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Kommt 2028 endlich Apples Auto?

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Kommt 2028 endlich Apples Auto?

Für viele ist es vermutlich nicht nachvollziehbar, warum IT-Firmen wie Xiaomi, Huawei und auch Apple in die Autoproduktion einsteigen sollten, um mit Porsche und BMW konkurrieren. Während früher die komplizierte Motorenentwicklung ein Herrschaftswissen war, werden die Karten bei E-Fahrzeugen und ihren simplen E-Motoren aber neu gemischt – ein echter Epochenbruch.

Nun sind Software und Logistik entscheidend und Auto-Neulinge sowie erfahrene IT-Giganten wie Huawei und Apple können sich ein Stück von einem 1,8 Billionen-Markt abschneiden.

Diesen Epochenbruch hat Apple früh erkannt und plante wohl noch zu Zeiten des Mercedes- und Porsche-Fans Steve Jobs, in die Automobilentwicklung einzusteigen – seit vielen Jahren befindet sich das Unternehmen in der Entwicklung. Vor kurzem gab es aber eine komplette Kehrtwende, wie Bloomberg berichtete: Das iCar soll spätestens 2028 endlich erscheinen, aber weitaus weniger innovativ sein, als erwartet.

Die holprige Vorgeschichte

Offiziell hat Apple die Entwicklung seines Elektroautos nie bestätigt. Da Cupertino aber über die Jahre Milliarden in die Automobilentwicklung steckte und in den Hochzeiten des Projektes mit Codenamen „Titan“ knapp 5000 Mitarbeiter für Software und Hardware beschäftigte, ließ sich dies auf Dauer so wenig geheim halten wie die vielen fahrerlosen Testfahrzeuge.

In den USA ist (sicher zum Leidwesen von Apple) eine Registrierung die Voraussetzung, dass auf den amerikanischen Straßen Testfahrten durchgeführt werden dürfen. In den Anfängen war der Plan von Apple ambitioniert und zielte auf ein vollautonomes und selbstfahrendes Auto ab, eine Art heiligen Gral der Automobilentwickler.

Sogar ohne Lenkrad sollte ein mithilfe des damaligen Chef-Designer Jony Ive entworfenes Apple-Gefährt auskommen, gesteuert von Siri. Das Projekt “autonomes Fahren” erwies sich jedoch in den vergangenen Jahren als fast unlösbar, dabei scheint Apple auch nie die Entwicklungsreife von Firmen wie Waymo erreicht zu haben.

Die Fluktuation soll hoch gewesen sein, auch namhafte Entwickler aus dem Automotive-Bereich kamen, wie Johann Jungwirth von Mercedes, Manfred Harrer von Porsche oder Luigi Taraborelli von Lamborghini.

Beim Thema “autonomes Fahren” scheint die ganze Autoindustrie gegen eine Wand gelaufen zu sein. Nicht ohne Grund entließ der Waymo-Besitzer Alphabet im Januar zahlreiche Angestellte, das von Ford und VW finanziere Argo AI wurde schon Ende 2022 komplett eingestampft. Dabei wäre auch der Aufbau einer vollständigen eigenen Auto-Produktion eine Sisyphusarbeit, Elon Musk nannte dies einmal die sogenannte „Produktionshölle“.

Ein Neueinsteiger wie Rivian hat zwar erfolgreich ein gutes Produkt entwickelt, hat aber immense Probleme, es in großen Stückzahlen herzustellen. Es gab 2016 eine erste Entlassungswelle (ebenso 2019) und angeblich soll sich Apple ab jenem Zeitpunkt vor allem auf die Bereiche “autonomes Fahren” und die Bediensoftware konzentriert haben.

Insgesamt sickerten einige Infos durch, die hätten geheim bleiben soll. Etwa als 2018 ein unzufriedener Apple-Ingenieur namens Xiaolang Zhang Daten über Apples bisherige Ergebnissen stahl und auf dem Weg nach China festgenommen wurde. Anfang/Mitte Februar war seine Verurteilung, er wurde zu einer Geldstrafe und 120 Tagen Haft verurteilt.

Statt ein komplett eigenes Auto herzustellen, plant Cupertino zu diesem Zeitpunkt wohl eine Auftragsfertigung und führte bereits erste Gespräche – anscheinend auch mit VW. 2021 sickerten Kooperationsgespräche mit Hyundai durch, das iCar wäre auf der gleichen Plattform wie der Ioniq 5 (E-GMP), Ioniq 6 und weiteren Modell gebaut worden.

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Eine Kooperation mit Hyundai wurde erwogen.

IDG

Nun gibt es weitere Neuigkeiten: Statt dem ursprünglich geplanten autonomen Auto mit Level 4 will sich Apple laut Bloomberg nun mit Fahrassistenz des Levels 2+ begnügen – was eigentlich nur den Fähigkeiten aktueller BMW- und Mercedes-Modelle entspräche. Ein wenig klingt dies nach dem Motto: Hauptsache es fährt überhaupt.

Bleibt nur Carplay?

