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iPhone-Hersteller: Apple gibt Pläne für eigenes Auto auf

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Fahrtende: Selbstfahrender Apple-Testwagen

Das Apple-Auto ist Geschichte, noch bevor es jemals auf den Markt kam. Der amerikanische Elektronikkonzern hat sich von seinen Plänen verabschiedet, ein eigenes Elektrofahrzeug zu bauen. Dies teilte er übereinstimmenden Medienberichten zufolge seinen Beschäftigten mit, die in das Projekt involviert waren.

Es ist ein abruptes Ende für ein Vorhaben, das schon vor rund einem Jahrzehnt angestoßen wurde und seither die ganze Autobranche in Atem gehalten hat. Dem Unternehmen war angesichts seiner früheren Erfolge mit bahnbrechenden Produkten wie dem iPhone und seiner immensen finanziellen Ressourcen zugetraut worden, auch in der Autobranche zu einer disruptiven Kraft zu werden.

Neben Tesla wurde es als mögliche weitere Bedrohung für die etablierten Hersteller gesehen und somit auch für die deutsche Autoindustrie. Allerdings hat es im Laufe der Jahre immer wieder Hinweise gegeben, dass das Apple-Projekt nicht die erhofften Fortschritte macht, insofern kommt das Ende nun nicht aus heiterem Himmel.

Stärkerer Fokus auf KI

Apple gab keinen Kommentar zu den Berichten ab. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete, wurde die Entscheidung nicht vom Vorstandschef Tim Cook selbst verkündet, unter dem das Projekt einst gestartet wurde, sondern von Jeff Williams, der als Chief Operating Officer das Tagesgeschäft verantwortet, und Kevin Lynch, dem Leiter des Autoprojekts. Insgesamt gehörten dem Bericht zufolge fast 2000 Mitarbeiter zum Autoteam, ein kleiner, aber nicht unerheblicher Teil der Belegschaft von zuletzt 161.000 Beschäftigten.

Mit der Auflösung dieser sogenannten „Special Projects Group“ soll eine stärkere Konzen­tration auf Initiativen rund um Künstliche Intelligenz (KI) einhergehen. Apple hat auf diesem Gebiet bislang weitaus weniger von sich reden gemacht als andere Technologiegiganten wie Google oder Microsoft, ein enger Partner des KI-Spezialisten Open AI. Tim Cook hat kürzlich gesagt, Apple werde noch in diesem Jahr größere KI-Projekte publik machen, in der Branche wird damit gerechnet, dass im Juni auf der jährlichen Konferenz für Softwareentwickler entsprechende Neuheiten angekündigt werden. Viele der Apple-Mitarbeiter, die bislang im Autoteam waren, sollen in die KI-Sparte wechseln, die von John Giannandrea geführt wird, heißt es in den Berichten. Es könnte allerdings auch zu einigen Entlassungen kommen.

Das Autoprojekt mit dem angeblichen Codenamen „Titan“ soll schon 2014 gestartet worden sein und war von Anfang an geheimnisumwittert. Apple selbst hat sich, abgesehen von vagen Aussagen, an autonomen Fahrtechnologien zu arbeiten, zu seinen Plänen immer sehr bedeckt gehalten. Der Konzern konnte das Vorhaben aber auch nicht unter Verschluss halten, zumal er prominente Manager aus der Autoindustrie anheuerte und 2017 damit begann, Autos auf öffentlichen Straßen in Kalifornien zu testen. Es ist aber stets unklar geblieben, welche Strategie Apple genau verfolgt, und die Pläne scheinen sich auch wiederholt geändert zu haben.

Zwischenzeitlich hieß es, das Unternehmen wolle ein vollständig autonomes Fahrzeug entwickeln, das weder Lenkrad noch Pedale hat, zuletzt wurde berichtet, Apple habe seine Ambitionen erheblich heruntergeschraubt und arbeite an einem Elektroauto mit eingeschränkten Fahrassistenzsystemen in etwa auf einem Stand, auf dem auch Tesla sei. In der Autogruppe kam es auch zu einigen Führungswechseln, und zwischenzeitlich wurde Personal abgebaut.

Gründe für den Rückzug sind noch unklar

Was genau Apple veranlasst hat, nun die Reißleine zu ziehen, ist unklar. Der Rückzug kommt aber in einer Zeit, in der sich das Wachstum im Markt für Elektroautos abschwächt. Selbst Tesla teilte kürzlich mit, in diesem Jahr niedrigere Zuwächse bei den Verkaufszahlen zu erwarten, einige Hersteller haben angekündigt, ihre Investitionen in Elektrofahrzeuge zu reduzieren. Vielen Menschen sind Elektroautos im Vergleich zu traditionellen Verbrennern noch immer zu teuer, und sie befürchten, nicht ausreichend Zugang zu Ladestationen zu haben. In den Überlegungen von Apple soll auch die Sorge eine Rolle gespielt haben, dass sich mit Autos wohl nicht annähernd so hohe Gewinnmargen erzielen lassen wie mit Produkten wie dem iPhone.

Apple spielt im Autogeschäft freilich trotzdem eine große Rolle. Die 2014 eingeführte Software Carplay, die es ermöglicht, iPhone-Anwendungen im Auto verfügbar zu machen, steckt heute in den meisten Neuwagen. Aber ohne ein eigenes Fahrzeug fehlt Apple die Aussicht auf einen möglichen Wachstumsbringer. Der Konzern hat unter Tim Cook nicht allzu viele größere Hardwareneuheiten herausgebracht. Vor wenigen Wochen kam die Computerbrille Vision Pro auf den Markt, zuvor war das letzte bedeutende neue Produkt die Digitaluhr Apple Watch, die 2015 eingeführt wurde.

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