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Tesla Model S Plaid, BMW i5 und Mercedes EQE im Vergleich

Die drei Super-Limousinen enttäuschten die Tester von Autocar etwas

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Vergleichstests sind nicht leicht zu organisieren, aber eben auch sehr aussagekräftig. Denn nur wenn man die Autos gleichzeitig vor dem Büro stehen hat, kann man ein Auto wirklich mit den Rivalen vergleichen. Die britische Zeitschrift Autocar hat nur drei ultrasportliche Elektro-Limousinen miteinander verglichen: das Tesla Model S Plaid, den BMW i5 M60 xDrive und den Mercedes-AMG EQE 53. Hier sind die interessantesten Ergebnisse.

Das Tesla Model S Plaid ist mit einer Systemleistung von 750 kW und nicht weniger als drei Elektromotoren sozusagen der Goldstandard, was schiere Leistung angeht. Damit soll der Normsprint nur 2,1 Sekunden dauern. Der BMW i5 bietet in der Topversion M60 “nur” 442 kW; so braucht er 3,8 Sekunden für den Normsprint. Der getestete Mercedes EQE hat in der Topversion AMG 53 schon 460 kW, mit dem Dynamic-Plus-Paket steigt die Systemleistung auf 505 kW, die Sprintzeit verkürzt sich auf 3,3 Sekunden. Wie der Tesla haben auch der BMW und der Mercedes Allradantrieb, sie besitzen allerdings nur zwei Motoren.

  Tesla Model S Plaid BMW i5 M60 xDrive Mercedes-AMG 53 Dynamic Plus
Antrieb AWD 750 kW AWD 442 kW AWD 505 kW
0-100 km/h / Spitze 2,1 Sek. / 322 km/h 3,8 Sek. / 230 km/h 3,3 Sek. / 240 km/h
Leergewicht 2.167 kg 2.305 kg 2.540 kg
WLTP-Reichweite bis 695 km bis 516 km bis 502 km
Preis 110.970 Euro 99.500 Euro 115.466 Euro

Nach Datenlage ist der Tesla deutlich überlegen, aber wie sieht es auf der Straße aus? Autocar-Autor John Disdale legt den Akzent auf Fahrspaß und Handling, geht aber auch auf Optik und Bedienung ein.

Exterieur

Was das Image angeht, so hinkt der Tesla hinterher. Das karierte “Plaid”-Emblem am Heck kann nicht mit einem M- oder AMG-Schriftzug mithalten, und auch die Anspielung auf eine alberne Science-Fiction-Parodie aus den 80er-Jahren missfällt den Testern.

Optisch hebt sich der Plaid nicht vom normalen Model S ab. Doch der Wagen sieht gut aus und ist markanter als der Mercedes EQE, der den Autor an ein Stück Seife erinnert. Der BMW i5 schließlich wirkt mit seinem eckigen Drei-Box-Design am vertrautesten.

Cockpit

Auch innen erinnert beim Tesla wenig an ein Flaggschiff, aber das Model S biete am meisten Kopf- und Beinfreiheit sowie den größten Kofferraum. Der Mercedes dagegen wirkt außen groß und innen klein. Außerdem schlägt der Hyperscreen den minimalistischen Tesla in Sachen Technik-Ambiente und die Bedienung fällt leicht.

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Das gebogene Display des BMW sieht fast genauso schick aus, aber hier lenkt die Bedienung stark vom Fahren ab, heißt es in dem Bericht. Dafür wirke das BMW-Cockpit stilvoll, solide und hochwertig, während es bei Mercedes und Tesla teilweise billiges Plastik und knarzende Zierleisten gibt.

Performance und Fahrverhalten: Tesla

Was die Papierform angeht, so ist das Tesla Model S Plaid spurtstärker als der Bugatti Veyron Super Sport (2,7 Sekunden), der McLaren P1 (2,8 Sekunden) oder der Ferrari SF90 Stradale (2,5 Sekunden). Aber wie extrem das Beschleunigungsgefühl ist, kann nur nachvollziehen, wer es ausprobiert hat, so der Bericht.

