbinsel an der Nordseeküste zu finden ist, leben gut 6.000 Menschen. Kleine Krabbenkutterhäfen, beschauliche norddeutsche Bauerndörfer und zahlreiche Bademöglichkeiten im oder am Wattenmeer machen den Reiz dieser Region aus.

3. Eckwarderhörne

Wahrzeichen des kleinen Ortes an der Südwestspitze der Halbinsel Butjadingen ist das 45 Meter hohe rote Leuchtfeuer “Oberfeuer Preußeneck”. Von März bis Oktober kann das einmalig artenreiche Ökosystem des umliegenden Wattenmeeres im Rahmen einer Führung erkundet werden. butjadingen.de

4. Wilhelmshaven

Die gut 75.000 Einwohner zählende Stadt an der Nordwestküste des Jadebusens ist vor allem dank der Südstrandpromenade und den fünf Erlebniswelten der “Maritimen Meile” ein beliebtes Ausflugsziel. Ein echter Hingucker ist die Kaiser-Wilhelm-Brücke, eine spektakuläre Doppeldrehbrücke. wilhelmshaven-touristik.de

5. Oldenburg

Die ehemalige Residenz- und heutige Universitätsstadt gehört mit fast 170.000 Einwohnern zu den größten Städten Niedersachsens. Wichtigstes Fortbewegungsmittel ist hier das Fahrrad. Sehenswert sind die 86 Meter hohe Lambertikirche, das Oldenburger Schloss sowie das Horst-Janssen-Museum. oldenburg-tourismus.de

6. Bremen

Gut 566.000 Einwohner leben in der zu beiden Seiten der Weser gelegenen Hansestadt. Zu den Highlights von Bremen zählen prachtvolle Bauwerke aus der Zeit der Weserrenaissance, imposante Kirchen wie der Dom St. Petri, das mittelalterliche Gängeviertel Schnoor und zahlreiche außergewöhnliche Museen. bremen-tourismus.de

Butjadingen & Bremen: Camping & Info

1. HanseCamping

Gehobener Platz inmitten eines Erholungsgebietes. Durch Hecken und mittelhohe Baumreihen in Standplatzfelder unterteiltes, ebenes Wiesengelände. Zur Straße hin ein hoher Lärmschutzwall. 5,3 ha mit 233 Touristenplätzen und 25 Dauercampern. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* 39 Euro.

2. Knaus Campingpark Burhave

Einfacher Platz am Wattenmeer. Ebenes Wiesengelände ohne Unterteilung auf der Meerseite des Deichs. Separater Platzteil für Zeltcamper. 10 ha mit 310 Touristenplätzen, 150 Dauercampern und 17 Mietunterkünften. Geöffnet von Mitte April bis Mitte Oktober. Vergleichspreis* 45 Euro.

3. Ferienpark am Bernsteinsee

Ausgezeichneter Platz rund um einen großen Badesee. Die Nordseite des Sees wird von Dauercampern belegt. Am Platzteil für Touristen zwei lang gestreckte Terrassen und Wiese mit einigen Bäumen und Büschen. Mindestaufenthalt zwei Nächte. 60 ha mit 210 Touristenplätzen und 14 Mietunterkünften. Geöffnet von Mitte März bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 30 Euro.

4. Strandcampingplatz Dangast

Solider Platz direkt am Meer, zwischen einem Naturschutzgebiet und dem Jadebusen gelegen. Ebenes, lang gestrecktes Wiesengelände im Vordeichgebiet, von Entwässerungsgräben durchzogen. Platz der Kurverwaltung. Öffentlicher Strand angrenzend. 8,8 ha mit 250 Touristenplätzen, 300 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Geöffnet von Anfang April bis Anfang Oktober. Vergleichspreis* 31 Euro.

5. Campingplatz Fischerdorf

Kleiner Platz direkt am Wasser. Ebenes Wiesengelände, mit einzelnen mittelhohen Bäumen bewachsen. 100 Touristenplätze und 50 Dauercamper. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* 30 Euro.

6. Camping & Ferienpark Falkensteinsee

Exklusiver Platz rund um den Falkensteinsee. Weitläufiges, ebenes und zum Teil naturbelassenes Wiesengelände mit Büschen und Bäumen. Mehrere mit Sand aufgeschüttete Badebuchten. 25 ha mit 170 Touristenplätzen, 200 Dauercampern und 24 Mietunterkünften. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* 27 Euro.

7. Campingplatz am Freibad Flötenteich

Drei-Sterne-Platz auf einem separaten Wiesengelände des städtischen Freibades. Standplätze mit geschotterten Standstreifen und breiten Rasenflächen. Von hohen Laubbäumen umgeben. 0,8 ha mit 82 Touristenplätzen und 18 Dauercampern. Geöffnet von Anfang April bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 22 Euro.

8. Friesland Camping

Gehobener Platz bei einem kleinen Badesee. Ebenes Wiesengelände mit einigen jüngeren Laubbäumen. Von hohen Bäumen umgeben. Einige Standplätze mit Rasengittersteinen befestigt. Strandbad mit großem Wasserspielplatz und Badeinsel. 3,5 ha mit 90 Touristenplätzen und 35 Dauercampern. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* 33 Euro.

9. Camping- und Ferienpark Spadener See

Solider Platz direkt an einem kleinen Badesee vor den Toren Bremerhavens. Vier zusammenhängende ebene Platzteile in einem Hochmoor. Durch verschiedenartige Bepflanzung gegliedert, teils von Wassergräben durchzogen. 16 ha mit 110 Touristenplätzen und 220 Dauercampern. Geöffnet von Mitte März bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 32 Euro.

Drei-Sterne-Campingpark direkt am Wattenmeer. Von Entwässerungsgräben durchzogenes, ebenes Wiesengelände im Vordeichgebiet. Angrenzend ein gut ausgestatteter Kinderspielplatz und der Erlebnisstrand “Friesenstrand”. 8 ha mit 150 Touristenplätzen, 150 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Geöffnet von Mitte April bis Mitte Oktober. Vergleichspreis* 51 Euro.

Wichtige Informationen, weiterführende Hinweise und nützliche Tipps finden Sie auf den offiziellen Seiten der jeweiligen Tourismusverbände.

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