Der koreanische Autohersteller Kia wird in diesem Jahr erstmals auf der IAA Transportation (Publikumstage 17. bis 22. September) in Hannover vertreten sein und dort als Europapremiere verschiedene Studien zu seiner künftigen PBV-Palette vorstellen, mit der das Unternehmen in den Markt leichter Nutzfahrzeuge einsteigen will.
Dabei definiert Kia die für Spezialfahrzeuge gebräuchliche Abkürzung PBV (Purpose-built Vehicle) neu als Platform Beyond Vehicle, also eine Plattform, die über das Fahrzeug hinausgeht. Präsentieren wird die Marke auf ihrem Stand die vier Studien PV5 High Roof Concept, PV5 People Mover Concept, PV5 3D Concept und PV7 Concept, von denen manche schon Anfang des Jahres auf der CES in Las Vegas ihre Weltpremiere feierten. Mit seinen vollelektrischen, vernetzten und anpassungsfähigen PBVs verfolgt Kia eine umfassende Strategie im Markt der leichten Nutzfahrzeuge. Die Einführung des ersten Serienmodell ist im Sommer 2025 geplant.
„Unsere flexiblen und äußerst vielseitigen PBVs werden mit einem kundenorientierten Ansatz und einer einzigen elektrischen Plattform, die sich an unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse anpassen lässt, die Logistik und das Transportwesen völlig verändern“, sagt Marc Hedrich, Präsident von Kia Europe.
Die Kia-PBVs sind so konzipiert, dass sie sich sowohl im B2B-Bereich als auch von Privatkunden einsetzen lassen. Als umfassende Mobilitätslösungen kombinieren sie Kia zufolge zweckdienliche Elektrofahrzeuge mit hochentwickelten Softwarelösungen, Over-the-Air-Updates, Bestwerten bei Abmessungen und Ladekapazitäten, hervorragender Manövrierbarkeit und einer extrem niedrigen Einstiegshöhe.
Ein vielfältiges Angebot an maßgeschneiderten Fahrzeugtypen
Das PBV-Angebot von Kia ist eingebettet in ein spezielles Geschäftssystem, das durch die Integration von Fahrzeugen, Software und Zukunftstechnologien einen Mehrwert bieten soll. Die in drei Phasen unterteilte PBV-Roadmap der Marke veranschaulicht, wie wichtig Kia-PBVs als den individuellen Nutzungsmustern angepasste Transportlösungen bei der Verwirklichung der Vision des Konzerns sein sollen.
Kia
In der ersten Phase werde der Kia PV5 eingeführt. Das vielseitige Elektrofahrzeug sei für Einsatzbereiche wie Ruf-, Liefer- und Versorgungsdienste optimiert und lasse sich aufgrund seiner Wandlungsfähigkeit an unterschiedliche Kundenanforderungen anpassen. Durch eine erweiterte Datenkonnektivität zwischen Fahrzeugen und Daten aus externen Quellen wie Routen- oder Lieferinformationen lassen sich mehrere Fahrzeuge bequem als softwaredefinierte Flotte betreiben. Durch diese maßgeschneiderten Unternehmensflotten und PBV-spezifischen Lösungen sollen sich Ausfallzeiten reduzieren und die Kosteneffizienz steigern lassen.
In der dritten Phase sollen sich die PBVs durch die Integration in das zukünftige Mobilitätsökosystem zu anpassungsfähigen Mobilitätslösungen entwickeln. Die PBVs sollen letztlich zu Lebensplattformen werden, durch die sich jede Inspiration verwirklichen lasse. Vernetzte selbstfahrende Fahrzeuge sollen als Teil eines Smart-City-Betriebssystems gemanagt werden. Mit dem Entstehen einer hypervernetzten Welt, in der Menschen, PBVs und soziale Infrastruktur nahtlos miteinander verbunden sind, soll der Weg bereitet werden für völlig neue Lebensstile, indem ein robustes PBV-Ökosystem geschaffen wird, das auf den Zukunftstechnologien der Hyundai Motor Group für autonomes Fahren, fortschrittliche Luftmobilität, Robotik und das Energienetz basiert.
Die Kombination aus einfacher, robuster Oberflächengestaltung und ausdrucksstarker Grafik verbinde die PV5-Modelle trotz ihrer Verschiedenartigkeit. Bei jedem der Fahrzeuge geben die großen Türen eine große, säulenlose Öffnung frei, die ein müheloses Ein- und Aussteigen ermögliche. Dem langen Radstand und der Elektroplattform verdanke der Innenraum den flachen Boden und ein Raumangebot mit vielen Verstau- und Nutzungsmöglichkeiten. Integriert sind auch eine tischähnliche Oberfläche im Cockpit und ein hochklappbares Lenkrad, das sich als Schreibtischlampe nutzen lässt, um eine büroähnliche Umgebung zu schaffen.
Das Thema Nachhaltigkeit stehe im Mittelpunkt der PBV-Designstrategie von Kia. Der umfangreiche Einsatz von Materialien wie Biokunststoff, PCM-Kunststoff (Post Consumer Material), Biolack, Bio-PU-Schaumstoff sowie Gewebe, Filze und Garne aus recyceltem PET verringere nicht nur die Umweltbelastung, sondern habe auch einen spezifischen optischen und haptischen Reiz.
Individuell gestaltbarer Raum
In der ersten Phase werde der PV5 in verschiedenen Varianten erhältlich sein, einschließlich Basis-, Van-, Hochdach- und „Chassis Cab“-Version. Darüber hinaus plant Kia für die Zukunft die Einführung eines Robotaxi-Modells, das in Zusammenarbeit mit Motional, einem Joint Venture von Hyundai Motor Group und Aptiv, entwickelt wurde und einen autonomen Rufdienst für Fahrgäste ermöglichen soll.
In der zweiten Phase soll das PBV-Ökosystem durch die beiden weiteren Modelle PV7 und PV1 ergänzt werden. Sie ermöglichen die Verwendung von Schrank- und Rahmensystemen, um die Interaktion und Verbindungsfähigkeit zwischen den Fahrzeugen auf der Grundlage des modularen Konzepts auszubauen.
Der PV7 ist das größte Produkt der Palette und verfügt über mehr Raum, eine größere Reichweite und erweiterte Funktionen. Der PV1, das kleinste Produkt der Palette, ist für einen agilen Logistiktransport auf kurzen Strecken optimiert und nutzt Antriebsmodule, die den Wendekreis minimieren und dadurch ein Manövrieren auf engstem Raum ermöglichen sollen.
Durch ein integriertes Schienensystem an Decke, Boden und den Seiten des Innenraums sowie außen am Fahrzeug lasse sich das PBV den jeweiligen Kundenanforderungen anpassen. Durch die Verwendung von Schränken und Rahmen ermögliche das System auch einen komfortablen Transfer von Gütern und Gegenständen zwischen den Fahrzeugen. Während die Schienen in diesem Ökosystem den Austausch erleichtern, bieten das modulare Design der „Fliesen“ und das funktionale Zubehör wie Lautsprecher und Ablagen eine hohe Flexibilität für eine Vielzahl von Szenarien.
Für die Produktion der PBV errichtet Kia derzeit die „EVO Plant“ im Autoland Hwaseong in Korea. Die Fertigungsanlage werde mit einem hybriden Produktionsansatz arbeiten, der förderband- und zellbasierte Methoden kombiniere. Das Werk soll eine Jahreskapazität von 150.000 Einheiten aufweisen und 2025 in Betrieb gehen.
Quelle: Kia – Pressemitteilung vom 02.09.2024