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Volkswagen rechnet in China weiter mit weniger Gewinn

Europas größter Autokonzern VW mit CEO Oliver Blume geht in diesem Jahr von einem weiteren Gewinnrückgang in seinem wichtigsten Einzelmarkt China aus. Im vergangenen Jahr hatte die Marke die Position als Marktführer in China eingebüßt.

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Volkswagen rechnet in China weiter mit weniger Gewinn

Der Volkswagen-Konzern mit CEO Oliver Blume (55) geht wegen des anhaltend scharfen Wettbewerbs auch in diesem Jahr von einem weiteren Gewinnrückgang in seinem wichtigsten Einzelmarkt China aus. 2024 dürfte das anteilige operative Ergebnis der dortigen Gemeinschaftsunternehmen nur noch zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro liegen, hieß es am Mittwoch in einer Präsentation des Dax-Konzerns. Im vergangenen Jahr sank das anteilige operative Ergebnis der chinesischen Joint Ventures bereits um rund ein Fünftel auf 2,62 Milliarden Euro. Dieses Jahr steht mit der neuen Prognose ein weiterer Rückgang um bis zu gut 40 Prozent zu befürchten.

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2023 hatte die Kernmarke VW Pkw in der Volksrepublik die Position als Marktführer in dem Land an den Elektroautobauer BYD abgeben müssen, weil die Chinesen ihre Autos mit hohen Rabatten am Markt losschlugen und damit den Markt aufmischten. Die operativen Ergebnisse in China könnten sich angesichts des herausfordernden Umfelds noch sehen lassen, hieß es von VW in der Präsentation. Im Verbrennerbereich habe man die Marktführerschaft sogar gefestigt, bei den in China stark wachsenden Vollelektroautos (BEVs) habe man Schwung aufgenommen.

Die Chinageschäfte tauchen in der VW-Konzernbilanz aus Rechnungslegungsgründen nicht in Umsatz und operativem Ergebnis auf. Die Gewinnbeiträge aus China werden erst im Finanzergebnis als Beteiligungsergebnisse ausgewiesen. 2023 lieferte der Gesamtkonzern in China 3,2 Millionen Fahrzeuge aus, das waren 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Volkswagen profitiert 2023 von Verbesserungen im Tagesgeschäft

Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr unter dem Strich mehr Gewinn gemacht und dabei von Verbesserungen im Tagesgeschäft profitiert. Das Ergebnis nach Steuern zog von 15,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf 17,9 Milliarden Euro an, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Berlin mitteilte. Das ist ein Plus von rund 13 Prozent.

Europas größter Autokonzern hatte bereits Anfang März den Großteil seiner Zahlen vorgelegt. Der Umsatz war dank um 12 Prozent gestiegener Auslieferungen mit einer Rate von 15,5 Prozent auf 322,3 Milliarden Euro geklettert. Das operative Ergebnis stieg hingegen unter anderem wegen Kosten für die Rohstoffabsicherung nur um gut zwei Prozent auf 22,6 Milliarden Euro. Der Konzern hatte auch bereits einen Vorschlag für eine auf 9,06 Euro je Vorzugsaktie erhöhte Dividende gemacht.

Die Gruppe mit den Kernmarken VW, Skoda, Seat und VW Nutzfahrzeuge (VWN) steigerte ihre Umsatzrendite von 3,6 Prozent auf 5,3 Prozent, was vor allem dem Umsatzanstieg zu verdanken sei, hieß es. Das Geschäft mit den Massenmarken ist nicht so profitabel, wie es Konzernchef Blume gern hätte, daher läuft in dem Bereich ein milliardenschweres Sparprogramm mit Stellenabbau. Bei der Markengruppe um Audi hingegen hätte sich hingegen 2023 nur ohne Kosten für die Rohstoffabsicherung eine bessere Marge ergeben. Die Softwaresparte Cariad vergrößerte ihren operativen Verlust auf 2,4 Milliarden Euro. Die Finanzdienstleistungen schnitten schwächer ab als in den Rekordjahren zuvor.

Gedämpfter Ausblick auf 2024

Der Autobauer hatte zuletzt einen gedämpften Ausblick auf 2024 gegeben und ein Umsatzplus von bis zu fünf Prozent vorausgesagt – nach einem Anstieg von 15 Prozent im vergangenen Jahr. Der Branche macht derzeit eine Nachfrageschwäche insbesondere nach elektrischen Neuwagen zu schaffen, die auf die Preise drückt.

Volkswagen hofft allerdings auf neue Modelle und rechnet insbesondere bei den Elektroautos im laufenden Jahr mit einer steigenden Nachfrage. Das Unternehmen erwartet, dass die Auftragseingänge in Westeuropa dank der neuen Modelle in den kommenden Monaten an Fahrt aufnehmen werden, wie es am Mittwoch mitteilte. Das gelte ebenso für die Elektroautos, die bereits auf dem Markt seien, und bei denen Volkswagen mit einem deutlich positiven Trend ins neue Jahr gestartet sei.

Blume will in diesem Jahr Milliarden Euro einsparen

Um die Rendite nach oben zu treiben, hat Konzernchef Blume dem Unternehmen ein Fitnessprogramm verordnet. Erste Erfolge sollen schon in diesem Jahr zu spüren sein. Konzernweit erwartet Blume Einsparungen von mehr als zehn Milliarden Euro, die Kernmarke VW soll davon vier Milliarden Euro beisteuern.

Bis 2026 sollen es allein bei VW dann zehn Milliarden Euro werden, unter anderem durch den Abbau von Stellen in der Verwaltung. Damit wollen die Wolfsburger konzernweit ihre Rendite bis 2027 auf bis zu zehn Prozent steigern, für das Ende des Jahrzehnts liegt das Ziel bei neun bis elf Prozent.

So suchen die Markenvorstände Thomas Schäfer und Imelda Labbé seit Monaten nach einem Weg zu höheren Margen – und haben nun nach Recherchen des manager magazins sogar höhere Ziele formuliert als gedacht. Nur: Gerade im Vertrieb scheinen die Vorgaben unrealistisch.

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