Nano-Kühlfilm bei Hitze, Strahlungsheizung gegen Kälte und Metallbedampfung zum Scheibenentfrosten
“Heat Tech Day”: Die Bezeichnung für das jüngste Hyundai-Kia-Event war gut gewählt, denn es ging sowohl um Maßnahmen gegen Hitze (englisch heat), als auch um effizientes Heizen (englisch ebenfalls heat). Dabei stellte der Konzern drei Technologien vor, die den Komfort im Elektroauto bei Hitze und Kälte erhöhen sollen.
Bei Hitze soll ein Nano-Kühlfilm für die Scheiben helfen, bei Kälte eine Strahlungsheizung die Beine warm machen und zur Scheibenentfrostung haben die koreanische Fachleute ein metallbedampftes Glas entwickelt. Alle drei Technologien sind bereits serienreif.
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Gegen Hitze soll ein Nano-Kühlfilm helfen, der auf die Fahrzeugscheiben aufgebracht wird. Anders als herkömmliche Tönungsfolien blockiert der Nano-Kühlfilm nicht nur die von der Sonne kommende Infrarotstrahlung (oft auch Wärmestrahlung genannt), er lässt die Wärme auch wieder hinaus. Denn der Film besteht aus drei Schichten: Zwei davon reflektieren die hereinkommende Strahlung, die dritte emittiert Infrarotstrahlung mittlerer Wellenlänge. Diese dürfte dann nach außen abgegeben werden.
Der Film lässt sich zusammen mit vorhandenen Tönungsfolien verwenden, ohne die Lichtdurchlässigkeit weiter zu beeinträchtigen. Der Nano Cooling Film zeigte im Vergleich, dass er die Innenraumtemperatur um über 12 Grad senken kann.
Ebenfalls mit Wärmestrahlung zu tun hat die zweite Technologie, wenngleich sie jahreszeitlich weniger passend ist: Beim Radiant Heating System gibt ein Heizelement Strahlungswärme an die Beine der Insassen ab. So sollen bei Kälte die Beine binnen drei Minuten warm sein. Dabei soll bis zu 17 Prozent Energie gespart werden – vermutlich gegenüber der normalen Raumheizung.
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In kalten wie in heißen Jahreszeiten nützlich ist das dritte System. Im Herbst und Winter hilft ein mit Metall bedampftes Glas, Eis und Feuchtigkeit auf den Scheiben zu beseitigen. Anders als normale Scheibenheizungen, die mit dünnen Wolframdrähten in der Scheibe arbeiten, wird zur Heizung der Scheiben allerdings ein 48-Volt-System benötigt – für herkömmliche Verbrenner eignet es sich also nicht. Ein Elektroauto dürfte einen Abwärtswandler benötigen, falls man nicht die vorhandene Leistungselektronik dafür nutzen kann (wie bei der genialen 400-Volt-Abwärtswandlung der 800-Volt-Autos des Hyundai-Kia-Konzerns).
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Unter dem Strich
Anders als in den Anfangszeiten muss man im Elektroauto heute kaum mehr frieren. Aber Effizienz bei der Temperierung bleibt ein Thema. Der Nano-Kühlfilm des Hyundai-Kia-Konzerns soll offenbar besser gegen die Sonnenstrahlung schützen als getönte Scheiben – wenn das tatsächlich der Fall ist, wäre das eine gute Idee.
Skeptischer sind wir bei dem System zur Strahlungsheizung: Es dürfte effizienter als die Raumheizung arbeiten, aber deutlich ineffizienter als die Sitzheizung. Damit ist das wohl nur ein System für besonders Kälteempfindliche. Ebenfalls zurückhaltend sind wir bei dem dritten System: Die Metallbedampfung kann nicht viel mehr als eine konventionelle Scheibenheizung, benötigt aber ein 48-Volt-System, womit sich der Aufwand wohl deutlich erhöht.
Quelle: Kia (passwortgeschützt)