- So reagieren die Hersteller auf das Förderende
- Stellantis garantiert die Prämie weiterhin – unter bestimmten Umständen
- Hyundai: Keine Prämie mehr für einen Kauf nach dem 17. Dezember
- Kia: Prämien-Garantie auch bei Bestellungen in 2024
- Teslas Widerrufsrecht könnte Maßnahmen erforderlich machen
- Mercedes und Smart setzen die Förderung bis Jahresende fort
- Volkswagen kompensiert die Kaufprämie weiterhin
- Seat/Cupra gleicht die Förderung bis zum 31. März 2024 aus
- Skoda kompensiert in zwei Stufen
- Toyota und Lexus bezuschussten Bestellungen
- Dacia garantiert die Kaufprämie – mit kleinen Einsparungen
- Renault: Volle Prämie bis Jahresende, danach in abgespecktem Umfang
- Nissan fördert weiterhin
- Gerüchte um eine Kulanzregelung bei BMW
- Bedeutet das Prämien-Aus zusätzliche Rabatte?
Aktuell sprechen drei Hersteller eine Garantie aus – Hyundai ist einer davon.
Nach der Entscheidung des Wirtschaftsministeriums um Robert Habeck (Grüne) ist die Antragsfrist für die Förderung von Elektroautos von in der Nacht auf Montag, den 18. Dezember 2023, abgelaufen. Die SPD-Bundestagsfraktion und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) kritisierten das abrupte Förderende scharf, dennoch wurde die Frist nicht weiter verlängert.
Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) wird nur noch Anträge weiterbearbeiten, die bis Sonntag, den 17. Dezember 2023 eingegangen sind. Für die Einreichung des Antrags müssen die förderberechtigten Fahrzeuge allerdings bereits zugelassen sein. Wer sein E-Auto also bislang nicht erhalten beziehungsweise zugelassen hat, geht leer aus. Bereits zugesagte Förderungen sind vom Auslaufen der Frist dabei nicht betroffen und werden noch ausgezahlt.
So reagieren die Hersteller auf das Förderende
Einige Elektroautohersteller haben allerdings bereits auf das Ende der Förderung reagiert und gleichen den Wegfall aus. EFAHRER.com zeigt auf, bei welchen Herstellern man noch mit der Auszahlung einer Förderung rechnen kann.
Zu diesen Herstellern gibt es bereits Informationen:
- Abarth
- BMW
- Cupra
- Citroën
- Dacia
- DS Automobiles
- Fiat
- Hyundai
- Jeep
- Kia
- Lexus
- Mercedes
- Nissan
- Opel
- Peugeot
- Renault
- Seat
- Skoda
- Smart
- Tesla
- Toyota
- Volkswagen
Stellantis garantiert die Prämie weiterhin – unter bestimmten Umständen
Der Autokonzern Stellantis garantierte laut einer Pressemeldung weiterhin die Auszahlung des Umweltbonus unter gewissen Umständen. Dies gilt für Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen BAFA-Richtlinien bonusberechtigt waren – diese sollen den vollen Umweltbonus erhalten. Privatkunden, die ihr bereits bestelltes batterieelektrisches Fahrzeug der Marken Abarth, Citroën, DS Automobiles, Fiat, Jeep, Opel und Peugeot bis zum 31.12.2023 zugelassen, erhalten demnach den vollen Bonus.
Stellantis-Deutschland Chef Lars Bialkowski zeigte sich überrascht vom Förder-Aus: “Wir haben die Entscheidung, den Umweltbonus mit weit weniger als 48 Stunden Vorlauf zu beenden, mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen.”
Hyundai: Keine Prämie mehr für einen Kauf nach dem 17. Dezember
Der südkoreanische Autobauer Hyundai hat im Juli dieses Jahres eine Prämiengarantie für Privatkunden angekündigt, die in ihrer bisherigen Form nun jedoch hinfällig ist. Für Hyundai-Kunden gilt: Käufer, die bis Samstag, dem 16. Dezember 2023, einen Kaufvertrag für ein batterieelektrisches Fahrzeug von Hyundai abgeschlossen haben, sollen die bisherige Förderung noch erhalten, sofern sonst alle Voraussetzungen für den Umweltbonus erfüllt sind.
