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Mercedes schöpft vor Montreal Hoffnung: "Machen kleine Schritte"

Mercedes in Monaco: Formsteigerung oder alles nur Schall und Rauch?

Während sich die drei Top-Teams Red Bull, Ferrari und McLaren zuletzt einen spannenden Dreikampf um die Spitze lieferten – jeder Rennstall war bei einem der drei letzten Rennen siegreich – scheint Mercedes in der aktuellen Hackordnung klar die vierte Kraft zu sein.

In Monaco lag George Russell im Qualifying und Rennen aber sogar vor Red-Bull-Weltmeister Max Verstappen, schnappte sich Rang fünf – Stallkollege Lewis Hamilton wurde direkt hinter dem Niederländer als Siebter abgewunken.

Vor allem die geringen Abstände im Vergleich zur Konkurrenz geben Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor dem Auftritt in Kanada deshalb Hoffnung: “Wir hatten ein ermutigendes Wochenende in Monaco und haben dabei weiter solide Fortschritte mit unserem Auto gemacht, die Gesamtbalance verbessert und sind einen Schritt näher an die Spitze herangekommen”, sagt der Österreicher.

Kleiner Teilerfolg: George Russell holte immerhin Platz fünf im Fürstentum

“Dieser Fortschritt zeigt sich noch nicht in Form von Positionen, aber wenn wir die Lücke zu den schnellsten Autos weiter schließen können, werden wir das zu gegebener Zeit schaffen”, erklärt Wolff. In Monte Carlo liefen Russell und Hamilton nur 13 respektive 15 Sekunden hinter Sieger Leclerc ins Ziel ein, wenngleich der taktisch geprägte Grand Prix eher im Zeichen des Langsamfahrens stand.

Wann liegt Lewis Hamilton auch im Rennen mal wieder vor Ferrari und Co.?

Das Rennen, das dank Reifenschonen und dem Mangel an Überholmöglichkeiten teilweise zur Bummelfahrt wurde, will Wolff deshalb weniger bewerten als die verbesserte Form der Silberpfeile im Qualifying: “Ich glaube, wir machen kleine Schritte. Das heißt nicht, dass es immer so weitergeht, aber wir waren von der Pace im Qualifying wesentlich näher”, erklärt Wolff bei Sky.

Shovlin hadert: Im Qualifying das Podium verpasst

Nur 0,273 Sekunden fehlte Russell auf Pole-Setter Leclerc – und “nur 25 Millisekunden auf Platz drei, was sehr ärgerlich ist, wenn man dadurch einen möglichen Podiumsplatz verpasst”, wie Mercedes’ leitender Ingenieur Andrew Shovlin zu bedenken gibt. “Aber vor ein paar Wochen konnten wir noch nicht einmal von einem Podium sprechen”, glaubt Shovlin, dass das Wochenende “ein weiteres Indiz dafür war, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen”.

Außerdem kündigt der Chefingenieur mit Blick nach vorne an: “In Montreal werden beide Autos die neuesten Updates und noch ein paar zusätzliche Dinge erhalten.” Was das konkret heißt, darüber gibt Teamchef Wolff Aufschluss: “Beide Fahrer werden in Kanada den verbesserten Frontflügel sowie einige andere Entwicklungselemente einsetzen.”

In Monaco war zunächst nur Russell mit der neuen Frontpartie des W15 unterwegs – das aus Sicht des Teams jedoch erfolgreich: “Der Flügel brachte auf den engen Straßen des Fürstentums einen kleinen Rundenzeitgewinn und sollte auf den kommenden Strecken einen größeren Vorteil bieten”, hofft Wolff.

Trotzdem macht sich der Teamchef nichts vor: “Davon abgesehen ist die Spitze unglaublich hart umkämpft. Das Feld ist näher zusammengerückt, und wir machen uns keine Illusionen darüber, dass andere sich weiter verbessern werden. Wir müssen weiterhin hart und fleißig arbeiten, um uns in die Spitzengruppe zu kämpfen”, sagt Wolff, der sich bewusst ist: “Dabei wird es weiter Höhen und Tiefen geben.”

Wolff: Fabrik läuft “zu einhundert Prozent mit Vollgas”

Wie weit nach vorne die Reise anno 2024 für sein Team noch gehen kann, will der Österreicher daher nicht vorhersagen: “Man muss einfach mit Performance Stück für Stück den Rückstand reduzieren”, erklärt Wolff und nennt dafür ausgerechnet Kundenteam McLaren als großes Vorbild: “McLaren hat schon letztes Jahr von einem Rennen zum nächsten einen sensationellen Job gemacht, indem sie einfach immer mehr Performance auf ein Konzept gebracht haben, das funktioniert.”

“Ferrari hat es genauso Schritt für Schritt gemacht, wenn man sich anschaut, wo die letztes Jahr waren”, so Wolff, der das nun auch auf Mercedes ummünzen will: “Da sehe ich uns auch stehen. Wir müssen uns in eine Position bringen, wo wir mit den Jungs vorne kämpfen können, am besten um Siege, um Podien. Und das ist definitiv unser Ziel, auch schon kurzfristig.”

In Kanada könnte Mercedes auch die spezielle Kurscharakteristik entgegenkommen: “Montreal ist ein bisschen ein Ausreißer, da bringen wir was, in Barcelona dann auch wieder. Wir versuchen den Rückstand zu reduzieren, in dem Wissen, dass immer mal wieder auch Rückschläge lauern können”, sagt Wolff.

Vom eingeschlagenen Weg wird sich Mercedes nach Meinung des Teamchefs so schnell aber nicht abbringen lassen: “Das Ziel ist insgesamt, dass es in die richtige Richtung geht. Wir haben verstanden, wo die Balance des Autos sein muss, und jetzt bringen wir Teile, um das zu verstärken.”

Die Fabrik laufe deshalb auf Hochtouren, verrät Wolff: “Man muss die Entwicklung in der Fabrik vorantreiben und die Ingenieure an der Strecke mit den richtigen Werkzeugen ausstatten, damit sie das auch wirklich in Performance umwandeln können. Deshalb gibt es große Bemühungen in der Fabrik, diese Teile zu designen, zu zeichnen und sie zu produzieren: Die Fabrik läuft zu einhundert Prozent mit Vollgas.”

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