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Mini Cooper SE Countryman ALL4 Test: Kinder Country

4,30 Meter, 1,8 Tonnen, 220 PS, Plug-in-Hybrid … – Ist das noch Mini? Test Mini Cooper SE Countryman ALL4 Untamed.

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Erster Eindruck im Test

Handlich. Geräumig. Luftig. Der 5-sitzige Mini Countryman ist kein Mini 3-Türer für den 2-Personen-Haushalt mit knappem Kofferabteil, sondern ein Mini für 5 mit 4 Türen und großer Klappe.

Erheblich mehr Platz existiert hier auf der Rückbank. Das bemerkt man, wenn man mit langen Beinen locker ohne Verbiegen einsteigt und die großen Füße nicht unter dem Vordersitz klemmen. Große Reisekoffer bleiben nicht draußen, sie passen in den Kofferraum. Sogar nicht nur einer. Und der Plug-in-Hybrid Antrieb des Mini Cooper SE Countryman ALL4 ist auch total korrekt. Ist das noch Mini? So brav?

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Was sagt Mini über den Cooper SE Countryman ALL4 Untamed?

Das Sondermodell „Untamed“ (Englisch: „ungezähmt, ungezügelt, wild“), das im Test in den Einsatz geht, betont den Charakter des Mini Cooper SE Countryman ALL4 seit November 2022 mit dem neuen Farbton „Nanuq White“. Das macht was her und passt wie die weißen Weste des Plug-in-Hybrid (PHEV) zum politisch korrekten Zeitgeist. „Wild“?

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Das optionale Panoramaglasdach und die neuen HIFI-Lautsprecher von Harman Kardon steigern die Novemberlaune. Das Sport-Lederlenkrad ziert ein editionsspezifischer Schriftzug. Und auch auf der technischen Seite hat der Mini Cooper SE Countryman ALL4 Untamed einiges zu bieten mit der Connected Media, den LED-Scheinwerfern, den Mini Driving Modes und dem Mini Driving Assistant, der den „Ungezähmten“ zähmt.

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Was sagen die Mitfahrer im Test über den Cooper SE Countryman?

Gar nicht mini, der Mini – 4,30 Meter Länge und 2,67 Meter Radstand zeigen Wirkung. Wenn vorne ein 1,90 Meter großer Mensch mit langen Beinen in korrekter, relativ aufrechter Sitzposition im Ledersessel des Cooper SE Countryman ALL4 Platz genommen hat, steht auch dahinter überraschend viel Platz zur Verfügung für einen 1,90 Meter großen Mensch mit langen Beinen. Mini? Gar nicht Mini: bequem.

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Im Vergleich zum Mini 5-Türer mit ohne „Countryman“ steigt man etwas leichter zu und aus, weil der dicke Mini hoch baut. Und man packt eine gute Portionen ein. 405 Liter Kofferraumvolumen stehen zur Verfügung. Wird die im Verhältnis 40:20:40 geteilte Rückbank umgeklappt, sind es 1.275 Liter. Die maximale Zuladung liegt über 500 Kilogramm – Das genügt zumeist dicke für den Familienalltag.

Was sagt der Autotester über den Mini Cooper SE Countryman ALL4?

Auf dem Vordersitz ist Platz nicht das Thema, sondern der Spaß daran. Auch im Cooper SE Countryman ALL4 blickt man in der Armaturenbrettmitte auf stilsichere klassische Kippschalter und den großen Rundbildschirm, der von einem LED-Ring mit changierenden Farben umleuchtet wird. Die Rundinstrumente der Traditionsmarke ersetzt ein volldigitales Instrumentendisplay. Das lässt sich tadellos ablesen und gibt wichtige Infos über den Füllstand der Batterie und die elektrische Reichweite.

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Such den Startschalter

An die unorthodoxe Position des Startschalters, der mittig zwischen den hübschen Kippschaltern sitzt, hat man sich nach der ersten Suche gewöhnt. Die Countryman Bedienung erfordert kein Studium des Bedienhandbuchs und geht weitgehend intuitiv über die Bühne.

Was das Infotainment betrifft, ist der Mini Cooper SE Countryman ALL4 gar nicht mini. Das Mini Infotainment wird über einen Dreh-Drück-Regler dirigiert. Wie im BMW das iDrive, das sie im iX1 gerade rausgeschmissen haben. Damit dirigiert man selbstsicher und locker durch die Menüs, zur Navi, zum Telefon, durch die Radiosender, zu Echtzeitparkinfos und zur lokalen Wettervorhersage.

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Und der Antrieb, der als Plug-in-Hybrid mit Otto- und Elektromotor sparen soll? Im Cooper SE Countryman Plug-in-Hybrid erarbeitet das Duo gemeinsam 220 PS Systemleistung. Die Vorderräder treibt der Turbomotor mit drei Zylindern und 1.499 Kubikzentimeter Hubraum an, die Hinterräder der Elektromotor. Damit soll der Verbrauch im Durchschnitt bei 1,8 bis 2,1 Liter Super und 15,3 bis 16,1 kWh Strom alle 100 Kilometer liegen. Machbar?

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Steckern spart

Wer keinen Strom extern zuführt, kommt im Mini Plug-in-Hybrid niemals auf einen Verbrauch, welcher dem im WLTP-Zyklus ermittelten Werksverbrauch nahe kommt. No chance. Die meisten Besitzer laden selten – Plug-Min statt Plug-in. Das ist nicht im Sinne des Erfinders.

