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Shank-Truppe im Glück: Acura ARX-06 fuhr vor Daytona maximal fünf Stunden

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Shank-Truppe im Glück: Acura ARX-06 fuhr vor Daytona maximal fünf Stunden

Meyer Shank Racing hat dem Acura ARX-06 mit Hybridantrieb beim Renndebüt auf Anhieb einen Sieg beschert. Es war nicht irgendein Sieg, sondern der von außen betrachtet überzeugend herausgefahrene Triumph beim IMSA-Saisonauftakt 2023, den 24 Stunden von Daytona am vergangenen Wochenende.

Im Team war man während des Rennens aber längst nicht so entspannt wie es von außen den Anschein hatte. Denn zum einen hatte der ARX-06 vor dem 24-Stunden-Rennen nicht mehr als fünf Stunden am Stück auf einer Strecke zurückgelegt. Zum anderen machte man sich am Samstag und Sonntag ab der sechsten Rennstunde große Sorgen um das Getriebe.

“Unser Auto hatte die ganze Nacht über ein Getriebeproblem. Ich meine, die ganze Nacht, und wir konnten es nicht beheben”, verrät Teambesitzer Michael Shank nach dem zweiten aufeinanderfolgenden Daytona-Triumph seines Teams.

“Wir haben daher beschlossen, einfach so lange zu fahren bis es explodiert. Es ist nicht explodiert. Wir hatten großes Glück, denn es war wirklich ernst”, sagt Shank und spricht von Temperaturen im Bereich von “90 Grad Celsius”, die am Kommandostand angezeigt wurden. Den vier Fahrern – Tom Blomqvist, Colin Braun, Helio Castroneves und Simon Pagenaud – erzählte man lange nichts von den Getriebesorgen.

“Ich habe nichts gemerkt bis sie sagten, dass wir an der Box Zeit verlieren und dass etwas mit dem Getriebe ist”, sagt Castroneves, für den es bereits der dritte Daytona-Sieg in Folge war. Seinen ersten hatte er 2021 in Diensten von Wayne Taylor Racing errungen. Im vergangenen Jahr gehörte der Brasilianer genau wie Simon Pagenaud und Tom Blomqvist zur siegreichen Besetzung von Meyer Shank Racing.

Dass man die Getriebesorgen während des diesjährigen Rennens lange Zeit nicht an die Fahrer weitergegeben hat, begrüßt Castroneves: “Ich habe nie nachgefragt, weil ich die Antwort nicht wissen wollte und ich mir während des Fahrens nichts in den Kopf setzen lassen wollte. Was sie gemacht haben, war perfekt. Ich habe im Auto nie etwas gespürt.”

Acura: Keine Langstreckentests auf der Strecke, aber …

Nicht nur das heiße Getriebe, sondern auch alle anderen Komponenten des Meyer-Shank-Acura haben die komplette Renndistanz von 24 Stunden überstanden. Dass dies keine Selbstverständlichkeit war, wird an den Aussagen von David Salters deutlich. Der Präsident von Honda Performance Development (HPD) verrät nämlich, dass der ARX-06 vor dem Renndebüt nie länger als fünf Stunden am Stück fuhr.

Im Unterschied zur Konkurrenz von BMW, Cadillac und Porsche hatte Acura vor den 24h Daytona keinen 24- oder gar 36-Stunden-Test durchgeführt. Stattdessen konzentrierte man sich bei der Luxusmarke von Honda darauf, das LMDh-Auto auf dem Prüfstand so standfest wie möglich zu machen.

“Wenn man ein Auto baut, muss man immer abwägen”, sagt Salters und erklärt: “Ich würde immer den Weg gehen, das Auto zuerst schnell zu machen. Und ja, wir haben die Kilometer abgespult, aber nicht am Stück. Wir hatten einfach nicht die Gelegenheit für einen Langstreckentest.”

“Am Stück lief das Auto vielleicht vier oder fünf Stunden. Ich müsste nachschauen”, so der HPD-Präsident. “Aber wir haben viele dieser Slots eingelegt. Den Hybrid-Antriebsstrang haben wir hauptsächlich auf dem Prüfstand laufen lassen. Das Ding hat zehntausende von Kilometern auf dem Buckel und das Auto hat zehntausende von Kilometern auf dem Buckel. Wir haben sie halt nur nicht am Stück zurückgelegt, aber offensichtlich ist alles gut.”

Dass der Meyer-Shank-Acura nicht nur standfest, sondern auch schnell ist, bewies Tom Blomqvist schon eine Woche vor dem 24-Stunden-Rennen, als er im Qualifying die Pole herausfuhr. Und auch im Rennen war es der Brite, der die schnellste Runde drehte. Seine direkt in der Anfangsphase hingelegte Rundenzeit von 1:35.616 Minuten war letzten Endes drei Zehntelsekunden schneller als die beste Runde der Konkurrenz: Ricky Taylor fuhr im Wayne-Taylor-Acura eine Zeit von 1:35.912 Minuten.

HPD-Boss staunt über Zuverlässigkeit der LMDh-Autos

Noch beeindruckender als der reine Speed ist aber die Zuverlässigkeit. Im Vorfeld des LMDh-Renndebüts hatten sich alle vier Hersteller große Sorgen gemacht. Diese Sorgen gingen sogar soweit, dass in Reihen der LMP2-Teams schon frohlockt wurde und sich das eine oder andere dieser Teams sogar Chancen auf den Gesamtsieg ausrechnete.

Letzten Endes kam es anders. Acht der neun LMDh-Boliden kamen ins Ziel. Lediglich einer der beiden vom Penske-Team eingesetzten Porsche 963 fiel aus, und zwar aufgrund eines bei den Testfahrten nie aufgetretenen Defekts. HPD-Boss Salters kommentiert die Zuverlässigkeit in der GTP-Klasse so: “Erstaunlich ist wohl das richtige Wort. Wir sprechen hier von hochentwickelten Autos, die für niemanden einfach sind.”

“Der Versuch, einen Hybrid an einer Stelle einzubauen, wo er nicht hinpassen will, weil es zu heiß ist und es Vibrationen gibt, das ist meiner Meinung nach ein Zeugnis dafür, wie gut alle Teams gearbeitet haben. Auch die Lieferanten des Hybridsystems haben gute Arbeit geleistet.”

“Von außen draufzuschauen ist immer einfach, aber es ist viel schwieriger, es tatsächlich umzusetzen”, weiß Salters und lobt die Konkurrenz von Cadillac, Porsche und BMW genauso wie die eigene Acura-Mannschaft, indem er sagt: “Gut gemacht! Ich finde es erstaunlich, dass das gesamte Rennen umkämpft war. Das hatte ich überhaupt nicht erwartet.”

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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