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Alpine A110 R im Test

Wir haben jetzt mit der Alpine A110 R die bislang heißeste Version des sportlichen Franzosen zum Test begrüßt und verraten, wieso dieses Auto so faszinierend ist.

alpine a110 r im test

Alpine A110 R (c) Stefan Gruber

Als im Jahr 2017 die Neuauflage der Alpine A110 auf den Markt gekommen ist, hat dies für viel Furore gesorgt.

Der Sportler im Retro-Look hat sofort eine große Fanbasis gefunden und hat auch nach sieben Jahren Bauzeit nichts von seiner Anziehungskraft verloren.

Die Alpine wirkt frisch und modern wie am ersten Tag, als Mensch wird man da fast neidisch, weil bei diesem Auto absolut kein Alterungsprozess zu bemerken ist.

Grund dafür ist sicher auch, dass Alpine im Laufe der Jahre mit immer neueren Versionen für viel Abwechslung gesorgt hat. Das Highlight der Baureihe, die A110 R, haben wir jetzt zum Test begrüßt.

alpine a110 r im test

Die 2022 präsentierte Topversion soll Rennsport-Feeling für die Straße bieten und hebt sich optisch von den anderen Versionen ab.

Zu erkennen ist die heißeste Alpine aller Zeiten vor allem an der speziellen Frontschürze mit Spoiler aus Carbon, einer Carbon-Motorhaube, einem Carbon-Dach und dem Entfall der Heckscheibe, die durch eine Carbonabdeckung ersetzt wurde.

Auch der Heckspoiler, der für perfekten Anpressdruck sorgen soll, ist ein Merkmal der R-Version und natürlich ebenfalls aus Carbon. Zudem sorgt auch ein speziell gestalteter Heckdiffusor für einen noch dynamischeren Look, wenn man die Alpine von hinten sieht.

Sportlicher Innenraum in der Alpine A110 R

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Durch die Leichtbaumaßnahmen hat es Alpine geschafft, das Gesamtgewicht auf nur 1.082 Kilogramm zu senken, damit ist die R-Version um 34 Kilogramm leichter als die A110 S.

Die Ingenieure haben auch die Aerodynamik optimiert, um so eine für die Rennstrecke optimale Abstimmung zu finden, die man im Falle der Alpine A110 R aber auch auf der Straße genießen kann.

Absolut auf Sportlichkeit getrimmt zeigt sich auch der Innenraum. Es ist dabei wirklich beeindruckend, wie Alpine es geschafft hat, Rennsport-Feeling mit viel Luxus zu kombinieren.

alpine a110 r im test

Um das Fahrzeuggewicht zu optimieren, hat man spezielle Sabelt-Rennsportsitze mit 6-Punkt-Gurten verbaut und auch bei den Türen schwere Verkleidungen weggelassen und  eine rote Schlaufe zum Zuziehen der Türen verbaut.

Dennoch muss man weder auf eine Klimaanlage, noch ein Focal-Soundsystem oder einen Touchscreen mit Navi verzichten.

Das Armaturenbrett ist wie die Sitze und die schwebende Konsole zwischen Fahrer und Beifahrer mit Alcantara bezogen, was dem Innenraum einen wirklich sehr coolen Look verleiht.

Viel Fahrspaß ist garantiert 

alpine a110 r im test

Die Sitze selbst bieten hervorragenden Seitenhalt, so dass man auch auf der Rennstrecke keinen Millimeter verrutscht.

Als Pro-Tipp können wir zukünftigen Käufern aber die Empfehlung geben, zuerst die Türe zu schließen und sich erst dann den 6-Punkt-Gurt anzulegen. Einmal festgegurtet hat man nur noch wenige Bewegungsfreiraum und wirkt beim Versuch die Türe zu schließen, wie eine Schildkröte, die man auf den Panzer umgelegt hat.

Großzügige Ablagen und ein kleiner Kofferraum im Heck und unter der Fronthaube sollten auch genug Stauraum für den Wochenendtrip ergeben.

alpine a110 r im test

Alpine A110 R (c) Dr. Marianne Skarics-Gruber

So grandios die Alpine A110 R schon im Stand wirkt, so genial wird es wenn man den 1,8-Liter-4-Zylinder-Motor via rotem Startknopf in der Mitte zwischen Fahrer und Beifahrer zum Leben erweckt.

Alpine hat hier ein virtuoses Klangerlebnis gezaubert, welches auch 6-Zylinder-Boxermotoren um nichts nachsteht.

Die Leistung des Turbo-Triebwerks liegt bei 300 PS (221 kW), und das Aggregat liefert zwischen 2.400 und 6.000 U/Min ein maximales Drehmoment von 340 Nm.

Absoluten Fahrspaß erreicht man, wenn man die Sport-Taste am Lenkrad betätigt, und alle Systeme nochmals geschärft werden.