Erst durch die Ladeoption macht das Mehrgewicht des Plug-in-Hybrid Sinn. Ein Mini Cooper SE Countryman ALL4 steht mit 1.790 Kilogramm auf der Waage. Das ist Übergewicht. Und noch Mini? Der erste Mini aus dem Jahr 1959 wog knapp über 600 Kilogramm.

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E-Motor Solo

Und wenn man lädt? Wie lange hält eine Batterieladung? Wie lang ist die Reichweite? Mini verspricht mit 100 % gefülltem Akku 43 bis 49 Kilometer elektrische Reichweite und 55 bis 59 Kilometer Reichweite im Stadtverkehr. Im Test lautet die Prognose nach dem voll laden auf dem Display: 45 Kilometer.

Also los! EV-Fahrprogramm an, Klimaanlage aus, „Green Mode“ rein. Es geht im Countryman hauptsächlich über Landstraßen und durch die Stadt – wo ein E-Motor am wenigsten verbraucht – und nur ein kurzes Stück über die Autobahn. Gefahren wird im Mini Plug-in-Hybrid, der rein elektrisch bis zu 125 km/h schafft, im Test mit einer Geschwindigkeit von maximal 100 km/h. Wir fahren vorausschauend und sanft. Weil wir durch den Test wissen wollen, wie maximal sparsam geht.

Und wie spart er, der Countryman mit Stecker? Besser, als erwartet. Später als prognostiziert, meldet sich der Dreizylinder ein wenig knurrig zurück nach der Verbrennungsabstinenz. Grundlos knurrig. Die erzielte Reichweite im Test geht in Ordnung, Bruder. Exakt 57,8 Kilometer. Mehr als erwartet. Damit können Berufspendler in den meisten Fällen hin und zurück zum Arbeitsplatz pendeln und abends wieder für drei Stunden laden. Benzinverbrauch: im Idealfall null.

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Und wie war die Erfahrung im Test mit den Fahrprogrammen? Im „e-Safe“ Programm, wo der Strom im Akku zurückgehalten wird und der Benziner das Ruder im Solo übernehmen soll, schaltet sich der Elektromotor bei Vollgas zur Unterstützung trotzdem zu.

Genauso. nur andersherum passiert es in „eMax“, wo rein elektrisches Fahren für Emissionsfreiheit sorgt. Auch hier schaltet sich der Verbrenner im Test bei hoher Leistungsanforderung zu. Im Automatikprogramm regelt der teilelektrische Countryman das mit dem Strom und Benzin selbst. Schlüssig. Also lässt man ihn machen.

Raue Dreizylinder?

Der Dreizylinderturbo arbeitet im Normalbetrieb so laufruhig wie ein Vierzylinder. Erst bei mehr Drehzahl erkennt man die ungerade Zylinderzahl am Ton. Wild geht es hier aber nie ab. Der schwere Countryman PHEV ist kein kompakter und leichter Mini 3-Türer und kein John Cooper Works-Feuerwerk (Test Mini Cabrio John Cooper Works).

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S wie Sportiv

Das „S“ vorne im Kühlergrill steht im schweren und 1,56 Meter hohen Mini Countryman weniger für „Sport“ als für „Sportiv“. Im Finale ist im Stecker-Mini schon bei 196 km/h Schluss. Trotzdem geht es flott über die Graden. In nur 6,8 Sekunden sprintet der Countryman PHEV aus dem Stand auf Tempo 100.

Mit strammer Mittellage der Lenkung geht es im Sportmodus um die Kurven. Mit dem Allradantrieb ALL4 kriegt der Landmann seine 385 Nm Drehmoment noch besser auf die Straße als der Countryman mit Frontantrieb. Auffällig ist im Test, wie sicher und gutmütig sich das anfühlt. Das passt zum Familienauftrag dieses Mini.

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Plug-in-Hybrid spart?

Und der Verbrauch? Der Kraftstoffverbrauch kann im Countryman Plug-in-Hybrid, wenn wirklich oft geladen wird, tatsächlich gut unter fünf Liter und sogar noch niedriger liegen.

Im Test, wo – den ladefaulen Normalverbraucher simulierend – nur wenig geladen wurde, genügte der 36 Liter große Tank des Cooper SE Countryman ALL4 für durchschnittlich etwa 500 Kilometer Reichweite, abhängig von den Fahrbedingungen und der Fahrweise. Der Testverbrauch landete bei 6,8 Liter/100 km. Nicht mini, aber wenig.

Der Verbrauch ist günstig, der Preis des Mini Plug-in-Hybrid nicht. 43.400 Euro. Dafür erhält man allerhand Infotainment und Sicherheitsausstattung mitgeliefert, und wenn mehr Geld investiert wird dazu allerhand Leckereien vom Head-up-Display, über die im Winter schnell lieben gelernte Lenkradheizung bis zum viel Helligkeit spendenden Panorama-Glasdach. Eingeschnürt in Pakete oder separat. Noch Mini?

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Warum gerade den?

Der Plug-in-Hybrid kann im Cooper SE Countryman ALL4 extrem sparsam arbeiten. Trotzdem kann man zu diesem Preis nicht wirklich mit ihm sparen. Betrachtet man den Countryman als Mini, ist man wegen dem nicht gokartartigen Handling vielleicht etwas enttäuscht. Betrachtet man ihn als gutes Familienauto, wofür er voll und ganz taugt, hat man mit ihm mehr Fahrspaß als in den meisten Familien-SUVs. Ist das noch Mini? So sieht ein Mini aus, wenn Mini-Fahrer Papa geworden sind. Kinder Country.

Weitere Informationen zum Fahrzeug

https://www.mini.de

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