Für Käufe nach dem 17. Dezember 2023 wird Hyundai nach gegenwärtigem Stand keine Kaufprämie mehr auszahlen. Ob sich das noch ändern wird und der Autobauer eine überarbeitete Fördergarantie einführt, ist aktuell unklar.
Alle Elektroautos von Hyundai gibt es hier in der Übersicht.
Kia: Prämien-Garantie auch bei Bestellungen in 2024
Kia Deutschland garantierte bereits Ende November die Auszahlung des Umweltbonus für alle
privaten Bestellungen, die bis zum 31. Dezember 2023 erfolgen. Nach der unerwarteten Entscheidung aus Berlin hat das Unternehmen diese Garantie nun bis zum 31. März 2024 verlängert: Privatkunden, die bis zu diesem Termin verbindlich einen Niro EV, EV6, EV6 GT oder ab 1. Januar 2024 einen e-Soul aus dem Fahrzeugbestand kaufen, erhalten die volle Umweltförderung in Höhe der bisher geltenden Konditionen. Ausschlaggebend ist dabei laut Kia allein das Kaufdatum, nicht der Zulassungstermin.
Wurde das Fahrzeug noch 2023 gekauft, beträgt der Kia-Umweltbonus bei Neuwagen mit einem Nettolistenpreis bis 40.000 Euro entsprechend der bisherigen Fördersumme 6.750 Euro. Bei einem Fahrzeug mit einem Nettolistenpreis von 40.000 bis 65.000 Euro liegt die Fördersumme bei 4.500 Euro. Beim Kauf im ersten Quartal 2024 gewähren die teilnehmenden Händler – wie ursprünglich mit der staatlichen Förderung vorgesehen – bei allen hier genannten Modellen einen Umweltbonus von 4.500 Euro. Auch bereits erfolgte Bestellungen profitieren von der Zusicherung seitens Kia, denn auch hier wird der gesamte Bonus garantiert.
Teslas Widerrufsrecht könnte Maßnahmen erforderlich machen
Mercedes und Smart setzen die Förderung bis Jahresende fort
Mercedes ließ mit einer Antwort auf den Beschluss der Bundesregierung nicht lange auf sich warten: Püntklich zu Jahresbeginn verlängern die Schwaben die Förderung aus eigener Tasche für vollelektrische Fahrzeuge der Typen EQA und EQB. Käufer erhalten weiterhin den Herstelleranteil in Höhe von 1.500 Euro sowie den staatlichen Förderanteil in Höhe von 3.000 Euro.
Voraussetzung dafür ist, dass das Auto bis zum 31. Januar 2024 bestellt, geliefert und zugelassen wird. Nach dem 1. Februar gibt es weiterhin den Herstelleranteil, der Ausgleich für die staatliche Prämie entfällt.
Auch Smart übernahm bei Privatkundenfahrzeugen mit Zulassung bis zum 31. Dezember die bis zuletzt gültige volle Förderung bestehend aus Hersteller- und Bundesanteil. Privatkunden, die bis zum Jahresende einen Smart #1 oder #3 bestellt haben, und deren Zulassung im kommenden Jahr ansteht, gleicht Smart den ursprünglich ab 1. Januar 2024 geltenden reduzierten Umweltbonus inklusive Herstelleranteil aus.
Volkswagen kompensiert die Kaufprämie weiterhin
Alle förderfähigen ID.-Modelle, die Privatkunden bis zum 15. Dezember 2023 bestellt, aber noch nicht übernommen und zugelassen haben, kompensiert Volkswagen zusätzlich zum Herstelleranteil auch den Bundesanteil. Wurden diese Fahrzeuge noch 2023 ausgeliefert und zugelassen, erhalten die Kunden eine Förderung von bis zu 6.750 Euro. Für 2024 gibt es immerhin noch eine abgespeckte Förderung: Wenn Auslieferung und Zulassung erst im neuen Jahr erfolgen, und zwar bis zum 31. März 2024, zahlt Volkswagen eine Prämie von bis zu 4.500 Euro, wie sie ursprünglich von der Bundesregierung in Aussicht gestellt worden war.