Ideale Kombination 

alpine a110 r im test

Alpine hat es wie kein anderer Hersteller verstanden, echtes Sport-Feeling in ein modernes Auto zu packen. Es ist eine absolute Wohltat, wenn man die Kombination aus wenig Gewicht, Mittelmotor, Heckantrieb und kompakten Abmessungen im Fahrbetrieb erlebt.

Beim Fahrspaß kann die Alpine A110 R mit Autos mit mehr als doppelt so viel Leistung locker mithalten, da sie genau so konzipiert wurde, wie man Sportautos auch früher schon gebaut hat.

Unter den Sportautos ist die Alpine die grazile Gazelle in einem Rudel von übergewichtigen Elefanten.

alpine a110 r im test

Das Fahrzeug zieht einem unweigerlich in seinen Bann, vor allem wenn man bei voller Beschleunigung in die Sitze gepresst wird und das Fahrzeug dennoch souverän auf der Straße liegt, ohne mit dem Heck zu tanzen zu beginnen.

In nur 3,9 Sekunden erreicht die Tachonadel aus dem Stand heraus die 100 km/h-Marke, wobei auch danach der ungezügelte Vorwärtstrieb beeindruckend ist.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 285 km/h und ist damit ebenso beeindruckend wie der Elan, den die Alpine beim Zwischensprint an den Tag legt. Nach dem Baustellenende auf der Autobahn sprintet man mit einem beherzten Tritt aufs Gaspedal in nur 2,7 Sekunden von 80 auf 120 km/h.

Auch die Effizienz überzeugt

alpine a110 r im test

Geschaltet wird über ein fein abgestimmtes 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, wer möchte kann die Gänge auch via Schaltwippen hinter dem Lenkrad selbst sortieren.

In Kombination mit der sehr direkten Lenkung und einer Straßenlage, die einem das Gefühl gibt, dass das Auto an den Asphalt genagelt ist, machen aber auch kurvige Bergstraßen enorm viel Spaß mit dem sportlichen Leichtgewicht.

Purer Fahrspaß ist hier in jeder Situation gegeben, wobei man als Kehrseite natürlich den Verzicht auf Komfort hinnehmen sollte. Man verlässt das Auto auf jeden Fall sehr glücklich, auch wenn man so wie der Autor dieser Zeilen statistisch gesehen schon die Hälfte des Lebens hinter sich hat und nach jeder Fahrt sämtliche Knochen im Detail spürt.

alpine a110 r im test

Ebenfalls beeindruckt hat uns die Effizienz, die dieser Sportwagen an den Tag legt. Die vom Werk angegebenen 6,8 Liter pro 100 Kilometern sind auf jeden Fall im Bereich des Möglichen, wir sind im Schnitt auf 8,2 Liter gekommen, haben aber auch die Leistung im Rahmen der gesetzlich erlaubten Möglichkeiten immer ausgereizt.

Bleiben als einzige Wermutstropfen noch der Preis und die Verfügbarkeit der Alpine A110 R. Wer ein Exemplar sein Eigen nennen möchte, sollte über mindestens 119.000,- Euro und viel Geduld verfügen. Die Wartezeit für ein Exemplar ist sehr lange, aber das Warten zahlt sich aus.

Die Alpine A110 R ist auf jeden Fall ein faszinierendes Auto, das noch die alten Sport-Tugenden in den Genen hat. Beim Thema Fahrspaß nimmt es die Alpine nicht nur mit doppelt so starken Autos auf, sondern auch mit doppelt oder dreimal so teuren, womit der Preis wieder zum Schnäppchen wird.

Was uns gefällt:

Das Design, die zeitlose Eleganz, der Antrieb, der Fahrspaß, die brachiale Kraftentfaltung, die Schaltung und noch vieles mehr

Was uns nicht gefällt:

Die 6-Punkt-Gurte sind im Alltag etwas mühsam

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 2

Ausstattung Komfort: 1-

Verbrauch: 1

Fahrleistung: 1

Fahrverhalten: 1

Verarbeitung: 1

Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1-

Kofferraum: 4

Ablagen: 1-

Übersichtlichkeit: 3

Weitere Infos zu Alpine finden Sie unter

Technische Daten Alpine A110 R

Preis in Euro
Testwagenpreis ohne Extras 119.000,00
Testwagenpreis mit Extras: 127.826,84
davon Steuern 30.988,44
Technische Daten
Zylinder 4
Hubraum in ccm 1.798
Leistung PS/KW 300/221
Max. Drehmoment Nm/bei U/min 340/2.400 – 6.000
Getriebe 7 Gang Automatik
Antriebsart Heckantrieb
Fahrleistung und Verbrauch
0 – 100 km/h in sek. 3,9
Höchstgeschwindigkeit in km/h 285
Durchschnittsverbrauch in Liter 6,8
CO2 Ausstoß pro km in Gramm 153
Abmessungen und Gewichte
Länge in cm 425,6
Breite in cm 179,8
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) 125,2
Radstand in cm 242,0
Tankinhalt in Liter 45
Leergewicht in kg 1.082
Zulässiges Gesamtgewicht in kg 1.316
Max. Zuladung in kg 234

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