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Tesla Grünheide: Ministerium befürchtet Abfuhr für Bebauungsplan durch Bürger

Eine Bürgerbefragung zur Erweiterung des Tesla-Geländes könnte den Bebauungsplan gefährden. Das Infrastrukturministerium ist besorgt, Tesla wirbt für Rodung.

tesla grünheide: ministerium befürchtet abfuhr für bebauungsplan durch bürger

Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg

(Bild: Tesla)

Vor dem Ergebnis einer Bürgerbefragung in Grünheide zur Erweiterung des Tesla-Geländes warnt das Brandenburger Infrastrukturministerium vor erheblichen Belastungen für die Region, sollte ein Bebauungsplan nicht beschlossen werden. Ein Abbruch des Plans Nr. 60 würde die Infrastrukturentwicklung in der Region deutlich verlangsamen und eine Verlagerung der Lkw auf die Schiene verhindern, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums.

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Nach Angaben des Ministeriums ist der Bebauungsplan für die öffentliche Straßeninfrastruktur rund um das Werk erforderlich – etwa für die neue Landesstraße 386, die Überführung über den Bahnübergang Fangschleuse und die Erschließung des neuen Bahnhofes Fangschleuse. Ein Abbruch des Bebauungsplans würde zu einer signifikanten Verzögerung bei der Umsetzung der öffentlichen Infrastrukturen führen, da separate Baurechtsverfahren notwendig würden, so das Ressort.

Autotransport: von der Straße auf die Schiene

Der Leiter des Tesla-Werks hat für Rodungen geworben, damit vom Werk künftig auch über die Schiene Autos abtransportiert werden können. Sollten sich die Menschen in Grünheide für die Erweiterung des Werkes entscheiden, müssten weniger Lastwagen auf den Straßen fahren, sagte André Thierig den “Potsdamer Neuen Nachrichten” (Mittwochsausgabe). Die Werkserweiterung sei erforderlich, um das Werk logistisch besser aufzustellen. “Wir wickeln momentan unseren gesamten Güterverkehr über die Straße ab, sowohl die Zulieferung von Produktionsteilen als auch den Abtransport der Neufahrzeuge. Wir wollen das weitgehend auf die Schiene verlagern”, sagte Thierig. “Dafür benötigen wir den Güterbahnhof. Wir planen dort weitere Logistikflächen, um mehr Teile zu bevorraten, aber auch Sozialeinrichtungen.”

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Tesla will in Grünheide bei Berlin auf einer Fläche neben dem Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und eine Kita errichten. Für die Erweiterung sollen über 100 Hektar Wald gerodet werden. Der E-Autobauer sieht einen erheblichen Vorteil für die Region, wenn dem Bebauungsplan für die Erweiterung zugestimmt würde. So würde etwa der Güterverkehr entlastet, wenn ein Werksbahnhof gebaut würde. Das Unternehmen spricht von mindestens 1000 Lastwagen, die von der Straße verschwinden würden, wenn der Güterbahnhof komme. Auch öffentliche Infrastruktur würde schneller ausgebaut werden können. Tesla hofft, dass alle Maßnahmen bis 2026 abgeschlossen werden können.

Bürgerinitiative macht gegen Pläne mobil

Der Bebauungsplan für die Erweiterung des Geländes ist bisher nicht beschlossen. Im zweiten Quartal ist eine Entscheidung durch die Gemeindevertreter geplant. Derzeit findet eine Bürgerbefragung zu den Erweiterungsplänen statt, die am 16. Februar endet. Sie soll eine Grundlage für Entscheidungen der Gemeindevertretung sein. Die Entscheidung der Gemeindevertretung wird im zweiten Quartal erwartet. Die Gemeindevertretung Grünheide hatte vor rund einem Jahr mit Mehrheit für die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans gestimmt.

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Die Bürgerinitiative Grünheide macht mit Flyern, Plakaten und Gesprächen an der Haustür gegen die Pläne mobil. Etwa 800 bis 1000 Gespräche habe man laut BI-Sprecher Steffen Schorcht in den vergangenen Wochen geführt. Mehr als die Hälfte der Bürger hätten mit Nein gestimmt, schätzte er nach einer Stichprobe. Nicht wenige seien zu Beginn für die Ausbaupläne von Tesla gewesen, nun gebe es Unverständnis für noch mehr Flächenbebauung und Waldrodung. Die Vorhaben der Deutschen Bahn mit dem neuen Bahnhof Fangschleuse und dem Übergabebahnhof werden nach Ministeriumsangaben über separate Genehmigungsverfahren genehmigt. Nach DB-Aussage könnte ein Scheitern des Bebauungsplans aufgrund von dann erforderlichen Umplanungen und eng getakteter Bauabläufe zu einer Verzögerung von vier Jahren führen. Eine Fertigstellung der beiden Vorhaben wäre dann frühestens 2030, statt 2026 möglich.

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(fpi)

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