Seat/Cupra gleicht die Förderung bis zum 31. März 2024 aus
Wer vor dem 18. Dezember einen Cupra Born bestellt hat und diesen noch 2023 geliefert bekommt und zulassen kann, erhält die volle Förderung von 6.750 Euro, bestehend aus dem staatlichen und dem Herstelleranteil. Fallen Auslieferung und Zulassung auf den Zeitraum zwischen dem 1. Januar und dem 31. März 2024, betragen Herstelleranteil und der Ausgleich für die staatliche Förderung insgesamt 4.500 Euro. In beiden Fällen entspricht der Hersteller damit hundertprozentig den ursprünglich geplanten staatlichen Vorgaben.
Skoda kompensiert in zwei Stufen
Skoda übernimmt den staatlichen Anteil ausschließlich bei Bestellungen vor dem 15. Dezember, unterscheidet aber nach dem geplanten Lieferdatum: Soll das Auto bis 10. Januar ausgeliefert werden, dann mussten Sie es bis 31. Dezember zulassen, um den vollen Ausgleich für den staatlichen Anteil von 4.500 Euro zu erhalten. Ansonsten fällt Ihre Bestellung in die zweite Kategorie, wie Skoda gegenüber EFAHRER bestätigt hat. Sie gilt für Fahrzeuge mit Liefertermin nach dem 11. Januar, für die es 3.000 Euro Ausgleich gibt, was dem staatlichen Förderanteil für das Jahr 2024 entsprochen hätte.
Toyota und Lexus bezuschussten Bestellungen
Alle Kunden, die ein förderungsfähiges Elektrofahrzeug von Toyota oder der Tochtermarke Lexus bestellt hatten, erhielten eine Prämie von bis zu 6.750 Euro, entsprechend den bisherigen Regelungen der staatlichen Förderung. Darüber hinaus bot der japanische Konzern allen Kunden, die bis einschließlich 31. Dezember 2023 ein Elektrofahrzeug aus dem verfügbaren Bestand kaufen, die Prämie an. Mario Köhler, Vertriebschef für Toyota Deutschland: “Wir haben uns kurzfristig entschieden, unseren Kunden den Umweltbonus in voller Höhe zu gewähren. Diese Aktion führen wir gemeinsam mit unserem Handelsnetz durch, denn für uns ist die Elektrifizierung ein wichtiger Baustein für den Weg in eine CO₂-neutrale Mobilität.”
Dacia garantiert die Kaufprämie – mit kleinen Einsparungen
Für Fahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 2024 und dem 31. März 2024 zugelassen werden, gibt es einen Umweltbonus in Höhe von 3.000 Euro. Auch dieses Angebot gilt nur für Modelle mit Disponierung der Kaufanträge bis einschließlich zum 17. Dezember 2023.
Renault: Volle Prämie bis Jahresende, danach in abgespecktem Umfang
Renault garantiert seinen Privatkunden für alle betroffenen Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen BAFA-Richtlinien bonusberechtigt sind und die bis einschließlich 31. Dezember 2023 zugelassen wurden, den vollen Umweltbonus in Höhe von 4.500 Euro.
Konkret betroffen sind davon der Kangoo E-Tech, Megane E-Tech und Twingo E-Tech. Ähnlich wie bei Dacia gilt die Garantie nur für Kunden mit Erfassung und Disponierung der Kaufanträge bis einschließlich zum 17. Dezember und einer Zulassung im Zeitraum zwischen dem 18. und 31. Dezember. Bei Auslieferung und Zulassung zwischen dem 1. Januar bis einschließlich 31. März zahlt Renault den reduzierten Umweltbonus in Höhe von 3.000 Euro. Renault hat Kunden, die von dem Wegfall des Umweltbonus betroffen sind, laut einer Pressemeldung bereits über diese Entscheidung informiert.