Die Beschleunigung im Plaid-Modus – daneben gibt es noch die Modi Sport und Chill – ist danach so wild, dass man oft schneller am Ende einer Gerade ankommt, als einem lieb ist. So fährt man leicht über den Bremspunkt hinaus. Das kann fatal enden, zumal die Bremskraft rasch nachlässt – offenbar gibt es ein starkes Fading.

Das Auto bietet viel Grip und wankt in der Kurve nicht, aber die Lenkung ist “leblos” und das Handling schlecht, schreibt der Kollege. Wenn man beim Herausbeschleunigen aus der Kurve zu früh aufs Gas geht, drehen die Räder durch und das Auto untersteuert stark. Im Track-Modus wird mehr Kraft nach hinten geleitet, aber das Fahrgefühl bleibe “unkommunikativ und platt”. Die Luftfederung entschärft stärkere Unebenheiten, fühlt sich aber hart an, egal wie man sie einstellt, so Autocar.

Performance und Fahrverhalten: BMW

Der BMW ist mit seinen 442 kW der langsamste Wagen im Test; für den Sprint auf 100 km/h braucht er sogar 0,2 Sekunden länger als die Topversion des Volvo EX30, was ein ernüchternder Gedanke sei. Zudem ist die volle Leistung nur in 10-Sekunden-Stößen abrufbar – man aktiviert sie, indem man an einem Lenkrad-Paddle zieht.

Dafür ist der BMW das leiseste Auto im Vergleich; man müsse nur herausfinden, wie man die Soundeffekte abschalten kann. Auch biete der BMW das beste One-Pedal-Driving-Gefühl: Die Rekuperation ist gut dosierbar und stark genug, um das Auto zum Stand zu bringen. Auch die Radbremsen seien gut abgestimmt und ausreichend stark. Zudem biete der BMW den höchsten Fahrkomfort. In der Kurve aber wirke er eher wie ein verkleinerter i7 als wie eine Sportlimousine.

Performance und Fahrverhalten: Mercedes

Der EQE fühlt sich nach dem Urteil der Tester schneller an als der BMW und reagiert prompter auf das Gaspedal, insbesondere in den sportlicheren Fahrmodi. In Sachen Verzögerung wartet er mit den Carbon-Keramik-Bremsen aus dem Dynamic-Plus-Paket auf. Wie das Model S hat auch der EQE eine Luftfederung. Sie fühlt sich aber noch steifbeiniger als bei Tesla an.

Allerdings bietet der EQE in Kurven echten Fahrspaß: Wenn man die elektronischen Sicherheitssysteme etwas einschränkt, wird das Heck aktiver, so dass man mit Gaseinsatz gut aus der Kurve herauskommt. Man sitzt etwas zu hoch, aber mit der “kernigen und präzisen” Lenkung fühlt es sich an, als würde sich das Auto um die Person am Steuer herum drehen. Die gelenkte Hinterachse fühlt sich zudem viel natürlicher an als das BMW-System.

Unterm Strich

Alles in allem zeigt sich Autocar etwas enttäuscht von den getesteten Elektro-Limousinen. Trotz der hohen Leistung fehle es bei allen drei an der Zutat, welche “die Stimmung heben, die Seele bereichern und die Sinne stimulieren” kann – mit anderen Worten, an Fahrspaß.

Wenn es um normale Limousinen ginge, würde der elegante und “vernünftige” BMW i5 gewinnen, doch da es hier vor allem um Sportlichkeit gehe, landet das Auto nur auf Platz drei – knapp hinter dem Tesla Model S Plaid. Das Tesla-Flaggschiff punkte mit überragender Leistung, der höchsten Reichweite und dem einfache Aufladen am Supercharger. Aber das Fahrverhalten sei “bleiern”, was einem den Spaß am Schnellfahren verleidet.

Damit landet der Mercedes EQE auf Platz eins, wenn auch mit knappem Abstand. Er biete am wenigsten Innenraum, verbrauche am meisten und sei am schwersten, aber der EQE sei der einzige Testkandidat, der Fahrspaß bietet.

Quelle: Autocar

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