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Mini Cooper SE Cabrio (2023) im Test: Teurer Luftikus

Endlich gibt es ein Elektro-Cabrio. Aber leider nur 999 Exemplare. Zum Luxuspreis.

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Leise, flott und keine direkten Abgase: Eigentlich müsste der Elektroantrieb bei Autos doch perfekt für ein Cabrio sein. Doch bislang guckt man in die Röhre: Es gibt zwar den Fiat 500C Elektro mit Rolldach, aber ein VW ID.3 Cabriolet schaffte es nicht über Zeichnungen hinaus. Und auf den MG Cyberster müssen wir noch warten …

Was ist das?

In diese Lücke setzt sich nun Mini unbekümmert-dreist mit dem Cooper SE Cabriolet. Nach positiver Resonanz auf ein Einzelstück im Sommer 2022 gibt es jetzt also eine Kleinserie von 999 Fahrzeugen. Jedes davon zu einem gesalzenen Preis. Doch die Nachfrage gibt dem Hersteller recht, vor dem Wechsel zur nächsten Mini-Generation noch einmal so richtig einen rauszuhauen.

Bildergalerie: Mini Cooper SE Cabrio (2023) im Test

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“Vor drei Jahren haben wir den vollelektrischen Mini Cooper SE auf den Markt gebracht, heute ist jeder fünfte in Europa verkaufte Mini ein vollelektrischer Mini. Dieser Erfolg hat uns beflügelt, die Kleinserie des Mini Cooper SE Cabrio innerhalb weniger Monate zu realisieren.”

Stefanie Wurst, Leiterin der Marke Mini

Sehen wir uns unser Testfahrzeug genauer an: Wir haben “Enigmatic Black”, eine von zwei erhältlichen Lackierungen. Türgriffe, Seitenschweller sowie die Einfassungen der Front- und Heckleuchten tragen den Farbton “Resolute Bronze”. Passend dazu sind die Logos und der Modellschriftzug in “Piano Black” gehalten. Das vom Mini Cooper SE bekannte E-Logo findet sich an der Frontschürze und am Heck wieder.

Ohne diesen Hinweis würden Außenstehende erst am fehlenden Auspuff merken, welche Besonderheit hier vor ihnen steht. Ansonsten: Alles Neo-Mini, dritte Generation. Mit einer Länge von 3.850 Millimetern bei einem Radstand von 2.495 Millimetern, einer Breite von 1.727 Millimetern und einer Höhe von 1.427 Millimetern bleiben die Abmessungen gegenüber dem konventionell angetriebenen Mini Cabrio unverändert.

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Leider auch das etwas speckige Design und der winzige 160-Liter-Kofferraum. Zumindest optisch gibt der künftige Mini aber Anlass zur Hoffnung auf eine gestraffte Optik plus ein reduziertes Cockpit. Das aktuelle Armaturenbrett mit den vielen Kippschaltern aus Chrom muss man mögen, wir empfanden es als etwas überladen und nicht mehr taufrisch.

Hinzu kommt ein gravierender Nachteil der Metallschalter. Nachdem das Fahrzeug lange mit geschlossenem Verdeck in der prallen Hitze stand, ließ sich der sehr heiße Bedienknopf für das Verdeck kaum länger drücken, ohne Schmerzen zu haben. Also Klimaautomatik an und erstmal durchlüften. Hier wäre eine Lösung auf Höhe der Parkbremse eindeutig besser.

Da wir uns gerade im Läster-Modus befinden: Beim Platzangebot macht der Mini seinem Namen alle Ehre. Das hinten abgelegte Stoffverdeck verschwindet nicht unter einer Abdeckung, womit es zwar als eine Art Windabweiser dient, aber zugleich neigt die fragile Konstruktion auch zum “Knittern”.

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Eine gute Lösung hingegen ist der vordere Teil des Verdecks mit Kunststoff-Unterbau. Er kann als erste Stufe der Öffnung als eine Art Schiebedach nach hinten gefahren werden. Prima für den, der es nicht immer windig mag oder für kühlere Temperaturen mit Sonnenschein. Doch spätestens ab 100 km/h werden die Windgeräusche störend. Apropos offen: Als witzige Sache entpuppt sich der “Always-Open-Timer”.

Wie fährt er sich?

Fährt man komplett offen (bis 30 km/h öffnet die Mütze), ist die Sicht nach hinten im Eimer. Speziell mit versenkten Fenstern weht eine ziemlich steife Brise durchs Auto, zumal die Frontscheibe steil steht. Cabrio total. Keine halben Sachen bei Mini.

In praktisch jeder Mini-Pressemitteilung häuft sich der Begriff “Go-Kart-Feeling” inflationär. Kann das Mini Cooper SE Cabrio diesen Anglizismus mit Leben füllen? Immerhin ist es mit gut 1,4 Tonnen für ein E-Auto noch relativ leicht.

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Der 135 kW (184 PS) starke Elektromotor stammt aus den BMW-Werken in Dingolfing und Landshut. Grund: Die gleiche Maschine arbeitete einst auch im BMW i3. Seine geringe Größe ermöglicht eine besonders harmonische Achslastverteilung und begünstigt im Mini das Handling. Der Elektroantrieb beschleunigt das Mini Cooper SE Cabrio stufenlos in 8,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.

Solch ein spritziger Antritt vermag zu gefallen, zudem ist das Fahrwerk nicht zu straff abgestimmt. Fast schon zu direkt hingegen die Lenkung. Quirlig ist der Mini allemal, man spürt es aber nicht so, zu hoch eingemauert sitzt man drin. Anders formuliert: Man befindet sich nicht so unmittelbar im Zentrum der Fahrdynamik wie in einem Mazda MX-5.

Heftiger Preis

Wie sieht es mit dem Verbrauch aus? Wir kamen auf 14,5 kWh/100km im Schnitt, aber auch eine 13 vor dem Komma ist möglich. Beim Schnellladen sind 50 kW die Obergrenze beim Mini, immerhin liegen recht lange gut 45 kW an. Damit sind die nutzbaren 28,9 kWh der Batterie schnell aufgefüllt. Der kleine Akku erklärt auch die überschaubare Reichweite von 201 Kilometer im WLTP-Testzyklus. Immerhin: Für den neuen Mini sind 380 km im Gespräch.

Als Sammlerstück entpuppt sich das Elektro-Cabrio beim Preis: 60.000 Euro. Diese heftige Summe erklärt sich wohl durch die Kleinserie, mit der man solvente Liebhaber anspricht. Bleibt zu offen, dass in ferner Zukunft ein volksnäheres Elektro-Cabrio kommt.

Fazit:

Die Idee eines offenen Elektro-Cabrios ist gut, doch Reichweite und Preis des offenen Mini Cooper SE sind absurd. Trotzdem sollte Mini die Idee für die nächste Fahrzeuggeneration aufgreifen. Dann dürften die Eckdaten auch deutlich alltagstauglicher ausfallen. Aber bitte nicht zu lange warten: Für 2024 kündigt sich der schicke MG Cyberster an.

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