- Neuer Premium-Konkurrent
- Brückenschlag in die Zukunft
- Über 700 Kilometer Reichweite
- Expansion nach Europa
Lancia ist derzeit nur noch in Italien präsent. Doch die Traditionsmarke kommt zurück nach Europa. Ab 2024 sollen drei neue Modelle vorgestellt werden. Die vollelektrische Designstudie PU+RA HPE gibt einen Ausblick darauf, wie die Lancia-Zukunft aussehen könnte.
Studie PU-RA HP: So kommt keines der künftigen Lancia-Modelle auf den Markt. Designelemente wird man aber wiederfinden. Hersteller
Doch nach 116 Jahren ist vom einstigen Ruhm und Glanz nicht viel übriggeblieben. Lediglich ein einziges Modell baut Lancia noch – und selbst der Kleinwagen Ypsilon wird nur in Italien angeboten, wo er 2022 aber immerhin das am zweithäufigsten verkaufte Fahrzeug gewesen ist. Aus dem Rest Europas und damit auch aus Deutschland hat sich die einst so stolze Traditionsmarke schon 2017 verabschiedet.
Neuer Premium-Konkurrent
Kaum jemand hätte damals auch nur um eine Packung Amarettini wetten mögen, dass Lancia zurückkehren würde. Doch genau das passiert: Das Comeback ist beschlossene Sache. Stellantis-Familienmitglieder wie Opel, Fiat oder Peugeot werden der Wiederauferstehung gelassen zusehen, für DS und Alfa Romeo bedeutet sie jedoch, dass ihnen im eigenen Haus ein neuer Premium-Konkurrent erwächst.
Denn mit preiswerten Budget-Cars hat sich Lancia noch nie abgegeben und gedenkt es auch in Zukunft nicht zu tun. Einen ersten Ausblick auf das, was kommt, haben die Italiener jetzt in Gestalt der Studie Pu+Ra HPE gegeben. Zur Begriffserklärung heißt es, dass der erste Teil des etwas kryptischen Namens für Pur und Radikal steht, beides soll das Design des Concept Cars charakterisieren. HPE wiederum ist die Abkürzung für High Performance Electric. Kenner der Lancia-Geschichte wissen: Erstmals wurde dieses Akronym in den 1970er Jahren verwendet und da für das Modell Beta, es bedeutete so viel wie High Performance Estate und meinte einen leistungsstark-sportlichen Kombi. Ein bewährtes Kürzel neu zu deuten – so verfährt auch Opel mit den drei Buchstaben GSE – früher “Grand Sport Einspritzung”, heute “Grand Sport Electric”.
Brückenschlag in die Zukunft
So, wie ihn Lancia-Chef Luca Napolitano jetzt vorgestellt und als “Markenvision für die nächsten zehn Jahre” präsentiert hat, wird der Pu+Ra HPE nicht auf die Straße kommen. Aber die Designstudie soll die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft schlagen. Konzeptionell weicht sie von dem ab, was üblicherweise an Elektrischem auf die Räder gestellt wird, kein Crossover also, sondern ein sportlich-flacher Zweitürer mit kurzen Überhängen, mächtigen Rädern, Heckspoiler und Kamera-Außenspiegeln. Der bläulich-grüne Farbton “Progressive Green” ehrt das “Azzuro Green”, das in den 1960er Jahren der Lancia Flaminia trug, die runden Rückleuchten sind eine Reminiszenz an Sportler wie den Stratos aus den 1970er Jahren, die Heckscheibe erinnert an den Lancia Beta HPE, ebenfalls aus den 1970ern. Und das neue Markenlogo greift die historischen Elemente Lenkrad, Flagge, Schild und Lanze sowie den Lancia-Schriftzug auf.
Über 700 Kilometer Reichweite
Auch Chassis und Elektroantrieb des Pu+Ra HPE weisen auf den zukünftigen Ypsilon hin. Nähere Angaben macht Lancia noch nicht dazu, lässt aber wissen, dass “die Vision eine elektrische Reichweite von mehr als 700 Kilometern” vorsieht.
Und wie sieht der Zeitplan aus? So: Der Lancia-Neustart erfolgt 2024 mit eben dem nächsten, rund vier Meter langen Ypsilon, der rein batterieelektrisch und in einer Hybrid-Ausführung kommt, zudem wird er die sogenannte CMP/e-CMP-Plattform nutzen, auf der bereits bekannte Stellantis-Modelle wie Opel Mokka, Peugeot 208 und DS3 Crossback basieren. Ab 2026 bringt Lancia nurmehr reine Stromer neu auf den Markt. So das kommende Flaggschiff der Marke, einen rund 4,60 Meter langen Elektro-Crossover, der den traditionsreichen Namen Aurelia tragen könnte. 2028 debütiert der ebenfalls rein elektrische Nachfolger des Delta, er soll “ein muskulöses Schrägheckmodell” im Kompaktformat werden. Gleichzeitig markiert 2028 jenes Jahr, ab dem Lancia nur noch vollelektrische Modelle verkauft.
Expansion nach Europa
Im Zuge des Comebacks wächst Lancia wieder über die italienischen Grenzen hinaus: In 60 europäischen Großstädten sollen rund 100 Lancia-Autohäuser entstehen.