Nissan fördert weiterhin
Nissan verspricht die Fortzahlung des vollen Umweltbonus entsprechend der bisherigen Richtlinien für alle bis einschließlich 17. Dezember 2023 von Privatkunden bestellten und ab dem 18. Dezember 2023 erstzugelassenen Nissan Ariya, Leaf und Townstar EV Kombi. Voraussetzungen sind, dass die Fahrzeuge nach den bisherigen Richtlinien förderfähig waren und die Prämie noch nicht beantragt wurde.
Für Erstzulassungen bis zum 31. Dezember 2023 garantiert Nissan den vollen Umweltbonus in Höhe von 4.500 Euro, für Erstzulassungen ab dem 1. Januar 2024 gilt die ursprünglich geplante, reduzierte Umweltprämie in Höhe von 3.000 Euro.
Gerüchte um eine Kulanzregelung bei BMW
Bei BMW bleibt unklar, ob Kunden weiterhin mit einer Förderung rechnen können: Auf Anfrage des Branchenportals Electrive teilte ein Sprecher mit, dass die BMW Group versucht, gemeinsam mit den Vertriebspartnern eine Lösung im Sinne der eigenen Kunden zu finden. Die BMW-Händler seien hierzu mit den betroffenen Kunden in engem Austausch. Zu Details wollte BMW sich jedoch noch nicht äußern.
Auf der BMW-Website zum Umweltbonus meldet der Münchener Autobauer lediglich, dass die BMW Group den kurzfristigen Entfall des Umweltbonus sehr bedauere. Der BMW-Blog BimmerToday meldet allerdings exklusiv, dass BMW den staatlichen Anteil der Förderung in Höhe von bis zu 3.000 Euro in voller Höhe übernimmt, wenn die sonstigen Rahmenbedingungen erfüllt sind. Bedeutet: Wer bis einschließlich 17. Dezember bestellt hat und das Fahrzeug bis Jahresende 2023 zugelassen hat, könnte womöglich noch die 4.500 Euro Prämie erhalten – diese Informationen sind jedoch unbestätigt. Von BMW gibt es dazu bislang keine Aussage.
Bedeutet das Prämien-Aus zusätzliche Rabatte?
Nicht nur E-Auto-Käufer, sondern auch die Hersteller haben sich wohl darauf verlassen, dass die Kaufprämie zumindest noch für einige Wochen oder Monate gilt. In Kombination mit einer in diesem Jahr zurückgegangenen Nachfrage nach Elektroautos dürften die Fahrzeugbestände bei einigen Herstellern aktuell hoch sein. Somit könnten manche Hersteller in den kommenden Wochen womöglich Zusatzrabatte auf ihre Stromer geben – diese werden die weggefallene Prämie jedoch kaum wettmachen können, sofern es überhaupt Rabatte geben wird.
“Mit der Haushaltskrise fährt nach unserer Einschätzung die Autoindustrie in Deutschland in eine Elektroautokrise”, erklärte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer laut einem Bericht der Tagesschau. Dudenhöffer rechnet 2024 mit einem Rückgang von bis zu 200.000 Elektroauto-Verkäufen in Deutschland im kommenden Jahr. Der ADAC sieht den Förderstopp ähnlich kritisch: Das Auslaufen der Förderung kommt nach Meinung des Autoclubs zu früh. Auf dem deutschen Markt seien nur drei Fahrzeuge unter 30.000 Euro verfügbar, nun sei zu hoffen, dass es jetzt zu einem verschärften Wettbewerb komme, damit die Preise sinken. “Hersteller müssen zusätzlich das Angebot an günstigeren Fahrzeugen erhöhen”, so eine ADAC-Sprecherin gegenüber der Tagesschau.