Die Rolle von Carplay kann man sowohl unter- als auch überschätzen – bis vor Kurzem war die Software ja kaum mehr als ein an Autobildschirme angepasster Darstellungsmodus von iOS. Anfangs ging es nur darum, die Audio-Inhalte eines iPods zu übertragen, erst mit dem Erfolg der iPhones kamen Telefonie, Podcasts und die immer wichtigere Navigationsfunktion hinzu. Zuerst “iOS in the Car” genannt, erschien Carplay 2014 als Teil von iOS 7 – entwickelte sich in den nachfolgenden Jahren aber kaum weiter.

Dann kündigte Apple zur WWDC 2022 endlich eine völlig neue Version von Carplay an, die fast wie ein Vorgeschmack auf das kommende Apple Car wirkte. Erstmals übernimmt nämlich das Apple-System die Anzeige auf allen Bildschirmen (vorher beschränkte sie sich auf den Haupt-Screen) und zeigt erstmals sogar kritische Daten wie Geschwindigkeit und den Gang an.

Schon 2023 sollten erste Modelle mit Carplay vorgestellt werden, ein Zeitplan, den Apple fast verpasste. Erst im Dezember 2023 kündigten dann zwei Hersteller über das Magazin Car and Driver die Unterstützung des neuen Carplay 2.0 an: Porsche und Aston Martin.

Dabei soll das Erscheinungsbild für jedes Fahrzeug individuell angepasst werden. Die Porsche-Version mit firmentypischem Pepita-Muster bekommt drei Anzeigen über dem Lenkrad und ein Hintergrundbild. Die Aston-Martin-Benutzeroberfläche bietet einen zentralen Informationsbildschirm sowie einen kreisförmigen Tachometer und Drehzahlmesser – mit der Aufschrift “Handbuilt in Great Britain”.

App-bezogene Informationen wie Wegbeschreibungen kommen dabei vom iPhone, der Großteil des Systems soll jedoch direkt auf den Rechnern des Autos laufen. Das ist wohl schon aus rechtlichen Gründen notwendig, wenn es um die Anzeige von Echtzeitdaten wie der Geschwindigkeit geht. Welche Modelle von Porsche dies unterstützen werden, ist noch unbekannt, Aston Martin nenne das DB12 Coupé und das Cabrio Volante. Der nagelneue Porsche Macan gehört wohl leider nicht dazu.

Schon seit den Anfängen gibt es Probleme in der Zusammenarbeit mit Autoherstellern, die ungern fremde Firmen in ihr Cockpit lassen wollen. So hatte BMW zwar schon 2011 mit Apple an der Integration von Apple-Geräten gearbeitet, sperrte sich aber 2014 anfangs komplett gegen Carplay – dies blieb Ferrari, Volvo und Mercedes vorbehalten.

BMW führte dies dann doch ein, verlangte aber bis 2019 eine Abogebühr. Vor kurzem kündigte dann GM an, Unterstützung für Carplay komplett zu streichen. Auch Rivian und Tesla verweigern sich Apples Carplay komplett.

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Apple

Das neue Carplay wirkt sehr ansprechend, nach so vielen Milliarden an Entwicklungskosten und Jahren der Planung ist das Ergebnis aber trotzdem etwas mager – auch wenn die Oberfläche von Carplay sehr gut aussieht. Die wirklich wichtigen Systeme wie Motorsteuerung, Batteriesteuerung und endlos viele andere Hardwarekomponenten laufen weiter unter den jeweiligen Betriebssystemen wie QNX oder Alphabets Android Automotive.

Hat Apple bereits ein ähnliches Betriebssystem entwickelt? Das ist unbekannt, aber möglich. Es könnte allerdings sein, dass niemand Außenstehendes dieses System je zu Gesicht bekommt. Anders als Alphabet würde Apple dieses Betriebssystem sicher nur für ein eigenes Fahrzeug nutzen und nicht an andere Hersteller lizenzieren.

Das Problem: Über ein neues Apple Car in der 100.000-Euro-Klasse (so wird vermutet) würden sich Apple-Fans freuen, fraglich ist aber die wirkliche Nachfrage. Auch der Zeitrahmen “in vier Jahren”, den Bloomberg nennt, macht uns etwas misstrauisch. Bis 2028 ist noch eine lange Zeit und wie der Journalisten Zac Hall sehr treffend bemerkt: “Apple’s car project has been four years away for nearly nine years” (zu Deutsch: “Apples Autoprojekt ist seit fast neun Jahren vier Jahre entfernt).

Fazit:

Wir vermuten: Der Aufsichtsrat hat nach mehreren teuren Jahren die Geduld verloren und verlangt von Apples iCar-Abteilung bis 2028 nun endlich ein fahrfähiges Auto – nur ohne Self Driving. Gelingt dies, wird das Management sich das Ergebnis ansehen und eventuell eine Massenfertigung beginnen.

Die Chancen stehen aber nach unserer Einschätzung schlecht und vermutlich geht es dem iCar nicht anders als vielen anderen eingestellten Projekten von Apple – etwa einer sagenumwobenen Ladematte. In Carplay könnte das Projekt aber weiterleben.

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